Questo articolo è disponibile anche in: Italienisch Englisch Deutsch

Frage

Guten Tag Pater Angelo,

ich bin ein 15-jähriger Junge der sich neulich, dem Ruf des Herrn folgend, wieder dem Glauben zugewandt hat, in einer Zeit starken Zweifels. Ich bin Ihnen sehr dankbar für all das, was Sie tun, Sie sind mir eine große Hilfe, denn Ihre Worte nähren den Glauben.

Ich komme zur Frage, vielleicht ist es eine dumme Frage, aber ich stelle sie trotzdem: als Jesus gekreuzigt wurde, sagt er am Kreuz: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht , was sie tun“. Diesen Satz verstehe ich nicht ganz, da es ja heißt, Er hätte die Sünden aller Menschen auf sich genommen, auch jener, die Ihn zu Tode verurteilten, und für alle Sünden gesühnt.

Warum also den Vater bitten, ihnen zu vergeben, wenn er ja ohnehin für sie gesühnt hätte?

Entschuldigen Sie meine banale Frage, eigentlich schäme ich mich ein wenig, sie Ihnen zu stellen, aber als ich den Herrn und den Heiligen Geist betete, mir zu helfen, eine Antwort darauf  zu finden, fühlte ich mich irgendwie angezogen, Ihnen zu schreiben.

Nochmals vielen Dank und möge der Herr immer mit Ihnen sein.

Ich grüße Sie und versichere Ihnen mein Gebet.

Nikola


Antwort des Priesters

Lieber Nikola,

1. indem Er sagt “Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht , was sie tun” drückt Jesus lautstark seinen Willen aus, als Sühnopfer für die Sünden aller Menschen zu sterben.

Sein Tod war kein Missgeschick, Er hat gelitten und starb, weil Er genau für diese Absicht sterben wollte.

Der Prophet Jesaja hatte es vorhergesagt: “Oblatus est quia ipse voluit” (Er ist dargebracht worden, weil Er selbst es wollte; Is 53,7).

2. Außerdem hatte Jesus uns gelehrt, unseren Feinden zu vergeben.

Und im Moment Seiner größten Demütigung und Seiner unerträglichsten Qualen, gibt Er uns durch die Worte “Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht , was sie tun”, ein Beispiel dafür.

3. Indem Christus als Mensch und Oberhaupt der Menschheit am Kreuze leidet, bittet Er den Vater, Sein Opfer, zugunsten der Menschen, anzunehmen.

Und der Vater beweist Seine Annahme, indem Er Ihn von den Toten auferweckt.

4. Aber vielleicht beinhaltet deine Frage noch etwas anderes: Wenn Christus für unsere Sünden gestorben ist, warum ist es dann notwendig, zur Beichte zu gehen?

Nun, um von den Sünden gereinigt zu werden, genügt es nicht zu wissen, dass Christus an unserer Stelle gelitten hat, sondern es ist notwendig, dass Sein Blut und Seine Verdienste jeden Menschen erreichen und ihn reinigen.

Es ist, als würde man sagen: Endlich gibt es das Lösungsmittel, um jeden Fleck zu entfernen.

Aber bis das Lösungsmittel nicht auf den Fleck aufgetragen wird, bleibt der Fleck bestehen.

5. Dafür hat Christus das Sakrament der Buße oder Beichte eingesetzt und sagt: “Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten.” (Joh 20,23).

6. Deshalb gewährt Christus seine Vergebung, aber Seine Vergebung erreicht nur diejenigen, die umkehren und sich dazu bekennen.

Andernfalls bleiben die Sünden vor Gott bestehen, „sie werden nicht vergeben“.

7. Im Zwiegespräch mit der heiligen Katharina von Siena sagt der Ewige Vater: “​​Die göttliche Liebe kannte die Schwäche und Verletzlichkeit des Menschen, die ihn sündigen lässt, nicht etwa, weil er durch die Schwäche des Fleisches oder von einem anderen gezwungen wäre, ungewollt die Schuld zu begehen, sondern er verfällt durch seine Verletzlichkeit in der Todsünde, verliert deswegen die Gnade, die er in der heiligen Taufe, kraft des Blutes, erhalten hat.

Es ist daher zugunsten der Menschheit eine dauernde Taufe des Blutes erforderlich, die man durch Herzensreue und heilige Beichte empfängt, indem man, wenn es möglich ist, bei Meinen Dienern, die den Schlüssel zum Blute verwahren, seine Sünden bekennt. Dieses Blut gießt der Priester bei der Lossprechung über das Antlitz der Seele.

Du siehst also, daß diese Taufe eine dauernde ist und die Seele sich in der genannten Weise bis zum Ende taufen muss ” (Dialog der göttlichen Vorhersehung75).

8. Die heilige Katharina fleht uns deshalb von ganzem Herzen an: „Lasst euch mit dem Blut des gekreuzigten Christus begießen”

In Seinem Blut findet ihr das Feuer der Liebe; in Seinem Blut wascht ihr eure Bosheit ab.

Dies tut der Priester, der Stellvertreter Christi, wenn er, in der sakramentalen Beichte, unsere Seele freispricht: er tut nichts anderes, als das Blut Christi über unsere Köpfe gießen.

Dies ist die günstige Zeit (2 Kor 6,2), während der Mensch noch lebt, dieses Blut nicht zu verachten: weil er nicht sicher ist, wann er zu sterben hat, noch wie lange er lebt.

Er möge also gehen und, durch ein gutes und aufrichtiges Sündenbekenntnis, die Verderbtheit seiner Sünden aus dem Munde ausspeien,: auf andere Weise könne er nicht an der göttlichen Gnade teilnehmen” (Brief 155).

Ich freue mich, dass der Herr, an den du appelliert hast, dich auf unsere Internetseite geführt hat. 

Ich wünsche dir alles Gute, erinnere deiner im Gebet und segne dich.

Pater Angelo