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Frage

Lieber Pater Angelo,

ich habe gestern zum ersten Mal eure Seite entdeckt.

Ihre direkte Art, mit einfachen aber wirksamen Worten die unterschiedlichsten Fragen zu beantworten, hat mich sehr beeindruckt.

Es ist genau das, was ich brauche. Ich fühle, dass Sie mir wirklich helfen können, die unzähligen Zweifel zu beseitigen, die ich seit Tagen mit mir herumtrage.

Bisher hatte ich mich immer für gläubig gehalten, aber nun schwirren mir Fragen im Kopf herum, die ich bis vor kurzem nicht hatte.

Vor ein paar Tagen ist ein Freund von mir bei einem Autounfall gestorben. Er war 26 Jahre alt, voller Lebenslust und hatte noch das ganze Leben vor sich.

Ich frage mich: WARUM?

Ist es Gott, der den Tag unseres Todes festlegt?

Ist es richtig, dass einigen gewährt wird, lange zu leben und anderen nicht? Ich glaube, dass er es verdient hätte, noch viele schöne Emotionen zu erleben, wie die, Kinder zu bekommen, und viele Pläne zu verwirklichen …

Sollte ich seinen Tod als Belohnung betrachten, weil er jetzt in der ewigen Glückseligkeit lebt?

Aber wenn „das Leben ein Geschenk Gottes ist“, nimmt der Tod dieses Geschenk dann nicht weg?

Ich bedanke mich im Voraus VON GANZEM HERZEN für Ihre Antwort.


Antwort des Priesters

Liebe Besucherin, 

es freut mich, dass du auf unsere Webseite gestoßen bist. Es mag wie ein Zufall erscheinen. Aber vielleicht hat der Herr gerade darauf gewartet, dass dich deine Suche zu uns führt.

Ich sage dir gleich vorab, dass der Schmerz für den Verlust deines Freundes irgendwie auch zu meinem wird und ich möchte, dass du fühlst, dass ich dir nahe bin in diesem Moment, in dem unweigerlich viele Fragen auftauchen.

Lass uns aber gleich zu den Fragen kommen.

1. Du fragst: “Ist es Gott, der den Tag unseres Todes festlegt?”

Nach Gottes Plan hat jeder von uns eine begrenzte Lebenszeit, die nur Er kennt.

Die Menschen können diese jedoch aus eigener Initiative verkürzen: durch Mord, Selbstmord, Unfälle verschiedener Art …

2. Du fragst mich, ob “es richtig ist, dass einigen gewährt wird, lange zu leben und anderen nicht”.

Die Frage wäre berechtigt, wenn dieses Leben das einzige und letzte wäre.

Manchmal kann es zu unserem Glück sein, auf dieser Erde nur kurz zu leben. Jesus sagte: „Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt?“ Was nützt es, hundert Jahre zu leben, wenn man zum Schluss in der Hölle endet?

Ein Urteil über das gegenwärtige Leben können wir uns immer nur in Bezug auf das ewige Leben bilden, denn das ist das Leben, das zählt.

3. Du fragst auch, ob du “seinen Tod als Belohnung betrachten solltest, weil er jetzt in der ewigen Glückseligkeit lebt”.

Meine Liebe, ich kann dir nicht mit Gewissheit sagen, ob dein Freund sich schon ewiger Glückseligkeit erfreut. Wir können es nur hoffen.

Aber ich weiß, dass es äußerst schwierig ist, sofort in den Himmel zu kommen. Die heilige Teresa von Avila, die von Gott die Gabe erhalten hatte, das ewige Schicksal vieler Menschen zu kennen, bezeugt, dass von denen, die sie kannte, nur zwei direkt das Paradies betreten hatten. Die anderen wurden zwischen Hölle und Fegefeuer aufgeteilt.

Ich rufe dich dazu auf, viel für deinen unerwartet verstorbenen Freund zu beten. Sehr viel zu beten.

4. Der plötzliche Tod dieses jungen Mannes soll für viele eine Ermahnung sein. Was in diesem Leben wirklich zählt, ist sich bereitzuhalten, im Stande der Gnade zu leben, mit dem Gewissen frei von schweren Sünden (um jegliche Zweifel auszuräumen, sei gesagt, dass absichtlich und ohne schwerwiegenden Grund die Sonntagsmesse zu schwänzen- eine schwere Sünde ist).

Ich hoffe von ganzem Herzen, dass dieser Freund von dir darauf gefasst war, oder dass Gott ihm zumindest im letzten Augenblick die Gelegenheit zur Reue gegeben hat.

5. Schließlich fragst du mich: “Aber wenn das Leben ein Geschenk Gottes ist, nimmt der Tod dieses Geschenk dann nicht weg?”

Ja, der Tod ist der Entzug einer Gabe. Aber Gott entzieht seinen Kindern eine Gabe nur, um ihnen etwas Größeres und Dauerhafteres zu geben.

Damit will ich nicht sagen, dass jeder bestimmt in den Himmel kommt.

Gott sah den Tod voraus, als einen Übergang vom vorübergehenden und irdischen Leben zum ewigen und göttlichen Leben. Aber es kommt vor, dass nicht jeder das Paradies will und sich – wenn auch indirekt – für die Hölle entscheidet.

Ich danke dir für deine Fragen, versichere dir mein Gebet für dich und deinen vorzeitig verstorbenen Freund, und segne dich.

Pater Angelo