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Lieber Pater,


ich habe soeben eine Gewissenserforschung gelesen, bevor ich in den Beichtstuhl gegangen bin.

Ich gebe zu, dass ich große Traurigkeit empfinde, festzustellen, dass viele Sünden aufgelistet sind, aber nichts über die Sünden gegen den Körper, die Reinheit, gesagt wird.

Meine Kinder kämpfen wie Märtyrer, um die Reinheit in vorehelichen Beziehungen zu bewahren.

Aber mir scheint, dass wir in einer Zeit großen Abfalls von der katholischen Moral leben, die vor nicht allzu langer Zeit vom heiligen Johannes Paul II. über die Theologie des Leibes verkündet wurde.

Priester spenden jungen Menschen Trost, indem sie ihnen vormachen, dass Selbstbefriedigung keine Sünde ist, vorehelicher Geschlechtsverkehr keine Sünde ist, Homosexualität auch nicht und so weiter.
Als Vater bringe ich meinen Kindern das Gegenteil bei, und meine Kinder sind auf meiner Seite, weil sie wissen, wie viel Bitterkeit und Traurigkeit unreine Handlungen verursachen.

Man kann das Sakrament der Ehe nicht empfangen, ohne die Sünden der Lust gebeichtet zu haben…. der Heilige Geist würde einen Bogen um uns herum machen….


Entschuldigen Sie den emotionalen Ausbruch, aber ich muss viel für Priester beten…. denn ich liebe sie und sie in diesem Zustand zu sehen, macht mir große Sorgen um die Zukunft der Kirche und unserer Jugend.

Vielen Dank und viele Grüße.

Lorenzo


Lieber Lorenzo,

1. ich wünschte, ich könnte dir widersprechen, dir antworten, dass du falsch liegst.

Aber die Fakten sind vor unseren Augen.

2. Nun, was soll ich dazu sagen?

Der Herr sagte, dass jeder aus der Fülle seines Herzens spricht.

Wenn also die Priester sagen, dass die von dir erwähnten Handlungen keine Sünde sind, was ist daraus zu schließen?

Der Katechismus der Katholischen Kirche sagt zu Recht, dass “Die Reinheit des Herzens, des Leibes und des Glaubens miteinander in Verbindung stehen” (KKK 2518).

Wer die Reinheit des Herzens und des Körpers hat, hat auch die Reinheit des Glaubens. 

Wenn Priester in der Lehre in die Irre gehen, gehen sie oft auch in ihrem persönlichen Leben in die Irre. 

Es stimmt, ihr persönliches Leben geht uns nichts an. 

Es ist ihre Sache. 

Aber dennoch sind Predigt und Lehre eng mit dem persönlichen Leben verbunden.

3. Das Aufsehen dieser Tage über die Skandale einiger Priester und auch Bischöfe ist bekannt. 

Was können sie in ihrer Predigt schon über Keuschheit sagen? 

Bestenfalls nichts, denn ihre Zunge würde ins Stottern geraten, wie der heilige Johannes Chrysostomus zu sagen pflegte. 

Aber dieses Schweigen verrät oder offenbart vielmehr die Unreinheit dessen, der sprechen sollte. 

Aus diesem Grund hatte Mutter Teresa von Kalkutta recht, wenn sie sagte, dass das Schweigen über die Reinheit ein unreines Schweigen ist. 

Unrein ist es vor allem bei denen, die zum Sprechen berufen sind.

4. Papst Franziskus äußerte sich zu diesen Skandalen mit den Worten, die Kardinal Ratzinger wenige Tage vor seiner Erhebung zum Pontifikat aussprach, als er am Kolosseum die neunte Station der Karfreitagsmeditation kommentierte: „Wie viel Schmutz gibt es in der Kirche und gerade auch unter denen, die im Priestertum Ihm ganz zugehören sollten!

Wie viel Hochmut und Selbstherrlichkeit! […] Der Verrat der Jünger, der unwürdige Empfang seines Leibes und Blutes, muss doch der tiefste Schmerz des Erlösers sein, der ihn mitten ins Herz trifft. Wir können nur aus tiefster Seele zu ihm rufen: Kyrie, eleison – Herr, rette uns (vgl. Mt 8, 25)» (Neunte Station).

5. Nachdem Kardinal Ratzinger von Schmutz gesprochen hatte, fügte er hinzu: “Wie viel Hochmut und Selbstherrlichkeit!”.
Denn nicht selten verdrehen sie durch ihr Verhalten die Lehre.

6. Der heilige Thomas von Aquin sagte zu Recht: „Keiner aber soll das Amt des Predigens übernehmen, der nicht vorher in der Seele gereinigt und in der Tugend vollendet worden ist, wie ja auch Christus “anfing, zu tun und zu lehren” (At 1,1)” (Summe der Theologie, III, 41, 3, ad 1).

7. Bevor Jesaja zu Gott sagte: „Hier bin ich, sende mich“ (Jes 6,8), verspürte er das Bedürfnis, mit einer vom Altar genommenen brennenden Holzkohle gereinigt zu werden, die an das Opfer Christi erinnert.

In Bezug auf dieses Ereignis sprechen der Priester und der Diakon vor der Verkündigung des Evangeliums heute noch leise: „Heiliger Gott, reinige mein Herz und meine Lippen, damit ich dein Evangelium würdig verkünde“.

Nur die reines Herzens sind, sind in Wirklichkeit bereit, die rettende Wahrheit zu erkennen, gemäß den Worten Jesu: “Das Licht kam in die Welt, doch die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse” (Joh 3,19).

8. Wenn ich dir einen Rat geben darf: Bete nicht nur für die Priester, sondern auch dafür, dass der Herr eines oder mehr deiner Kinder zum Priestertum beruft. Verpflichte dich dazu konkret mit dem täglichen Heiligen Rosenkranzgebet.

Ich gedenke deiner im Gebet und segne dich.
Pater Angelo