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Frage
Guten Tag Pater Angelo,
welche Bedeutung hat der Satz von Jesus im Evangelium “der Vater hat all das den Unmündigen offenbart und den Weisen und Klugen verborgen?”.
Ist die Ursache der Armut in Afrika auf Noahs Fluch über Ham zurückzuführen?
Herzliche Grüße
Silvio
Antwort des Priesters
Lieber Silvio,
1. den Text, den du mir zitiert hast, findet man in Lk. 10,21 und lautet so: “Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du das vor den Weisen und Klugen verborgen hast und es den Unmündigen offenbart hast”.
2. Nach gängiger Auslegung der Heiligen Väter sind die Weisen, denen die Geheimnisse verborgen werden, die Schriftgelehrten und Pharisäer, die zur Zeit Jesu als die Meister des Gesetzes, die Weisen, galten.
Mit „Gelehrte“ waren in der bisherigen Übersetzung aus dem Lateinischen die „Klugen“ gemeint. Nun, diese Gelehrten oder Klugen sind ihre Lehrlinge.
Beide Kategorien wird der Herr am Vorabend Seines Leidens und Todes hart ansprechen: “Weh euch, ihr Schriftgelehrten, und Pharisäer, ihr Heuchler, ihr verschließt den Menschen das Himmelreich; denn ihr selbst geht nicht hinein, und lasst die nicht hinein, die hineingehen wollen” (Mt 23,13).
3. Jesus hingegen nennt Seine Jünger Unmündige, da er sie nicht unter den Gesetzeslehrern ausgewählt hatte, sondern unter einfachen Leuten, die zum Großteil Fischer waren.
Deshalb preist Er den Vater, weil Er den Aposteln und den Unmündigen das Geheimnis Seines Kommens offenbart hat, während es den Schriftgelehrten, Pharisäern und Lehrlingen, die sich alle für weise hielten, verborgen blieb.
4. Es liegt eine gewisse Ironie in den Worten des Herrn, denn diejenigen, die sich für weise und gelehrt halten, wissen in Wirklichkeit gar nichts.
Sie halten sich für weise, sind es aber nicht.
5. Der Herr vergleicht sie mit denen, die er unmündig und demütig nennt. Daher heißt es auch, wie in der Heiligen Schrift mehrfach geschrieben steht: “Gott tritt den Stolzen entgegen, den Demütigen schenkt er Gnade” (Jak. 4,6).
6. Auch heute wiederholt sich noch das Gleiche.
Den Vielen, die sich für klug halten und ihren eigenen Anhängern, die sich glücklich fühlen, solche Meister zu haben, sind die Geheimnisse des Reiches Gottes verborgen. Ein christliches altes Weiblein weiß mehr als sie.
Da sind die Worte des Hl. Thomas geradezu angemessen: “Keiner der alten Philosophen vor Christus konnte bei all seinen Bemühungen, über Gott und den Dingen, die für das ewige Leben notwendig sind, so viel wissen, wie eine alte Christin durch ihren Glauben” (In Symb. Expos., prol.).
7. Zur letzten Frage muss gesagt werden, dass es tatsächlich einen Fluch Noahs über seinen jüngsten Sohn Ham gibt.
Hier der Text: “ Ham, der Vater Kanaans, sah die Blöße seines Vaters und erzählte davon draußen seinen beiden Brüdern.
Da nahmen Sem und Jafet einen Überwurf; den legten sich beide auf die Schultern, gingen rückwärts und bedeckten die Blöße ihres Vaters. Sie hatten ihr Gesicht abgewandt, sodass sie die Blöße ihres Vaters nicht sahen.
Als Noah aus seinem Weinrausch erwachte und erfuhr, was ihm sein jüngster Sohn angetan hatte, sagte er: Verflucht sei Kanaan. Sklave der Sklaven sei er seinen Brüdern! »” (1. Mose 9,22-25).
Die Jerusalemer Bibel sagt, dass sich dieser Fluch während der Herrschaft von Saulus und zu Beginn der Herrschaft von David verwirklicht hat, als die Israeliten und Philister über Kanaan herrschten, das Volk, das in Palästina lebte, bevor die Juden aus Ägypten auszogen.
Wie du siehst, hat die Armut in Afrika nichts damit zu tun.
Ich schließe dich in mein Gebet ein und segne dich.
Pater Angelo