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Frage

Lieber Pater Angelo,

zum Schluss noch etwas.

Sie haben mir geschrieben, dass es ein schweres Vergehen ist, nicht zur Sonntagsmesse zu gehen. Warum?!

Die persönliche Beziehung zu Gott ist meines Erachtens doch wichtiger. Glauben zu haben, im Gebet zu verweilen und sich so korrekt wie möglich zu benehmen, ist meiner Meinung nach, was einen Menschen würdig macht, von Gott angenommen zu werden.

Aber wenn Sie mir sagen, dass es nicht so ist, muss ich es akzeptieren und dementsprechend handeln, obwohl ich dann nur aus Angst, eine schwere Sünde zu begehen, jeden Sonntag in die Messe gehen würde. Ich glaube nicht, dass Gott ein solches Verhalten begrüßt.

Ich denke, es geht Ihm mehr um ein authentisches, vom Herzen kommendes Interesse, als um Formalitäten.

Damit will ich nicht sagen, dass die Messe eine Formalität ist, es liegt mir fern, sowas auch bloß zu denken.

Gemeint ist, wenn es nur aus Pflicht heraus getan wird, dann wird daraus eine reine Formalität, die Gott sicherlich nicht wohlgefällt.

Daniela


Antwort des Priesters 

Liebe Daniela,

wäre dir die wahre Bedeutung der Heiligung des Feiertages und der Teilnahme an der Eucharistie bewusst, würdest du sofort erkennen, dass es eine große Beleidigung Gottes ist, sie zu ignorieren.

Zur Messe zu gehen ist nicht einfach eine fromme Praxis.

Die Heiligung des Feiertages ist nicht einfach ein Gebot.

Weißt du, dass die Eucharistie die Verewigung des Opfers Christi auf unseren Altären darstellt und gerade deshalb die Messe dieselben Wirkungen hat wie das Kreuzesopfer Christi?

Wirkungen von immensem Wert für die Sühne der Sünden und für die Erlösung der Welt.

Wenn auch im Gebet vertieft und in wahrer Gemeinschaft mit Gott, kannst du von zu Hause aus jedoch nicht das tun, was du bei der Messe tust: denn bei der Messe wird der Herr „wirklich“ gegenwärtig, Sein Wort wird gehört, Sein Opfer wird zur Erlösung der Welt dargebracht!

Die heilige Messe hat Auswirkungen von unbeschreiblichem Wert in Bezug auf die Anbetung und Liebe, die wir Gott entgegenbringen. Endlich wird Gott angebetet und geliebt, wie Er es wert ist, angebetet und geliebt zu werden.

Wozu sind wir von zu Hause aus alleine denn wohl fähig? Unsere Liebe ist immer zu gering, zu unvollkommen, und dasselbe gilt für unsere Anbetung. Bei der Messe hingegen ist es eine ganz andere Sache. Da sind wir nicht alleine, während wir Gott anbeten und Ihm unsere Liebe schenken, sondern das geschieht in Gemeinschaft mit Christus, der wirklich in unserer Mitte gegenwärtig ist. Und so können wir sagen: „Durch Ihn, und mit Ihm und in Ihm, Dir, Gott, allmächtiger Vater, in der Einheit des Heiligen Geistes alle Herrlichkeit und Ehre, jetzt und in Ewigkeit. Amen“.

In der Messe gibt es darüber hinaus Wirkungen von immensem Wert, die durch die Heilige Kommunion unseren Seelen zugute kommen, da sie dadurch geheiligt werden: Hier kommt der Herr mit den Händen voller Gnaden in unsere Herzen und sagt: „Ich bin gekommen, um dir zu dienen, für deine Bedürfnisse und die der ganzen Welt. Befiehl, was du willst. Ich stehe dir zur Verfügung!“ Scheint dir das wenig zu sein?

Des Weiteren kannst du das Wort Gottes hören, begleitet von einigen Gedanken des Priesters. Und während der Priester spricht, so schlicht seine Worte auch sein mögen, spielt der Herr seine Rolle in den Herzen der Gläubigen.

Liebe Daniela, wie du siehst, wenn man nur aus Angst vor einer Todsünde zur Messe geht, hat man vom Christentum nichts verstanden, überhaupt nichts. Denn das Herz des Christentums ist Er, Jesus Christus, der Lebendige, Wahrhaftige, in den Sakramenten Wirkende, auf der gleichen und vollkommensten Weise, wie er gewirkt hat, als er mit seinem physischen Leib auf Erden war.

Wir sollten auf die gleiche Weise auf Ihn zulaufen, wie es die Leute taten, um Ihn sehen, hören oder berühren zu können, wenn Er an ihnen vorbeiging.

Bei der Messe gibt es sogar diesen „physischen“ Kontakt mit Christus.

Du schreibst, dass du auch bei dir zu Hause mit dem Herrn im Gebet verweilen kannst. Daran habe ich keine Zweifel, dass du auch alleine beten kannst. Aber diesbezüglich muss ich drei Dinge hinzufügen.

Erstens bleibt man bei der heiligen Messe etwa eine Dreiviertelstunde lang mit Ihm in Kontakt, plus die Zeit für den Weg dorthin und zurück, denn auch diese Zeit schenken wir dem Herrn.

