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Frage
Guten Tag,
ich nutze diese Gelegenheit, um meine (vielen) Zweifel an der christlich-katholischen Religion zu äußern. Es sei schon mal vorausgeschickt: Nun ja, ich bin ein bisschen wütend auf Gott … Winter 2012: da habe ich meinen Vater verloren -Herbst 2012: ist auch meine Mutter gestorben – Im Winter 2013 (am Vorabend eines für mich wirklich großartigen Weihnachtsfestes …) habe ich schließlich auch noch meine Schwester verloren: Ich bin der einzige Hinterbliebene der Familie. Ob das alles ist? Keineswegs, denn in diesem Jahr 2015 habe ich zu guter Letzt auch noch meinen Job verloren.
Wo soll ich anfangen?
Mit der Frage: GLAUBEN WOZU?
Für einen Pechvogel (einen Sünder, das gebe ich zu), der sich in seiner Verzweiflung zu Gott bekehrt, beginnt ein wahrhaft unendlicher Leidensweg. Sie selbst sagen, dass Gott sich immer von der Wüste und vom Leid umgeben zeigt. Beten? Ja schon, aber …
a) Wir dürfen nicht vergessen, dass Gott eine Bitte nur erhört, wenn diese Seinem Willen entspricht (und unter diesem Vorwand kann man um alles bitten, sogar darum, in Seinem Namen den Märtyrertod zu sterben, und wenn es einem nicht gewährt wird, gibt es immer diesen vorgefertigten Grund; sehen Sie sich nur an, wie viele Jahre alle Christen – einschließlich des Papstes – vergeblich für den Frieden gebetet haben, der nie eintrifft: „weil der Herr entschieden hat, dass das Böse eine notwendige Präsenz in unserem Leben als Gläubige sein muss„. Ich stimme Ihnen voll und ganz zu, aber wozu dann das Gebet?).
b) Wir dürfen nicht vergessen, dass Gott nach Seiner Zeit erfüllt (in einem Psalm steht geschrieben, dass für Gott ein Tag wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag sind, also beste Wünsche…);
c) Es ist leicht, von Bekehrung zu sprechen … und wo bleibt die Methanoia? ERST die Methanoia, dann die Bekehrung. So sei es, versuchen wir also, unsere Sicht der Dinge zu ändern. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass dies ein Geschenk des Herrn ist, aber da habe ich mich wohl getäuscht. Auf jeden Fall gibt es immer noch nichts, nur Schweigen Seinerseits und das übliche Leben, das ohne jegliche Bereicherung weitergeht. Ich bete Rosenkränze und andere Gebete, gehe in die Hl. Messe, und während andere wie Engel oder Putten herauskommen, fühle ich das absolute Nichts, ich komme aus der Kirche, so wie ich sie betreten habe; ich gehe zur Beichte, und während andere sich so leicht fühlen, dass sie glauben, zu fliegen, ändert sich bei mir gar nichts. Derselbe innere Schmerz, dieselbe Leere. Das Übliche. Kehren wir zum Priester zurück: ,, Warum nur? …
d) GLAUBE, das ist es auch was es braucht!!! Aber Entschuldigung, dann kann aus einem Atheisten niemals ein Gläubiger werden (es sei denn, ihm wird die Gnade des heiligen Paulus zuteil), denn es ginge darum, mit Glauben um den Glauben zu beten … das dreht sich immer im Kreis. Irgendetwas stimmt da nicht !!!
Und dann, sorry, Demut, metanoia, Glaube … können nur diejenigen, die perfekt sind, zum Herrn beten? Wozu ist Jesus also auf die Erde gekommen? Wofür ist er gestorben und wiederauferstanden?
Jesus sagte: „Betet, und es wird euch gegeben werden“, aber zumindest werden auch Sie zustimmen, dass es nicht so einfach ist… Wenn auch ich eines Tages meiner Familie hinterhergehe (die Wahrheit? Ich hoffe bald, denn das Leben, so wie ich es lebe, ist kümmerlich), lass ich, dass Gott mich anklagt und Seinem Zorn Luft macht. Aber dann werde ich beginnen.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
Antwort des Priesters
Lieber Besucher,
1. Wir befinden uns auf zwei völlig verschiedenen Ebenen.
Ich habe den Eindruck (aber ich hoffe, mich zu irren), dass deine Art, wie du Gott siehst, derjenigen der Heiden ähnelt: do ut des. Es scheint mir, dass du den Glauben als eine Art Tausch betrachtest, der es dir erlaubt, etwas zu erhalten. Und so versuchst du durch das Gebet, mit Gott zu verhandeln, so wie die Heiden es mit ihren Göttern taten.
