Questo articolo è disponibile anche in: Italienisch Englisch Deutsch

Frage

Lieber Pater Angelo,

heute morgen, im Gespräch mit einigen Freunden über die Vorschriften der katholischen Kirche, sind Zweifel aufgekommen, auf denen wir keine sichere Antwort geben konnten, weshalb ich nun Sie um Ihre, wie immer, wertvolle Hilfe bitte.

Ist die Unterlassung der jährlichen Beichte oder der heiligen Kommunion am Ostertag eine Todsünde?

Ich danke Ihnen schon jetzt für die Zeit, die Sie meiner Antwort widmen.

Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht und gute Fortführung der Fastenzeit.

Freundliche Grüße

Mattia


Antwort des Priesters

Lieber Mattia,

1. zu den fünf Kirchengeboten gehören, wenigstens einmal im Jahr das Sakrament der Versöhnung und wenigstens zur österlichen Zeit die heilige Kommunion zu empfangen.

Der Zweck dieser Vorschriften wird im Katechismus der Katholischen Kirche wie folgt festgelegt: “ Der verpflichtende Charakter dieser von den Hirten der Kirche erlassenen positiven Gesetze will den Gläubigen das unerläßliche Minimum an Gebetsgeist und an sittlichem Streben, im Wachstum der Liebe zu Gott und zum Nächsten sichern” (CCC 2041).

2. Die beiden von dir erwähnten Gebote werden dann wie folgt dargestellt:

“Das zweite Gebot (,‚Du sollst deine Sünden jährlich wenigstens einmal beichten“) sichert die Vorbereitung auf die Eucharistie durch den Empfang des Sakramentes der Versöhnung, das die in der Taufe erfolgte Umkehr und Vergebung weiterführt” (CCC 2042).

Das dritte Gebot (,‚Du sollst wenigstens zur österlichen Zeit die heilige Kommunion empfangen“) gewährleistet ein Mindestmaß für den Empfang des Leibes und Blutes des Herrn. Dabei wird auf die Verbindung mit den Festen der Osterzeit, dem Ursprung und Zentrum der christlichen Liturgie, Wert gelegt” (CCC 2042.

3. Die Vorschrift, mindestens einmal im Jahr zu beichten, ist für diejenigen, die sich in einer schweren Sünde befinden, sub gravi.

Durchdem sie sich im Stand der Todsünde befinden, sind sie nämlich der Gefahr des ewigen Verderbens, dh der Hölle, ausgesetzt.

Die Kirche erbittet ihr ewiges Heil und fordert sie zwangsweise auf, sich zu retten.

Wie du siehst, ist es ein großer Akt der Liebe, was die Kirche denen tut, die friedlich in Todsünde leben und sich nicht um das Hauptziel ihres Lebens, das ewige Heil, kümmern.

4. Das dritte Gebot, wenigstens zu Ostern die Kommunion zu empfangen, ist ebenso das Mindeste, das für einen Christen erforderlich ist, denn Christus sagte: “Amen, amen, ich sage euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch” (Joh 6,53).

Da das Leben, von dem der Herr spricht, Er selbst ist, der sich selbst als „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ bezeichnet hat, ist es nicht möglich, dieses Leben zu bewahren und sich gegen so viele Gefahren zu schützen, ohne sich von Ihm zu nähren.

Die Kirche bestimmt an Ostern diese Zeit, um zumindest dem Minimum nachzukommen.

5.  Mit Ostern ist nicht unbedingt der Ostersonntag gemeint, sondern generell die Osterzeit, die bis Pfingsten reicht.

Der Ostersonntag ist jedoch von besonderer Bedeutung, da Jesus gerade am Abend des Gründonnerstags, dem ersten der drei Ostertage (Ostern dauert von der Messe in Coena Domini am Gründonnerstag bis Ostersonntag, dem Fest der Auferstehung), durch die Feier des Letzten Abendmahls, dieses Sakrament eingesetzt hat.

Auch während der Osterzeit nicht die heilige Kommunion zu empfangen, bedeutet, sich nicht im Mindesten um sein geistliches Leben zu kümmern und sich freiwillig den Angriffen des gemeinsamen Widersachers auszusetzen.