In aller Ehrlichkeit: widmen diejenigen, die so wie du denken und nicht zur Messe gehen, dem Herrn eine oder anderthalb Stunden ihrer Zeit? Verweilen sie so lange bei Ihm? Oder erledigen sie alles in zwei Minuten, wenn überhaupt!…

Selbst wenn jemand am Sonntag beschließt, den halben Tag dem persönlichen Gebet zu widmen, wird er jedoch niemals das tun können, wovon er hingegen in der heiligen Messe profitieren kann: von der Gegenwart des Herrn, der Verewigung seines Opfers, von der heiligen Kommunion …

Zum Schluss: bei der Messe findet auch die Begegnung der christlichen Gemeinschaft statt. Bei der Messe wird die Kirche „sichtbar“. Die Kirche sieht man nur, wenn die Brüder und Schwestern sich dort versammeln. Sonst würde diese Kirche nie gesehen werden. Und dieses Sehen der Kirche und diese Begegnung mit der Kirche ist voller Bedeutungen, Erinnerungen, voller Gemeinschaft und Notwendigkeit der gegenseitigen Vergebung und Widmung, auch in materieller Hinsicht. 

Es sei auch gesagt, dass Christus „Seine Gegenwart“ versprochen hat, wo Brüder und Schwestern versammelt sind.

Und dann gäbe es noch tausend andere Dinge hinzuzufügen, nur kann ich dir jetzt keinen Traktat über die Bedeutung der Messe und der Heiligung des Feiertages schreiben.

Aber um auf deine Frage zurückzukommen, „warum es eine schwere Sünde ist, nicht zur Messe zu gehen“, meine Antwort darauf lautet: scheint es dir eine Kleinigkeit, Christus zu sagen, dass wir nicht wissen, was wir mit Seinem, für uns und der ganzen Welt dargebrachten, Kreuzesopfer anfangen sollen, dass uns die Begegnung mit Ihm nicht im geringsten interessiert, weil wir Besseres und Wichtigeres zu tun haben, weil wir Ihm unseren Schlaf, unsere Faulheit, unsere Zeitverschwendung, unser nutzloses Geschwätz, unsere Sünden vorziehen, usw?

Ich antworte dir mit diesen Worten des Evangeliums: “Als einer der Gäste das hörte, sagte er zu Jesus: «Selig, wer im Reich Gottes am Mahl teilnehmen darf!» Jesus sagte zu ihm: «Ein Mann veranstaltete ein großes Festmahl und lud viele dazu ein. Zur Stunde des Festmahls schickte er seinen Diener aus und ließ denen, die er eingeladen hatte, sagen: Kommt, alles ist bereit! Aber alle fingen an, einer nach dem anderen, sich zu entschuldigen. Der erste ließ ihm sagen: Ich habe einen Acker gekauft und muss dringend gehen und ihn besichtigen. Bitte, entschuldige mich! Ein anderer sagte: Ich habe fünf Ochsengespanne gekauft und bin auf dem Weg, um sie zu prüfen. Bitte, entschuldige mich! Wieder ein anderer sagte: Ich habe geheiratet und kann deshalb nicht kommen. Der Diener kehrte zurück und berichtete dies seinem Herrn. Da wurde der Hausherr zornig und sagte zu seinem Diener: Geh schnell hinaus auf die Straßen und Gassen der Stadt und hol die Armen und die Verkrüppelten, die Blinden und die Lahmen hierher! Und der Diener meldete: Herr, dein Auftrag ist ausgeführt; und es ist immer noch Platz. Da sagte der Herr zu dem Diener: Geh zu den Wegen und Zäunen und nötige die Leute hereinzukommen, damit mein Haus voll wird. Denn ich sage euch: Keiner von denen, die eingeladen waren, wird an meinem Mahl teilnehmen».  (Lk 14,15-24).

Es ist, als würde jemand, der verlobt ist und von seiner Freundin eingeladen wird, die etwas wirklich Großes und Kostspieliges für ihn vorbereitet hat, seinen Geschäften nachging und ihr dann mitteilte, dass er seine Anwesenheit, seine Gaben und seine Liebe nicht brauchte, weil er musste Holen Sie den Schlaf nach, der durch nutzloses Geschwätz verloren gegangen ist, im Zusammensein mit Freunden, mit anderen Mädchen oder sogar … mit Prostituierten

Es ist, als wenn eine Frau ihren Verlobten einladen würde, für den sie liebevoll und teures Essen gekocht hat, dieser aber seinen eigenen Interessen nachgeht und sie wissen lässt, dass er mit ihrer Gegenwart, ihrem vorbereiteten Essen und ihrer Liebe nicht weiß was anfangen, da er durch unnützes Geschwätz, Treffen mit Freunden, mit anderen Mädchen oder sogar … mit Prostituierten, verlorenen Schlaf nachholen muss.

Glaubst du, dass jemandem, der sich so verhält, die Zuneigung seiner Freundin etwas bedeutet? Wenn er sich so verhält, bedeutet das, dass er sie nicht liebt.

Und dasselbe muss von denen gesagt werden, die unter tausend Vorwänden nicht wissen, was sie mit der Gegenwart des Herrn anfangen sollen, mit Seinem Opfer, mit Seinem Wort, mit den Gaben, die Er ihnen und für das Leben der Welt bringt…

Um ehrlich zu sein, verhält sich so nur jemand, der den Herrn nicht liebt. Und Todsünde ist genau das.

Liebe Daniela, ich wünschte mir, du könntest verstehen, dass die Eucharistie wirklich ein großes Mahl ist, das man voller Dankbarkeit für eine so unverdiente und so ehrenvolle Einladung entgegennehmen sollte.

In der Zwischenzeit möchte ich dich bitten, zu der Muttergottes zu beten, damit sie dir die Gnade erwirkt, das kostbare Gut der Eucharistie immer mehr und besser zu begreifen.

Und dabei begleite ich dich auch mit meinem Gebet.

Ich grüße und segne dich.

Pater Angelo