2. Für mich, für mein persönliches Leben, ist die Beziehung zu Christus nicht so, sondern besteht darin, Ihn zu empfangen, Sein göttliches Leben, Sein Licht, das mein Leben erleuchtet, das meine Beziehung zu den anderen verändert und mich Tag für Tag in Ihm wachsen lässt.
Sie besteht auch darin, Seine Kraft zu empfangen, die mir durch die Verdienste Christi vermittelt wird und die mir ständig als Preis zur Verfügung gestellt werden, mit dem ich meine Gebete begleite.
3. Auch ich bin einer von denen, die du auf malerische Weise als „Engel und Putten“ bezeichnest, wenn sie aus der Hl. Messe kommen. Aber wenn man in die Hl. Messe geht, muss man in der Gnade Gottes sein, um etwas zu spüren.
Tote haben keine Gefühle. So fühlen auch diejenigen, die der Gnade Gottes beraubt sind, nichts, es sei denn, Gott berührt ihr Herz.
4. Und hier kommen wir zu einem Punkt, an dem ich dir zustimme: „GLAUBE, das ist es auch, was es braucht!!!“ Aber Entschuldigung, dann kann aus einem Atheisten niemals ein Gläubiger werden (es sei denn, ihm wird die Gnade des heiligen Paulus zuteil), denn es ginge darum, mit Glauben um den Glauben zu beten … das dreht sich immer im Kreis. Irgendetwas stimmt da nicht!!!“
Jesus Christus hat es vor dir gesagt, wenn auch mit anderen Worten: „Das Licht kam in die Welt, doch die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse.“ (Joh 3,19).
Es stimmt, es gibt einen Teufelskreis: Um Glauben zu haben, muss man über die richtige innere Verfassung verfügen. Es ist notwendig, ein reines Herz zu haben.
Wenn man also nicht reinen Herzens ist, wird man nie in der Lage sein, Gott aufzunehmen, ganz gleich, wie viele Worte man liest.
5. Ich sehe, dass es in dir ein Verlangen nach Gott gibt, auch wenn Gott dich zu enttäuschen scheint.
Ich rate dir, so vorzugehen.
Erstens: Nimm die Evangelien zur Hand. Lass dir mit dem Lesen Zeit. Das erste, was du tun solltest, ist Folgendes: Sei davon überzeugt, dass, sobald du das Buch aufschlägst, eine Begegnung stattfindet. Der Herr spricht zu dir durch die Worte, die du liest. Er spricht dich an.
In dem Moment beginnst du mit Ihm ein Gespräch, wobei du beim Thema bleibst, das Er begonnen hat. So bringst du dich in Einklang mit Gott, ohne es zu bemerken.
Zweitens: beseitige die schweren Sünden (falls es in deinem Leben welche gibt). Sie stellen ein Hindernis dar. Sie hindern dich daran, Gott von Herz zu Herz zu spüren.
Wenn du diese beiden Dinge befolgst, wirst du feststellen, dass sich die Dinge ändern werden. Oder besser gesagt, du wirst feststellen, dass du dich als Erstes ändern wirst.
In dieser inneren Disposition werden die anderen Worte des Herrn für dich wahr: „Wer die Wahrheit tut, kommt zum Licht“ (Joh 3,21).
6. Du schreibst im Titel deiner E-Mail „veni sed non vidi“ (ich bin zu Gott gekommen, aber ich habe Ihn nicht gesehen).
Bist du sicher, dass du zu dem Herrn gekommen bist?
Man geht nicht nur in Gedanken zum Herrn, sondern mit dem Leben, vor allem aber mit einem reinen Herzen.
Mit einem reinen Herzen wirst du Gott erblicken, hören, lieben und besitzen.
Ich danke dir, dass du mir geschrieben hast, versichere dir mein Gebet und segne dich.
Pater Angelo