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Frage
Lieber Pater Angelo,
ich bin 36 Jahre alt und habe seit 15 Jahren einen Freund, mit dem ich seit 2 Jahren zusammenlebe. Gestern bin ich nach langer Zeit wieder zur Beichte gegangen, aber der Priester hat mir nicht die Absolution erteilt, weil ich zusammen lebe und er hat mir erklärt, dass ich nicht einmal die Kommunion empfangen darf. Mein Freund will nicht heiraten, weil er sich gezwungen fühlt und denkt, dass Heiraten Teil des Systems ist, wegen der Bürokratie, die dahintersteckt. Der Priester hat mir gesagt, ich solle ihn überzeugen, aber ich will niemanden zwingen, mich zu heiraten, vor allem, wenn er nicht gläubig ist; er kann nicht kirchlich heiraten, wenn er keinen Glauben hat. Ich lebe also mit meinem Freund zusammen und darf deshalb nicht zur Kommunion gehen und bei der Beichte nicht von den Sünden freigesprochen werden. Das finde ich nicht richtig. In den Gesetzen Gottes steht nirgends geschrieben, dass das Zusammenleben eine Todsünde ist, und ich denke, dass niemandem die Absolution verweigert werden sollte, vor allem, wenn die Situation, in der man sich befindet, nicht einmal von sich selbst abhängt. Er ist es, der nicht heiraten will, obwohl ich mich mit dem Zusammenleben einverstanden erklärt habe.
Ich verhalte mich anständig als katholische Christin, bleibe bei meinem Partner und basta. Ich habe gelesen, dass der Papst nun die Türen auch für Lebensgemeinschaften ein wenig öffnet. Ich hoffe, die Kirche wird es nicht so streng sehen. Gott sieht doch in die Herzen der Menschen.
Ich danke Ihnen.
Antwort des Priesters
Liebe Besucherin,
in deiner E-Mail sind mehrere Ungenauigkeiten enthalten.
- Heiraten ist kein bürokratischer Akt.
Jeder kennt den wesentlichen Unterschied zwischen Zusammenleben und Ehe.
In der Ehe vollzieht sich in den Eheleuten eine Verwandlung. In diesem Moment erkennen sie unauflöslich die Verschmelzung ihrer Herzen und Seelen, denn sie bilden ein Herz und eine Seele. Mit der Heirat gehören sie einander auf ewig.
Das Zusammenleben hingegen führt nicht zu einer solchen Verwandlung, so dass die beiden sich freiwillig trennen können.
Es stimmt, dass auch verheiratete Menschen sich scheiden lassen können. Aber obwohl sie vor dem Staat geschieden sind, zählt die Scheidung vor Gott nicht, denn vor Gott bleibt die geschiedene Ehe weiterhin bestehen. Mann und Frau bleiben trotz Scheidung durch ein unauflösliches Bündnis ihr Leben lang verbunden. Sie haben sich in der Tat enteignet, um sich einander anzugehören.
- Natürlich verlangt die Ehe Treue und Unauflöslichkeit.
Aber Treue und Unauflöslichkeit sind für den, der liebt, keine Last, sondern eine Errungenschaft. Man strebt danach, nur dem geliebten Menschen anzugehören, auch mit dem Zwang von Gesetz und Sakrament.
Das Zusammenleben hingegen ist dadurch gekennzeichnet, dass man sich nicht endgültig binden will. So bleibt man auf Probe und in einer immer etwas unsicheren Verbindung.
- Darüber hinaus sind Treue und Unauflöslichkeit kostbare Güter, insbesondere für Kinder, die das Recht haben, in einem Rahmen emotionaler Sicherheit aufzuwachsen, in dem sie wissen, dass der Vater zur Mutter und die Mutter zum Vater gehört.
All dies unabhängig vom christlichen Glauben. Das beweist die Tatsache, dass alle Völker der Erde dies seit der Entstehung der Welt verstanden haben. - Die Angelegenheit wird noch wichtiger, wenn man bedenkt, dass die Ehe von Jesus Christus zu einem Sakrament erhoben worden ist.
Sakrament bedeutet Heilszeichen.
Inwiefern die christliche Ehe ein Heilszeichen ist?
Sie ist ein Zeichen der ewig treuen und unauflöslichen Liebe Gottes zu den Menschen und der Liebe Christi zur Kirche.
Deshalb sind die christlichen Eheleute aufgerufen, einander so zu lieben, wie Gott den Menschen und Jesus Christus die Kirche liebt: das heißt mit einer reinen und heiligen Liebe, mit einer Liebe, die immer geduldig ist, die immer bereit ist, zu vergeben, die immer bereit ist, über die empfangenen Schmerzen hinwegzusehen, die immer bereit ist, in guten und in schlechten Zeiten hingebungsvoll und treu zu sein.
