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Frage

Hochwürdiger Pater,

zunächst einmal gratuliere ich Ihnen zu Ihrer Ausdauer und danke Ihnen, dass Sie mir schon einmal geantwortet haben.
Ich würde gerne wissen, in welchem Moment der Messe der Priester in persona Christi handelt: Während des Offertoriums? Bei der Konsekration? Sicherlich nicht während der Predigt, wo er Unsinn daherreden kann.
Möge Gott Sie segnen!
Luca


Antwort des Priesters

Lieber Luca,

  1. Der Priester handelt im Augenblick der Konsekration in persona Christi.
    Seine Worte sind in diesem Moment wirksam, weil es Christus ist, der sie durch seinen Diener, den Priester, ausspricht.
  2. Der Priester ist ein permanentes Werkzeug, das der Herr durch die Verleihung der heiligen Weihen für sich selbst geschaffen hat.
    Thomas sagt, dass während die Taufe die Vollmacht zum Empfang der Sakramente verleiht, die Weihe eine geistliche Vollmacht darstellt, eine dauerhafte und unauslöschliche Vollmacht, das zu tun, was Christus zum Wohl der Menschen getan hat (vgl. Beilage zur Summe der Theologie, 34, 2, ad 2).
  3. Bei der Feier der Sakramente handelt der Priester nicht nur im Namen Christi, als bevollmächtigter Botschafter, sondern aus seinem eigenen Impuls heraus.
    Wenn gesagt wird, dass die priesterliche Macht eine instrumentelle Macht ist, so soll dies daran erinnern, dass der Priester niemals aus eigener Kraft handelt, so wie auch kein Instrument aus eigener Kraft handelt.
    In der Ausübung seines Amtes bleibt er immer ein Werkzeug in den Händen Christi, des einen, hohen und ewigen Priesters, „des einzigen Mittlers zwischen Gott und den Menschen“ (1 Tim 2,5).
    Wenn der Priester zelebriert, „ist es Christus, der dem Sakrament Kraft verleiht, er ist der wahre Priester, der sich auf dem Altar des Kreuzes geopfert hat und durch dessen Tugend sein Leib täglich auf dem Altar geweiht wird“ (Summe wider die Heiden, IV, 76).
  4. Würde Christus absurderweise aufhören, im Himmel Priester zu sein, könnten alle Priester auf der Erde augenblicklich keine göttlichen Vollmachten mehr ausüben und wären einfach Menschen wie alle anderen.
    Das ist so wahr, dass der Bischof bei der Weihe nicht sein Priestertum weitergibt, wie es die Priester des alten Gesetzes taten, sondern das Priestertum Christi in sich aufnimmt.
    Priester sind solche nur in Ihm und durch die Kraft, die von Ihm kommt.
  5. Der hl. Thomas sagt, dass die Priester „als Diener und gleichsam als Werkzeuge der lebendigen Einwirkung, die vom Haupt (Christus) auf die Glieder (die Gläubigen) ausgeht, über die anderen gestellt sind“ (Beilage zur Summe der Theologie, 36, 3, ad 2).
    Die Beziehung zwischen dem Priester und Christus ist also viel stärker als die des Kindes zu seiner Mutter. Das Kind schöpft zwar das Leben von seiner Mutter, hat aber eine eigene, autonome Existenz. Es hat von seiner Mutter den Weg zur Existenz erhalten. Aber wenn die Mutter stirbt, überlebt es sie.
    Im Priestertum ist dies jedoch nicht der Fall, denn Christus verbindet den Priester durch seinen Charakter auf neue Weise mit sich selbst, passt ihn an sich selbst an und befähigt ihn, in inniger Einheit mit ihm zu handeln. Er ergreift gewissermaßen Besitz von ihm, um sich seiner zu bedienen, wenn er den Menschen sein göttliches Leben mitteilen will.
    Dies ist die Funktion des Charakters oder Siegels, das ihm die heilige Gewalt verleiht, in persona Christi zu handeln.
  6. Die Worte des Offertoriums sind, wie alle Worte des eucharistischen Gebets, mit Ausnahme der Konsekrationsworte, Worte der Kirche. Sie sind besser gesagt das Gebet der Kirche.
    Wenn der Priester in Todsünde zelebriert, sind, nach dem heiligen Thomas, alle Gebete der Kirche, die er spricht, für ihn unwirksam, während die Konsekrationsworte wirksam bleiben, weil er in diesem Augenblick und nur in diesem Augenblick in persona Christi handelt.

    Ich danke dir, insbesondere, da du uns von Luxemburg aus folgst.
    Ich wünsche dir weiterhin glückliche Weihnachtsfeiertage, segne dich und gedenke deiner im Gebet.
    Pater Angelo