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Guten Abend Pater,
ich möchte Ihnen folgende Frage stellen: wenn wir, wie Sie erklärt haben, von der Selbsterkenntnis Jesu vom ersten Augenblick der Empfängnis an, überzeugt sind, wie sollten wir die Worte “Jesus aber wuchs heran und seine Weisheit nahm zu und er fand Gefallen bei Gott und den Menschen” deuten?
Was ist darüber hinaus mit Weisheit von Jesus über menschliche Angelegenheiten gemeint?
Ich danke Ihnen im Voraus.
Lieber Leser,
1. Ich berichte dir über die Urteile der Heiligen Väter, die der hl.Thomas zu diesem Punkt gesammelt hat.
Der hl.Thomas war davon überzeugt, dass Christus vom ersten Moment seines Lebens an nicht nur eine vollständige Selbsterkenntnis hatte, sondern auch ein vollkommenes Wissen. Er sagte, dass Jesus Weisheit zunahm und Er bei Gott Gefallen fand, indem Er vor den Menschen auftrat.
2. Im Buch “Catena Aurea” berichtet der hl. Thomas über den Gedanken von Theophylactus von Ohrid, ein Lehrer aus dem XI Jahrhundert, der am Hof in Konstantinopel lebte und einen wertvollen Kommentar zu den Evangelien und viele Predigten hinterließ: “Aber einige sagen: wie kann einer in der Substanz dem Vater gleich sein, der aufwächst, als wäre er unvollkommen?
Auf jeden Fall wird bestätigt, dass Er nicht als Wort, sondern als Mensch aufwuchs.
Und wenn der zuvor unvollkommene, Mensch gewordene, sich tatsächlich weiterentwickelt hat, warum sagen wir Ihm Dank dafür, dass Er für uns Mensch geworden ist?
Wie kann Er, wenn Er die wahre Weisheit ist, an Weisheit zunehmen?
Oder wie kann jemand, der anderen Gnade gewährt, selbst in der Gnade vorankommen?”
Das ist die Antwort: “Das vollendete Wort wurde dank der Tugend und Weisheit des Vaters Mensch.
Aber da Er die Merkmale unserer Natur annehmen musste, um von denen, die ihn sahen, nicht als etwas Seltsames angesehen zu werden, zeigte Er sich unter einem menschlichen Aspekt wie jemand, der körperlich wächst und dessen Weisheit von seinen Zuhörern jeden Tag als weiser eingeschätzt wurde.”
Deswegen beschränkte sich das Wachstum auf seine Erscheinung und das Verständnis derer, die Ihn sahen.
3. Gleicherweise drückte sich auch der hl. Gregor von Nazianz aus, einer der vier großen Ostkirchenlehrer: “Nun sagt man, dass Er in der Menschlichkeit vorankam, nicht weil Er aufwuchs, als ob Er von Anfang an vollendet wäre, sondern weil Er sich allmählich offenbarte ”.
4. Der hl. Thomas hinterbringt am Ende das gemeinsame Denken der Orientalen: “Er entwickelte sich zunächst nach dem Alter, sodass Er körperlich ein Mann wurde, dann nach der Weisheit durch diejenige, die von Ihm in den göttlichen Dingen unterwiesen wurden, und schließlich nach der Gnade, von deren wir wieder hochgebracht werden.”
Er wuchs daher darin, den Menschen Weisheit und Gnade zu vermitteln.
5. Der traditionelle Urteilsspruch wird von einem Bibelforscher des XX Jahrhunderts, dem Dominikaner Marco Sales, folgendermaßen zusammengefasst:
“Seine Weisheit nahm zu. Einerseits ist Jesus Christus als Gott mit der göttlichen Weisheit ausgestattet, andererseits als Mensch auch mit der menschlichen. Es ist klar, dass sich die Worte des Evangelisten auf die menschliche Weisheit beziehen.
Auf jeden Fall unterscheiden die Theologen in Jesus Christus eine dreifach geschaffene Weisheit: die selige Weisheit, durch die die Seele Jesu das Wesen Gottes und alle Dinge darin sieht; die eingeflößte Weisheit, durch die er alle, von Gott erhaltenen Dinge, durch verständliche Formen kennt; die erworbene oder experimentelle Weisheit, durch die er Dinge durch verständliche Formen kennt, die von sinnlichen Dingen abstrahiert sind.
Jesus hatte vom ersten Moment seiner Empfängnis an die selige und die eingeflößte Weisheit, die in all ihrer Fülle und Vollkommenheit durchdrungen waren, und erzielte keine Fortschritte darin.
In der erworbenen Weisheit hingegen, ging Jesus immer in dem Maße voran, dass seine Sinne vollkommener wurden und neue Eindrücke erhielten.
Jesus aber wuchs heran. Auf Griechisch liest man das Wort elikia, das sowohl das Alter als auch die Körpergröße bedeuten kann. Der zweite Sinn ist wahrscheinlicher.
Er fand Gefallen bei Gott und den Menschen. Das Gefallen oder die Gnade von Jesus entwickelte sich nicht nach der Veranlagung, die perfekt und unveränderlich war, sondern nach den Ergebnissen. Das heißt, dass Jesus, soweit Er alterte, immer wunderbarere Werke tat, die Gott immer mehr gefielen und die Ihn den Menschen genehmer machten.”
Ich wünsche dir, auf dem Weg zur Weisheit, in der Gnade und dem Alter immer mehr und besser voranzukommen, schließe dich in mein Gebet ein und segne dich.
Pater Angelo