Indem wir so leben, verwirklichen wir das höchste Ziel unseres Lebens, nämlich das der Heiligung.
Die christliche Ehe ist im Wesentlichen ein Weg der Heiligung.
Wie du siehst, gibt es eine Kluft zwischen dem Zusammenleben und der Ehe. - Außerdem ist der Gang zur Kommunion gleichbedeutend mit dem Gang, um von Christus den Lebenssaft zu schöpfen, um zu lieben, wie er liebt.
Aber wie kann man lieben, wie Christus liebt, wenn man seinem Willen widerspricht?
Du sagst, dass in den Gesetzen Gottes nirgends geschrieben steht, dass das Zusammenleben eine Todsünde ist.
Während es hingegen geschrieben steht. Von den verschiedenen Passagen zitiere ich dir zwei.
Die erste: „Die Werke des Fleisches sind deutlich erkennbar: Unzucht, Unreinheit, Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen, Parteiungen, Neid, maßloses Trinken und Essen und Ähnliches mehr. Ich sage euch voraus, wie ich es früher vorausgesagt habe: Wer so etwas tut, wird das Reich Gottes nicht erben“ (Gal 5,19-21).
Unzucht ist der außereheliche Geschlechtsverkehr zwischen Personen, die nicht verheiratet sind. Das Zusammenleben ist also kontinuierliche Unzucht.
Der Ausschluss aus dem Reich Gottes ist gleichbedeutend mit der Feststellung, dass etwas eine Todsünde ist.
Die zweite Stelle: „Von Unzucht aber und Unreinheit jeder Art oder von Habgier soll bei euch, wie es sich für Heilige gehört, nicht einmal die Rede sein” (Eph 5,3). - Du schreibst: „Ich denke, dass niemandem die Absolution verweigert werden sollte“.
Aber Jesus Christus hat das nicht gesagt. Er hat das Sakrament der Beichte eingesetzt und gesagt: „Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten“ (Joh 20,23).
Christus sieht also voraus, dass die Sünden nicht vergeben werden können, wenn es keine Reue gibt und wenn man in der Bereitschaft verharrt, den Herrn noch einmal für sich ans Kreuz zu schlagen, wie es im Hebräerbrief heißt (vgl. Hebr 6,6).
Jeder Priester weiß, dass er vor Gott Rechenschaft darüber ablegen muss, ob er in seinem Dienst treu war oder ob er das Evangelium nach Belieben manipuliert hat. - Du schreibst auch, dass der Papst die Türen für Lebensgemeinschaften ein wenig geöffnet hat. Ja, aber sicherlich nicht, um zu sagen, dass das Zusammenleben dem Evangelium entspricht, sondern um auch für das ewige Heil der Zusammenlebenden besorgt zu sein und sie dazu zu bringen, auf Gottes Wegen zu wandeln.
Um die Wahrheit zu sagen, wurde dies auch früher schon getan. Das ist nichts Neues. Man darf sich nicht blenden lassen von dem, was in den Zeitungen steht.
Zusammenlebenden Paaren nahe zu sein bedeutet, sie daran zu erinnern, in den Gottesdienst zu gehen, auch wenn sie nicht die Kommunion empfangen können.
Es bedeutet auch, sie zum Gebet, zum Hören der heiligen Predigt, zur Übung der Tugenden zu ermahnen und sie schließlich zum Ehesakrament und zu den anderen kostabaren Sakramenten des Heils, wie der Eucharistie und der Beichte, zu führen. - Du schreibst, dass dein Partner nicht gläubig ist.
Doch darüber hättest du nachdenken sollen, als ihr euch zusammengetan habt.
Du hättest dich fragen müssen: Kann ich mich mit ihm auf einen Weg der Heiligung begeben?
Kann ich mit ihm eine Familie gründen, in der Jesus Christus in allen Bereichen, auch in der Intimität, regiert und der Mittelpunkt und das Ziel des Lebens aller ist?
Nun besteht diese Beziehung aber bereits.
Und doch kannst du vom Priester nicht verlangen, dass er Dinge tut, für die er vor Gott Rechenschaft ablegen muss. Und was für Rechenschaft, da wir es mit Sakramenten, mit heiligen Wirklichkeiten zu tun haben! - Aufgrund dieses unangenehmen Vorfalls, d.h. der Tatsache, dass der Priester dir nicht die Absolution erteilt hat, musst du dich von Jesus Christus aufgerufen fühlen, alles richtig zu machen, wie das Evangelium aussagt, indem du dich um deine eigene Heiligung und die der Person, die du liebst, kümmerst.
Gott schaut auf die Herzen, gewiss. Aber er schaut auch auf die Werke.
Ich entschuldige mich für meine späte Antwort.
Dies ist für mich eine Verpflichtung, im Gebet noch beharrlicher deiner zu gedenken.
Ich wünsche dir alles Gute und segne dich.
Pater Angelo