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Frage
Hallo,
heute Abend fühle ich ein besonderes Bedürfnis… nach Antworten. Nachdem mir klar geworden ist, wie die Welt (unter dem moralischen Profil) “zugrunde geht”, habe ich begonnen, mir über meine Berufung Gedanken zu machen und über den Beitrag, den Gott von mir will.
Ich dachte auch an den Dominikanerorden. Eigentlich würde ich gerne Theologie studieren und alles, was damit zu tun hat.
Um mir einen Überblick zu verschaffen, möchte ich Sie fragen, worin genau der Dominikanerorden besteht.
Dann kann ich darüber nachdenken und es mir gut überlegen, was tun.
Nochmals vielen Dank und einen schönen Tag.
Matteo
Antwort des Priesters
Lieber Matteo,
1. der Dominikanerorden ist eine Religionsgemeinschaft, der sich hauptsächlich aus Priestern zusammensetzt und das ganz besondere Ziel der Errettung von Seelen hat.
Während andere religiöse Einrichtungen innerhalb der Kirche wohltätige, soziale und erzieherische Zwecke haben, sicherlich alle im Hinblick auf das ewige Heil, zielt der Dominikanerorden direkt auf das Wohl der Seelen ab.
2. Das Gute, das er den Seelen bringen will, ist das, was Jesus das ewige Leben nennt, das darin besteht, Gott zu besitzen, oder besser gesagt, Jesus Christus, Ihn kennen und lieben zu lernen, als Mittelpunkt, Ausgangs- und Endpunkt allen Seins.
Der Zweck des Dominikanerordens ist derselbe, für den Jesus Christus Mensch geworden ist, gepredigt hat, gestorben und wiederauferstanden ist, jener, für den er gesagt hat: “Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich schon geliebt hast vor Grundlegung der Welt” (Joh. 17,24).
3. Die Seelenrettung ist das kostbarste Gut, das ein Mensch besitzen kann. Jesus hat gesagt: “Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt? Um welchen Preis kann ein Mensch sein Leben zurückkaufen?” (Mt 16,26).
Aus diesem Grund sagt der Hl. Thomas von Aquin in der Summe der Theologie, dass “sich um das geistige Wohl des Nächsten zu kümmern, viel nützlicher ist, als für ihre körperlichen Bedürfnisse zu sorgen. Es ist ein Werk, das über allem steht, so wie die Seele über dem Körper steht.
Aber vor allem ehrt es Gott, Dem nichts angenehmer ist wie das des heiligen Eifers für die Seelen” (Summa theologiae, II-II, 188,4).
4. Der Dominikanerorden verfolgt dieses Ziel durch die Predigt, die sich in all ihren Formen ausdrückt.
Laut dem, was Papst Honorius III. an den Hl. Dominikus und seine Gefährten schrieb, ist es das Merkmal der Dominikaner, „sich ganz der Verkündigung des Wortes Gottes zu widmen“, „die Glaubensregel zu lehren“, „die Ketzerei auszurotten“ und „die Laster zu bekämpfen”.
Außerdem „haben sie die Aufgabe, den Heiden den Namen des Herrn Jesus zu verkünden und den Gläubigen das Brot des Wortes zu brechen“.
5. Eine solch erhabene Aufgabe bedarf einer intellektuellen Vorbereitung und moralischen Rechtschaffenheit.
Deshalb zeichnete sich der Dominikanerorden seit jeher durch die Reinheit und Tiefe der Lehre sowie durch die Heiligkeit des Lebens seiner Ordensleute aus.
Zu diesem Zweck vertraute der Ewige Vater der Hl. Katharina von Siena an, dem Dominikanerorden mit besonderer Aufmerksamkeit beizustehen, denn „durch seine außergewöhnliche Gabe wurde es Dominikus und seinen Brüdern gegeben, die Wahrheit seines Wortes zu durchdringen und sich nie davon zu entfernen” (Raimund von Capua, Legenda major, n. 205).
6. Diese intellektuelle Tiefe und Heiligkeit des Lebens wird im gemeinschaftlichen Leben nach der Lebensform der Apostel und in der Weihe an Gott durch die Gelübde der Armut, Keuschheit und des Gehorsams kultiviert, wodurch der eigene Schatz in Gott verankert wird (Armut) , man mit dem Herrn verbunden ist, sich voll und ganz dem Nächsten widmet (Keuschheit, verstanden als Reinheit der Gefühle) und sich vollständig in den Dienst Gottes stellt (Gehorsam).
7. Zu dieser ersten Säule des Dominikanerlebens, die tatsächlich auch bei vielen anderen Formen des religiӧsen Lebens vorhanden ist, kommen noch andere, eigene, hinzu: die gemeinsame Feier der Liturgie, insbesondere der Eucharistie und des Gottesdienstes, das Studium und die Befolgung bestimmter Praktiken, von denen die drei wichtigsten, das Tragen der Ordenskleidung, die Atmosphäre der Stille und die Diskretion (Privatsphäre) in einigen Teilen des klösterlichen Wohnsitzes sind.
Aus diesen verschiedenen, fest miteinander verbundenen, harmonisch ausbalancierten und in wechselseitiger Beziehung zueinander fruchtbaren Elementen besteht das eigentliche Ordensleben, d. h. das apostolische Leben in seiner ganzheitlichen Bedeutung, in der Predigt und Lehre aus der Fülle der Kontemplation entspringen müssen (Grundverfassung, § 4).
8. Das war eine kurze Einführung des Ordens vom Hl. Dominikus, von dem der Hl. Thomas nach Dantes Göttlicher Komödie, schreibt: “Ich war ein Lamm von jener heil’gen Herde, die Sankt Dominicus auf Pfaden führt, wo man gedeiht, wenn man nicht Eitlem nachjagt.
Der mir der nächste ist zu meiner Rechten, war Bruder mir und Meister, er ist Albrecht Von Cöln und ich bin Thomas von Aquino.” (Paradies, X. Gesang, 96.99).
Sie werden “Agni” (Lämmer) der heiligen Herde von Christus genannt, weil sie in Weiß gekleidet sind.
Im Dominikanerorden profitieren sie viel, wenn sie demütig bleiben.
Der Hl. Thomas erwähnt nicht nur sich selbst, sondern auch Albert den Großen, der sein Ordensbruder und Meister gewesen war.
9. Piergiorgio Frassati, Dominikanertertiar, schrieb an einen Freund, der ihm auf dem Weg des Hl. Dominikus folgen wollte: “Ich freue mich sehr, dass du Teil der großen Familie des Hl. Dominikus werden willst, wo man, wie Dante sagt, «gedeiht, wenn man nicht Eitlem nachjagt»”.
Ist es Gottes Wille, würde auch ich mich freuen, wenn du Teil werden würdest “von jener heil’gen Herde, die Sankt Dominicus auf Pfaden führt, wo man gedeiht, wenn man nicht Eitlem nachjagt”.
Ich bin sicher, du hättest Grund, Gott für alle Ewigkeit zu danken.
Und mit dir würden viele andere ihm für das Gute danken, das ihrer Seele geschenkt wurde.
Ich segne dich und schließe dich in mein Gebet ein.
Pater Angelo