6. Im römischen Katechismus lesen wir: ”Um zu vermeiden, dass manche Christen im Umgang mit diesem göttlichen Sakrament in Nachlässigkeit und Trägheit verfallen, vielleicht unter dem Vorwand, dass eine schwierige und anspruchsvolle Vorbereitung erforderlich ist, ist es gut, daran zu denken, dass alle Christen verpflichtet sind, die Eucharistie zu empfangen und dass die Kirche festgelegt hat, dass diejenigen, die diesem Gebot nicht zumindest einmal im Jahr zu Ostern nachkommen, eine schwere Todsünde begehen.

Dies will jedoch nicht heißen, dass es genügt, dieser formellen Vorschrift zu gehorchen und dass nur eine Kommunion im Jahr für unser geistliches Leben ausreicht. Stattdessen ist es notwendig, so oft wie möglich zur heiligen Kommunion zu gehen.

Dabei kann keine genaue, eindeutige Regel festgelegt werden: einmal im Monat, einmal in der Woche oder täglich. Es ist jedoch gut, den Denkspruch des Heiligen Augustinus im Hinterkopf zu behalten: Lebe so, dass du jeden Tag kommunizieren kannst.

So wie es notwendig ist, unserem Körper jeden Tag genügend Nahrung zuzuführen, genauso beansprucht auch die Seele jeden Tag, von dieser lebenswichtigen Nahrung gestärkt zu werden. Es ist nämlich klar, dass die geistige Nahrung für die Seele ebenso unentbehrlich ist wie die materielle Nahrung für den Körper.

Man muss deshalb die immensen geistlichen Vorteile der Eucharistie ins Gedächtnis rufen, und auch an das Symbol des Manna erinnern, dem Himmelsbrot, das von den Israeliten in der Wüste täglich als Nahrung gedient hatte.

Darüber hinaus loben und billigen die Kirchenväter mit ihrer ganzen Autorität den täglichen Besuch der Eucharistie. Der heilige Augustinus, aber nicht nur er, schrieb: Jeden Tag sündigst du, du musst also jeden Tag kommunizieren. Jeder, der die Werke der Väter kennt, weiß, dass sie zu diesem Thema dieselbe einstimmige Meinung vertreten haben.

In der Apostelgeschichte (vgl. Apg 2, 42-46) wird uns erzählt, dass die ersten Christen jeden Tag die Eucharistie empfingen. Sie wurden von einer so tiefen und aufrichtigen göttlichen Liebe entzündet, dass sie sich voller Inbrunst dem Gebet und den Werken der Nächstenliebe widmeten und infolgedessen immer über die innere Disposition verfügten, würdevoll am Abendmahl teilzunehmen.

Als diese Gepflogenheit dann nachzulassen schien, belebte sie der Papst und der heilige Märtyrer Anacletus wieder und ordnete an, dass zumindest alle geistlichen Amtsträger, die am göttlichen Messopfer teilnehmen, die Kommunion empfangen, mit der Begründung, dies sei von den Aposteln vorgeschrieben worden (cfr. Apud Gratianum, par. 3, dist. 2, c. 10).

Auch in der Kirche gab es lange Zeit den Brauch, dass der Priester während der Messe, nachdem er selbst die Kommunion empfangen hatte, zum Volk sprach: „Kommt, Brüder, zum Abendmahl“; und diejenigen, die innerlich zum Empfang bereit waren, näherten sich mit Hingabe den heiligen Mysterien. 

Als später die Inbrunst abkühlte, kamen die Gläubigen nur noch selten zum Empfang des eucharistischen Sakraments, so dass Papst Fabian ihn mindestens dreimal im Jahr zur Pflicht machte: zu Weihnachten, Ostern und Pfingsten; diese Bestimmung wurde auch von vielen Konzilien gebilligt.

Die fortschreitende Nachlässigkeit führte dann dazu, dass selbst dieses so heilige und würdige Gebot nicht mehr eingehalten und die Eucharistie jahrelang vernachlässigt wurde. Deshalb ordnete das IV. Laterankonzil (Jahr 1215) den Gläubigen an, mindestens einmal im Jahr zur Kommunion zu gehen und verbot denjenigen, die diese Ordnung nicht respektierten, den Eintritt in die Kirche”.

7. Der Eintritt ist mittlerweile nicht mehr verboten. Aber diese Sanktion hatte eine gewisse Bedeutung, weil sie darauf hinwies, dass man sich mit einem solchen Verhalten von sich selbst exkommunizierte.

Während ich dir wünsche, dass du oft, sogar täglich, zur heiligen Kommunion gehen kannst, wohlwissend dass die, dir von mal zu mal übermittelten, Gnaden unermesslich sind, versichere ich dir mein Gebet und segne dich.

Pater Angelo