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Frage

Ehrwürdiger Pater,

mein Name ist …, ich bin keine praktizierende Christin, habe aber immer den Rosenkranz gebetet, und doch scheint die Jungfrau Maria meine Gebete nicht zu erhören.

Wir sind eine anständige Familie, aber voller Probleme.

Nun habe ich aufgehört, den Rosenkranz zu beten, bin traurig und entmutigt, denn ich denke, dass Gott mich nicht erhören will.

Danke


Antwort des Priesters

Liebe Besucherin,

1.  ich danke dir für die Aufrichtigkeit, die in deiner E-Mail zum Ausdruck gekommen ist. 

Ohne diese Aufrichtigkeit wäre meine Antwort schwieriger gewesen.

Nun, du schreibst, dass du keine praktizierende Christin bist, das heißt, du nimmst nicht an der Heiligen Messe teil und gehst nicht beichten.

2. Den Rosenkranz beten, ist sicherlich eine gute Sache, sofern der Rosenkranz Teil des inständigen Gebets ist, von dem der Herr in Kapitel 18 des Lukasevangeliums spricht.

Dieses inständige Gebet dient nicht dazu, dass Gott unsere Bitten erhört, weil Er nämlich schon sehr gut hört.

Es hilft uns vielmehr zu erkennen, dass es notwendig ist, das zu beseitigen, was dem Herrn missfällt und uns daran hindert, das höchste Gut von allem zu empfangen, was Gott uns gewähren möchte, um bestimmte Gnaden zu erhalten und bestimmte Probleme aus unserem Leben zu beseitigen, nämlich das Seiner Gnade und der Lebensgemeinschaft mit Ihm.

3. Wenn du nach so vielen Rosenkränzen nichts erreicht hast, anstatt den Rosenkranz wegzulassen, hättest du dich fragen sollen: Warum hört Gott uns nicht?

Vom heiligen Josef Benedikt Cottolengo lesen wir, dass er, als er sah, dass die göttliche Vorsehung zu seinem Haus, in dem er Tausende von Kranken und Elternlose beherbergte, weniger großzügig war, sagte: „Hier ist jemand, der die Rolle des Jona spielt“.

Jona nannte sich der Prophet, dem Gott befohlen hatte, nach Ninive zu gehen, um dort die Bekehrung zu predigen.

Aber anstatt nach Ninive zu fahren, nahm er die entgegengesetzte Straße und schiffte sich ein. Seine Beharrlichkeit, nicht den Willen Gottes tun zu wollen, hatte zur Folge, dass ihn Gottes Wohlwollen nicht erreichte, und er stattdessen seinen Gegnern die Türen (den Dämonen) öffnete, die sich auf ihn losstürzten.

Als der heilige Josef Benedikt Cottolengo also bemerkte, dass die Hand Gottes weniger großzügig geworden war, verstand er sofort, dass etwas in diesem Haus die Tür zu Gottes Hilfe verschloss.

Deshalb schaffte er dem sofort Abhilfe, und die göttliche Vorsehung machte sich sofort wieder bemerkbar.

4. Daher sollten diese Rosenkränze dir helfen, dich im christlichen Leben wieder auf den rechten Weg zu bringen, das heißt,  ein heiliges Leben zu führen, an den Sakramenten teilnehmen und in Gemeinschaft und Freundschaft mit Gott zu leben.

Das größte Gut, das Gott uns schenken möchte und auf dessen Grundlage er uns alle anderen Güter schenkt, ist nämlich Er selbst, seine persönliche Gegenwart durch seine Gnade in uns.

5. Abschließend möchte ich daher sagen, durchdem die Probleme mit dem Aufgeben des Gebets nicht verschwunden sind, würde ich so vorgehen: beginne mit einer guten Beichte und nimm dein christliches Leben ernsthaft wieder auf, mit dem Wunsch, durch die Teilnahme an den Sakramenten, in Gemeinschaft mit Gott zu sein, mit dem Willen, schwere Sünden zu beseitigen, wenn es welche gab, auf sein Wort zu hören und seine Gnade zu genießen.

Einmal wieder in der Gnade Gottes und zurückgekehrt in die Gemeinschaft mit Ihm, bewahre sie gut auf und nähre sie mit dem täglichen Gebet des heiligen Rosenkranzes.

Bitte auch deine Familienangehörigen, dasselbe zu tun.

Wenn die Sonne wieder scheint, erwacht das Leben. In unserem Fall ist die Sonne Jesus Christus.

Ich wünsche dir alles Gute, freue mich, dich mit meinem Gebet zu begleiten und segne dich.

Padre Angelo