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Frage

Guten Abend Pater,

Ich heiße Giovanna und ich bin 38 Jahre alt. Ich möchte der dominikanischen Spiritualität folgen.

Aber gibt es auch einen weiblichen Dominikanerorden?


Antwort des Priesters

Liebe Giovanna,

1. In Bezug auf deine Frage antworte ich dir so: es gibt einen einzigen Dominikanerorden, dem Kleriker und Laien, Männer und Frauen angehören.

Deswegen kann man nicht von  männlichen oder weiblichen Dominikanerorden sprechen.

Alle sind Mitglieder desselben Ordens und jeder nimmt eine eigene Rolle ein.

Unter diesem Aspekt ist niemand dominikanischer als ein anderer.

2. Um chronologisch genau zu sein, gründete der hl. Dominikus zuerst den weiblichen Zweig.

Während er, noch ganz allein, im Süden Frankreichs predigte, dabei vielleicht auch schon über die Gründung eines Ordens nachdachte, hatte er eine Edelfraugruppe bekehrt, die sich einer Ketzerei angeschlossen hatte.

Er organisierte sie in einem Kloster in Prouille und kümmerte sich unmittelbar um ihre spirituellen Bedürfnisse. Das war im Jahr 1206.

Die ersten Genossen, die sich mit dem hl. Dominikus vereinigt hatten, um mit ihm nach einem apostolischen Zweck das religiöse Leben zu teilen, erschienen erst 1215. Im folgenden Jahr wurde von Papst Honorius III der Dominikanerorden genehmigt.

Noch heute gibt es überall auf der Welt viele Klausurkloster, wo die Dominikanerinnen ein kontemplatives Leben in Gemeinschaft mit Gott verbringen und Ihm mit dem Gebet, der Stille und der Buße dienen.

Durch ihr Gebet und ihre Verdienste geben sie den Predigerbrüdern geistige Nahrung und Kraft. 

3. Neben den kontemplativen Nonnen gibt es die aktiven, in unterschiedlichen Kongregationen versammelten, Nonnen.

Ernährt durch den Geist und Eifer des heiligen Dominikus, geben sie für Jesus Christus Zeugnis, mit dem Wort, der Lehre und unzähligen Werken.

Die Gründung der dominikanischen Nonnen ist noch nicht so lange her. Ihre Geschichte beginnt ab dem XIX Jahrhundert, auch weil das weibliche Ordensleben vorher ausschließlich innerhalb der Klausurkloster konzipiert war.

4. Zum Schluss gibt es verheiratete oder unverheiratete Frauen, die als Tertiarier dem Dominikanerorden angehören.

Sie leben in der Welt “nach dem apostolischen Geist des heiligen Dominikus und bemühen sich, eigenes und anderer Seelenheil zu erreichen.”

5. Unter den prominentesten weiblichen Gestalten des Dominikanerordens finden wir zunächst die hl. Katharina von Siena, Lehrerin der Kirche und Schutzheilige Italiens und ganz Europas.

Es folgt die hl. Rosa von Lima, die in Peru Nacheiferin der heiligen Katharina von Siena gewesen ist.

Unter den Dominikanerinnen finden wir die hl. Katharina de Ricci von Prato, die hl. Agnes von Montepulciano und die hl. Margareta von Ungarn.

Unter den Müttern gibt es die hl. Zdislava von Lämberg in Böhmen.

Viele andere werden als Selige verehrt. Bei vielen anderen ist das Verfahren zur Seligsprechung noch im Gange.

6. Wie du siehst, handelt es sich um eine äußerst geschichtete Realität, die heute noch, auf unterschiedlicher Weise, intensiv im Geiste des heiligen Pater Dominikus im Weinberg des Herrn mitarbeitet.

Ich wünsche auch dir daran Teil zu haben, je nach der, vom Herrn, dir angegebenen Stellung.

Ich erinnere dich gern im Gebet und segne dich.

Pater Angelo