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Frage

Guten Tag, padre Angelo,

mein Name ist Elisa, ich komme aus … in der Provinz … bin 55 Jahre alt und schreibe Ihnen, um Sie bestmöglich um Hilfe zu bitten.

Ich habe, nach etwa 20 Jahren Dunkelheit, den Glauben wiederentdeckt, dank meiner Mutter, die am 21. April 2020 für den Himmel geboren wurde.

Während sie im Sterben lag, flüsterte sie mir zu „der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen“. Dieser, am Sterbebett ausgesprochene Satz, hat mich sehr erschüttert.

Ein paar Tage darauf,  bin ich bei einem Pater beichten gegangen, der mich zwar freigesprochen, mir aber auch gesagt hat, dass ich nicht zur hl. Kommunion darf, da ich mit einem Mann zusammenlebe, der getrennt ist. Ich habe mich allerdings über die mir erteilte Lossprechung sehr gefreut.

Später dann bin ich nochmal beichten gegangen und habe mir dazu einen Priester aus meiner Pfarrei gesucht, der aber behauptete, er könne mir nur den Segen geben, weil ich durch mein uneheliches Zusammenleben mit meinem Partner, vom Empfang des Sakraments der Buße ausgeschlossen bin,  das dem Empfang der Eucharistie untergeordnet sei.

Das hat mich sehr enttäuscht… Ich wünsche mir so sehr, Jesus zu empfangen, und jedes Mal, wenn ich zur Messe gehe und andere sehe, die kommunizieren, weine ich …. ich verhoffte mir zumindest beichten zu dürfen.

Ich war nie verheiratet und habe den Glauben bedauerlicherweise erst während des Zusammenlebens wiederentdeckt. Was soll ich nun tun? Was sagt die Kirche für diejenigen, die zusammenleben? Was sieht die Kirche in einem solchen Fall vor? Ich fühle, dass ich es in christlicher Hinsicht ohne Eucharistie nicht schaffen kann… es ist schon so eine Last zu ertragen … wenn ich dann nicht einmal beichten kann, wie sollte ich es dann zustande bringen, Jesus näher zu kommen?

Bitte helfen Sie mir, zu verstehen… sollte ich mit meinem Partner in Keuschheit leben, könnte ich dann die Kommunion empfangen? Ich bin ziemlich verwirrt… Alles was ich weiß ist, dass ich so gern die hl. Kommunion empfangen möchte, es aber nicht darf. 

Vielen Dank für Ihre Hilfsbereitschaft. Ich freue mich auf Ihre Antwort.

Liebe Grüße


Antwort des Priesters

Liebe Elisa,

es tut mir sehr leid, dass ich dir so spät antworte, denn es bestand hier eine gewisse Dringlichkeit, deiner Seelenruhe wegen.

1. Zunächst einmal freue ich mich mit dir über die Wiederentdeckung des Glaubens, der auf die Worte zurückzuführen ist, die deine Mutter auf ihrem Sterbebett ausgesprochen hat: “der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen”. Dies sind die ersten Worte von Psalm 23.

Im höchsten Moment ihres Lebens hat sie sich nicht allein gefühlt, sondern mit dem Herrn, der sie als guter Hirte behütete und in den Himmel geführt hat.

Diese letzte und höchste Christusverehrung gilt ihr als Vollablass.

2. Ich nutze diese Gelegenheit, um unsere Besucher daran zu erinnern, was die Kirche im Handbuch der Ablässe angeordnet hat: “Ist kein Priester zugegen, so gewährt die Kirche den vollkommenen Ablass in der Todesstunde dem Gläubigen auch, wenn dieser in seinem Leben einige Gebetsübungen regelmäßig verrichtet hat. 

Zur Gewinnung dieses vollkommenen Ablasses möge man dem Gläubigen ein Kruzifix oder ein Kreuz reichen.

Die Bedingung “wenn dieser in seinem Leben einige Gebetsübungen regelmäßig verrichtet hat” ersetzt in diesem Fall die drei üblichen Bedingungen für den Erwerb des Vollablasses (sakramentale Beichte, sakramentale Kommunion und Gebet nach der Meinung des Heiligen Vaters)” (n. 28).

3. Kommen wir nun zu deinem persönlichen Problem: der zweite Priester, bei dem du gebeichtet hast, hat dir gut geantwortet: Wenn du freigesprochen wirst, steht dir die Tür zur hl. Kommunion offen.

Er hat sich nicht böswillig so verhalten, sondern aus Respekt dir gegenüber, denn da du ja mit einem getrennten Mann zusammenlebst, befindest du dich in der Tat in einem Zustand des dauerhaften Ehebruchs. Dieser Mann ist nämlich nicht dein, weil er vor Gott untrennbar zu einer anderen Frau gehört.

4. Hätte er dir gesagt, dass du auch die hl. Kommunion empfangen kannst, hätte er dir damit keinen Dienst erwiesen. Er war sich bewusst, dass er  dich dem ausgesetzt hätte, was die Heilige Schrift im ersten Brief an die Korinther, Kapitel 11, 27-30, sagt.

5. Außerdem handelte dieser Priester so, weil er sich darüber im Klaren war, 

dass er sich vor Gott verantwortlich gemacht hätte, hätte er dich in die Irre geführt.

Vielleicht vergessen wir manchmal, dass der Priester die Sakramente nicht besitzt und sich dessen bewusst ist, dass er sich vor Gott, für alles von ihm im Beichtstuhl Gesagte verantwortlich macht.

6. Beide hätten dir jedoch sagen sollen, wenn sie es nicht getan haben, dass du die Absolution und folglich die hl. Kommunion empfangen könntest, vorausgesetzt du verhältst dich mit deinem Partner in vollkommener Enthaltsamkeit.

Um bei den Leuten keine Verwirrung zu stiften, empfiehlt es sich in diesem Fall die hl. Kommunion nicht in der gewohnten Pfarrkirche zu empfangen, sondern woanders, wo deine Situation nicht bekannt ist.

7. Außerdem hätten dir beide Priester dazu raten können, die Gültigkeit der Ehe deines Lebensgefährten vom kirchlichen Gericht prüfen zu lassen. Sollte der Richter nämlich feststellen, dass die von deinem Partner geschlossene Ehe kanonisch nichtig ist, könntest du deine Situation mit der Feier einer christlichen Hochzeit regeln.

8. Ich hoffe, dass du deine Situation bald regeln kannst, denn die heilige Kommunion ist für dich besonders wertvoll.

Aber sie ist es auch für deine Mutter, denn selbst wenn sie schon im Himmel ist, dient die Kommunion dazu, ihre Herrlichkeit, das heißt ihre Fürbitte bei Gott, zu erhöhen.

Ich wünsche dir alles Gute, segne dich und gedenke deiner im Gebet.

Padre Angelo