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Frage

Guten Tag Pater Angelo, 

mein Name ist Valeria und ich bin 46. 

Vor neun Monaten habe ich meine liebe Mutter Angela Maria verloren. Sie starb, nachdem sie ein Jahr lang gegen einen unheilbaren Tumor gekämpft hatte.

In diesem Jahr habe ich viel gebetet … bin Gott näher gekommen als je zuvor in meinem Leben. Ich verließ mich auf die Gebete, aber vor allem hatte ich eine starke Hoffnung und einen starken Glauben. Doch jedes meiner Gebete schien vergeblich, der Gesundheitszustand meiner Mutter verschlechterte sich von Tag zu Tag, ich vertraute immer mehr auf den Herrn.

In der Zwischenzeit gab Er mir eine Kraft, die ich nicht für möglich gehalten hätte… Ich kümmerte mich um meine Mutter und versuchte, sie so wenig wie möglich leiden zu lassen. Im Moment ihres Todes betete ich, der Herr möge sie direkt in den Himmel aufnehmen … jetzt, wo ich nichts mehr anderes für sie verlangen konnte.

Ich möchte nun Sie, Pater Angelo, fragen, warum ich es bis heute nicht geschafft habe, den Willen des Herrn anzunehmen. Jeden Tag frage ich mich warum.. warum sie? Ein so guter Mensch, von allen geliebt, ein Leben voller Opfer… Warum hat der Herr meine Gebete nicht erhört, meine vielen Rosenkranzgebete? Warum kann ich immer noch keinen Trost finden, obwohl ich weiter bete? Entschuldigen Sie den Ausbruch, Pater Angelo. Ich brauche ein paar Worte des Trostes. 

Vielen Dank und ich wünsche Ihnen einen heiligen Tag.

Herzlichst 

Valeria


Antwort des Priesters

Liebe Valeria, 

1. zunächst möchte ich dir zum Tod deiner lieben Mutter mein aufrichtiges Beileid aussprechen.

Der Tod eines geliebten Menschen, insbesondere der einer Mutter, fühlt sich an, wie ein qualvoller Riss.

Aber schon jetzt konntest du bemerken, dass es in deinen 46 Lebensjahren vielleicht noch nie eine Zeit gegeben hat, in der du dich so mit Gott verbunden gefühlt hast, als wie im Leiden. Ihr wart im Gebet, in der Hoffnung und im Schmerz vereint.

Dabei ist es tröstlich zu wissen, dass der Herr alle Dienste, die du deiner Mutter erwiesen hast, betrachtet, als hättest du sie Ihm selbst erwiesen.

Wer weiß, wie er sie dir schon im gegenwärtigen Leben vergelten wird und vor allem, sobald auch du ins ewige Leben eingehen wirst!

2. Beim Lesen deiner Worte, kam mir die heilige Theresia vom Kinde Jesus in den Sinn, als sie über die Krankheit ihres Vaters geschrieben hat: “Ja, die drei Jahre des Martyriums unseres Vaters scheinen mir die liebenswertesten und fruchtbringendsten unseres ganzen Lebens zu sein; ich würde sie nicht für alle Ekstasen und Offenbarungen der Heiligen eintauschen, mein Herz fließt über vor Dankbarkeit, wenn ich an diesen unermesslichen Schatz denke, der den Engeln des himmlischen Hofes einen heiligen Neid auslösen muss” (Geschichte einer Seele, 206)

Kurz zuvor schrieb sie: “Eines Tages, im Himmel werden wir gerne über unsere glorreichen Prüfungen sprechen, sind wir nicht schon glücklich, sie erlitten zu haben?” (Ib.).

3. Die heilige Teresa von Avila schreibt in ihrer Autobiographie, dass sie zu den himmlischen Ärzten ihre Zuflucht nahm, als sie von einer gewissen Krankheit befallen wurde, die die irdischen Ärzte nicht heilen konnten.

Sie war jedoch auch davon überzeugt, hätte der Herr sie nicht erhört, dass dies dann zu ihrem Vorteil geschah, um ihr Schlimmeres zu ersparen.

Sie schreibt: „Manchmal war mir freilich der Gedanke gekommen, die Gesundheit könnte Ursache der Verdammnis für mich werden, und es wäre darum besser, wenn ich in meinem kranken Zustande verbliebe; dennoch aber meinte ich, Gott weit mehr dienen zu können, wenn ich wieder gesund würde. So betrügen wir uns selbst dadurch, dass wir uns nicht in allem gänzlich der Führung des Herrn überlassen, der doch am besten weiß, was uns nützlich ist “ (Vida, Kap. 6,5).

Damit möchte ich natürlich nicht im Geringsten andeuten, dass deine Mutter Gefahr lief, sich zu verdammen, aber der Herr wollte sie wahrscheinlich vor größerem Leid bewahren.

Der Herr erfüllt manchmal unsere Gebete aus reiner Barmherzigkeit nicht, lässt uns jedoch den Verdienst und andere Gnaden zukommen, die das Gebet mit sich bringt.

Welche Art der Barmherzigkeit der Herr uns gebraucht, werden wir im Jenseits sehen.

4. Wie dem auch sei, wenn deine Mutter jetzt mit dir sprechen könnte, würde sie dir sagen, um die Worte Jesu beim letzten Abendmahl zu umschreiben: „Es ist besser für mich, hier zu sein”. (“Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich fortgehe. Denn wenn ich nicht fortgehe, wird der Beistand nicht zu euch kommen; gehe ich aber, so werde ich ihn zu euch senden”, Joh 16,7).

Ohne dass du es bemerkst, schaut deine Mutter vom Himmel zu dir herab und hilft dir viel mehr, als du dir vorstellst.

5. Bete weiterhin für sie, denn das Gebet ist sowohl für deine Mutter als auch für dich von großem Nutzen.

Auch ich versichere dir und deiner Mutter ein Gebet, segne dich und wünsche dir alles Gute.

Pater Angelo