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Frage
Lieber Pater Angelo,
vor einiger Zeit hatte ich Ihnen geschrieben und meine Befürchtungen geäußert, dass die Kirche den Glauben verliert. Meine Befürchtungen haben sich leider bewahrheitet: Die jüngste Erklärung Fiducia Supplicans hat de facto den Weg für die Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften und zweiter Ehen freigemacht. Gleichzeitig erklärte Papst Franziskus einige Tage später gegenüber der Sendung Che Tempo Che Fa, er hoffe, die Hölle sei leer“, wobei er betonte, dass dies seine persönliche Meinung und nicht das kirchliche Lehramt sei.
Ehrlich gesagt muss ich Ihnen sagen, die Nase voll zu haben und meine Abscheu vor dem, was die Kirche in den letzten elf Jahren des Pontifikats geworden ist, nicht länger verbergen kann: eine postchristliche und irrelevante Institution, die davon besessen ist, der Welt zu gefallen, die Barmherzigkeit in Amnestie umgewandelt hat und heute Lichtjahre von der Lehre Christi entfernt ist.
Die Kirche hat den Glauben verloren und ist der Apostasie verfallen, und ich habe es, offen gesagt, satt, dies weiterhin zu leugnen: ich schäme mich zunehmend, den Katholizismus und diese Geistlichen zu verteidigen, die nicht der Braut Christi, sondern der Hure Babylon zu dienen scheinen.
Kein noch so großer Ultramontanismus wird daran etwas ändern. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich denken soll: Ich habe es satt, hinter einer Institution zu stehen, die nicht mehr das geringste Interesse an der christlichen Botschaft zu haben scheint.
Ich denke, dass ich mir, abgesehen von der Sonntagsmesse und dem persönlichen Gebet, von der katholischen Kirche eine Auszeit nehmen werde.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Bewahren des Glaubens, denn offen gesagt, weiß ich nicht, wie das noch möglich ist.
Elia
Antwort des Priesters
Lieber Elia,
- ich habe deine E-Mail ausgewählt, um auch den vielen Besuchern zu antworten, die uns schreiben und ihr Unbehagen innerhalb der Kirche ausdrücken.
Sie fühlen sich in ihrem Glauben unwohl, denn anstatt sich bestätigt zu fühlen, wie es ihnen zusteht, fühlen sie sich angegriffen, verunglimpft und beleidigt.
Ich werde nicht auf die von dir angesprochenen Themen eingehen.
Stattdessen gehe ich auf das kirchliche Leid ein, weil es auf jeden Fall gut erlebt werden muss. Deshalb erörtere ich es unter dem Gesichtspunkt der spirituellen Theologie. - Das Leid, das nicht wenige Christen erfahren, ist zweifellos eine von Christus zugelassene Prüfung und erinnert an die Worte, die unser Herr beim letzten Abendmahl gesprochen hat.
In einem bestimmten Augenblick wandte sich Jesus an Petrus und sagte zu ihm: „Simon, Simon, siehe, der Satan hat verlangt, dass er euch wie Weizen sieben darf. Ich aber habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht erlischt. Und wenn du wieder umgekehrt bist, dann stärke deine Brüder!“ (Lk 22,31-32).
Jesus hätte Satan daran hindern können, die Seinen zu quälen. Stattdessen hat er es zugelassen. - Er ließ es aus demselben Grund zu, aus dem er ihm erlaubte, den gerechten Hiob zu quälen, denn Satan dachte, Hiob sei Gott nur treu, weil es ihm gut ging. Er war sich sicher, Hiob hätte seinen Glauben verloren, wenn der Herr ihm erlaubte, ihn heimzusuchen.
Deshalb bat er ihn, von Hiob die Hecke wegzunehmen, die ihn vor seinen Angriffen schützte. Der Herr erlaubte es.
Dann bedrängte der Satan Hiob in all seinen Besitztümern, auch in dem, was ihm am Liebsten war: seine Kinder. Sie hörten nicht auf, ihm von einem Unglück zu berichten, als sich schon das nächste ankündigte.
Doch Hiob blieb treu und wiederholte immer wieder: „Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen; gelobt sei der Name des Herrn“ (Hiob 1,22).
Für diese Treue wurde er dann mit einem Überfluss an Gütern belohnt, der weit größer war als zuvor. - Siehe, in dieser Zeit erlaubt der Herr dem Satan, die Kirche zu sieben, wie man den Weizen siebt, um ihn zu reinigen.
Er lässt dies aus Liebe zu, damit unsere Zugehörigkeit zu Christus noch deutlicher zum Ausdruck kommt, ohne dass die Kirche uns einen, wenn auch legitimen, Trost spendet.
Es muss betont werden, dass der Herr allein durch die Tatsache, dass er dies zulässt, zeigt, dass er mächtiger ist als Satan und dass er bereits gesiegt hat.
Er bleibt der unbestrittene Herr aller Ereignisse. - Deine Prüfung, die in dieser Zeit die vieler anderer in der Kirche ist, hat das gleiche Ziel.
