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Frage
Lieber Padre Angelo,
ich glaube an Gott, aber ich besuche nicht die Hl. Messe.
Was kann ich tun?
Antwort des Priesters
Lieber Besucher,
1. ich glaube, du selbst hast das Gefühl, dass es nicht ausreicht, zu wissen, dass Gott existiert.
Du fühlst, dass es notwendig ist, sich Ihm zu öffnen und sich von Ihm erfüllen zu lassen.
Sich Gott zu öffnen ist wie sich dem Licht auszusetzen, nachdem man eine längere Zeit, verschlossen in einem dunklen und feuchten Haus verbracht hat.
Dem Licht ausgesetzt fühlt man sich wie neugeboren, wiederbelebt.
2. In deinem Fall erinnere ich dich an zwei Aussagen unseres lieben Herrgotts.
Die erste: “Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm” (Joh 6,56).
Das christliche Leben besteht gerade darin: bei Gott zu sein und so zu leben, dass Gott immer in uns wohnt.
Wenn du in Gott lebst, lebst du in der realen Welt. Du bist wie der Fisch, der im Meer seinen Lebensraum findet.
Wenn du in Gott lebst, lebst du im Licht, alles spricht zu dir und du fühlst, dass dir alles die ewige und unendliche Liebe Gottes mitteilt.
3. Wenn Gott durch die heiligmachende Gnade in dir lebt, erkennst du, dass du nicht nur in Gedanken mit Gott vereint bist, sondern dass der Herr dein Herz mit seiner persönlichen Gegenwart erfüllt.
Du beginnst jene Worte des hl. Thomas zu verstehen, nach denen „nur Gott sättigt“ und „alles, was weniger als Gott ist, uns nicht nicht sättigt“.
4. Dazu braucht es einen lebendigen Glauben, der sich Gott durch die sakramentale Beichte öffnet. Wer weiß, wieviel Zeit seit deiner letzten Beichte vergangen ist!
Der Herr wartet darauf, in dein Herz zu kommen und es zu reinigen.
Ich glaube, dass auch du, zumindest mitunter, fühlst, was David im Psalm sagt: “Unsere Sünden belasten uns“ (Ps 65,4).
Und es bedarf eines Glaubens, der unablässig durch das Hören des Wort Gottes und der Heiligen Kommunion genährt wird.
Sonst ist es toter Glaube.
5. Das zweite Wort des Herrn, an das ich dich erinnern möchte, ist folgendes: “Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. 6 Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer und sie verbrennen. ” (Joh 15,5-6).
Mit diesen Worten erinnert uns der Herr daran, dass wir im gegenwärtigen Leben sind, um für das zukünftige Leben Kapital zu schlagen.
Unser Leben hier auf Erden gilt letztlich nur, soweit es zum ewigen Leben vorbereitet.
Wie ein Kind im Mutterleib verbleibt, um sich zu formen und sich darauf vorzubereiten, außerhalb des Mutterleibs zu leben, so sind auch wir hier auf Erden nur mit dem ultimativen Ziel, uns selbst zu formen und vorzubereiten, in der Gemeinschaft des Lebens mit Gott zu leben.
6. Diese Frucht sind wir bestimmt, hervorzubringen.
Zu bemerken sei auch, dass der Herr nicht gesagt hat, ohne ihn bringen wir wenig Frucht. Er sagte vielmehr, dass wir gar keine Frucht bringen: ohne Mich, könnt ihr nichts tun.
7. Zu bemerken ist die vom Herrn verwendete Analogie: Wir sind die Reben, Christus ist der Weinstock. Gott der Vater, ist der Bauer.
Nun ist es aber so, dass die Triebe keine Früchte tragen können, wenn der Bauer sie nicht beschneidet.
Deshalb ist es notwendig, dass wir uns von Gott kultivieren lassen, um Früchte der Heiligung und des ewigen Lebens zu tragen.
Ansonsten kultiviert uns der Bauer, indem er uns von der Rebe entfernt.
8. Es sollte auch beachtet werden, dass der Bauer nicht nur die abgestorbenen Triebe (die das Böse bringen ) beseitigt, sondern auch die Triebe, die keine Früchte tragen und nichts Gutes tun.
Es reicht also nicht zu sagen: ich bin nicht zur Messe gegangen und habe dabei nichts falsches gemacht.
Selbst wenn man es versäumt hat, Frucht für das ewige Leben zu bringen, kann man für immer ausgeschlossen werden.
Der Heilige Geist sagt durch den Mund des Paulus: “Als Mitarbeiter Gottes ermahnen wir euch, dass ihr seine Gnade nicht vergebens empfangt” (2 Kor 6,1).
Ebenso lesen wir im Evangelium, dass denen, die das Talent verborgen hatten, ohne es Früchte tragen zu lassen, Vorwürfe gemacht werden (vgl. Mt 25,28) mit den Worten: “Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein” (Mt 25,30).
Nimm deshalb dein geistliches Leben wieder auf, indem du dich Christus und seinem rettenden Wirken so weit wie möglich öffnest.
Du wirst dich wie neugeboren fühlen, voller innerem Leben und auch voller guter Früchte.
Damit dies so schnell wie möglich geschieht, versichere ich dir meines Gebets und segne dich.
Padre Angelo