Auch dein Glaube wird auf den Prüfstand gestellt, damit dein Festhalten an Christus noch heller leuchtet und von allen Gründen menschlicher Bequemlichkeit gereinigt wird, die du berechtigterweise wünschen und erhoffen würdest.
Du würdest dir gerne von der katholischen Kirche eine Auszeit nehmen.
Aber das ist der falsche Weg.
Natürlich wünschen wir uns alle eine heilige, makellose Kirche, die vor aller Augen mit allen Tugenden glänzt. Das wäre unser größter Stolz, unsere Ehre.
Stattdessen bittet uns Christus, sie so zu lieben, wie er sie geliebt hat und sie liebt. Er liebt sie und hat sie geliebt, trotz all ihrer Schwächen, ihrer Undankbarkeit und ihrer Untreue.
Daran erinnert uns der heilige Paulus mit einem schönen Satz, der zu einem weiteren Paradigma für die gegenseitige Hingabe der Eheleute werden muss: „Auch Christus hat die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben, um sie zu heiligen, indem er sie durch das Wasserbad im Wort gereinigt hat, um sie herrlich vor sich hinzustellen, ohne Flecken oder andere Fehler; heilig soll sie sein und makellos“ (Eph 5,25-27).
Was du im Konkreten tun sollst?
Du sollst dich noch enger an Christus klammern, für die Kirche beten und, lass, dass ich dir auch alles sage, dein Leben für die Kirche hingeben.
Zur Heiligen Kommunion zu gehen, bedeutet auch dies! - Der Herr bittet dich in dieser Zeit nicht darum, dir von der katholischen Kirche eine Auszeit zu nehmen.
Er bittet dich vielmehr, es jener stillen Schar von Gläubigen gleichzutun, die ihr christliches Leben in der Treue zu Christus und in der Ausübung aller Tugenden, vor allem der Nächstenliebe und der Tapferkeit, fortsetzen.
Jene stille Schar der Gläubigen, die das höchste Ziel ihrer eigenen Existenz vor Augen hat: ihre eigene Heiligung und ihre Mitarbeit an der Heiligung der anderen, auch unter Aufopferung des eigenen Leidens und des inneren Martyriums.
Und gerade deshalb fährt er fort, das christliche Leben in Treue zur immerwährenden und unveränderlichen Lehre der Kirche zu leben.
Kein Heiliger hat sich je von der Kirche losgesagt.
Höre auf die Stimme des Herrn und tue, was unser Heiliger Vater Dominikus und der heilige Franziskus taten, indem du in medio Ecclesiae, im Herzen der Kirche, stehst.
Du wirst dadurch keine Zeit verlieren und in allen Tugenden vorankommen.
Ganz zu schweigen von dem Verdienst, den du dir für das ewige Leben aufhebst. - Ich möchte mit den Worten der heiligen Katharina von Siena abschließen: „Sagt nicht, wie manche es tun: „Diese Hirten haben so viele Fehler, dass wir nichts als Böses von ihnen empfangen; deshalb sind sie es nicht wert, dass man sie verehrt und ihnen hilft. Wenn sie so wären, wie sie sein sollten, und sich um geistliche und nicht um weltliche Dinge kümmern würden, dann würden wir ihnen helfen.“
Und so erweisen sie ihnen, wie undankbare und unwissende Menschen, von ihrer Eigenliebe geblendet, weder die gebührende Ehrerbietung noch Hilfe, ja sie bringen sogar andere von ihrem Vorhaben ab, ihnen zu helfen.
Sie sehen nicht, dass diese Gründe falsch sind, denn ob gut oder schlecht, man darf sich nie scheuen, seine eigene Pflicht zu tun.
Die Ehrfurcht gilt nicht ihrer Person als solcher, sondern dem Blut Christi und der Autorität und Würde, die Gott ihnen verliehen hat.
Diese Autorität und Würde wird durch keinerlei Mangel, der in ihnen sein sollte oder ihnen zugeschrieben wird, geschmälert.
Ihre Autorität, auch wenn sie durch persönliche Fehler befleckt ist, schmälert nicht ihre Macht und geistliche Tugend: Deshalb dürfen unsere Ehrfurcht und unser Gehorsam nicht nachlassen, ansonsten würden wir uns in einem Zustand der Verdammnis befinden.
Aus keinem Grund sollten wir es versäumen, ihnen beizustehen, denn ihnen beizustehen, heißt, uns selbst beizustehen. Denn durch ihre Fehler wird uns das Bedürfnis, das wir an ihnen haben, nicht genommen: Deshalb müssen wir dankbar sein und tun, was wir können, zum Nutzen der heiligen Kirche“ (Brief 311, An die Herren Verteidiger des Volkes und die Gemeinde von Siena).
Ich versichere dir eines besonderen Gebets, dass du nach den Leitlinien leben kannst, die ich dir vorgelegt habe.
Jeder ist deiner Heiligkeit bedürftig.
Ich segne dich und wünsche dir alles Gute.
Pater Angelo