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Frage
Guten Tag Pater Angelo,
ich danke Ihnen im Voraus für Ihr Gebet und entschuldige mich dafür, dass ich erneut Ihre Hilfe in Anspruch nehme.
Ich bete nun schon seit mehr als drei Monaten den Rosenkranz und habe seitdem jeden Tag das Gefühl, dass sich so vieles in mir verändert hat. Zunächst einmal habe ich mir das Fluchen abgewöhnt, aber in meinem Kopf schwirren ständig negative Gedanken herum, die mit Unreinheit zu tun haben, verbunden mit starker Angst und Unruhe, und ich hoffe, dass auch sie eines Tages verschwinden werden, wie die Blasphemien. Ich hoffe, dass es nicht der Widersacher ist, der mich dazu zwingt, denn ich werde fortgehend davon geplagt, was vorher, als ich nicht betete, nicht geschah.
Seit ein paar Tagen stelle ich mir nun die Frage: Was ist es, das mich dazu gebracht hat, den Rosenkranz zu beten? Trotz Rosenkranzgebet empfinde ich den Schmerz meiner Sünden (ich entschuldige mich im Voraus, weil ich meine Beichte noch nicht abgelegt habe, was ich aber diese Woche nachholen will, es geht nur darum, einen Beichtvater zu finden, der mich auf dem Glaubensweg begleitet)… Meine Frage aber ist: Warum bete ich den Rosenkranz? Ist es vielleicht Jesus, der mich dazu gebracht hat?
Wie auch immer, das Verständnis meiner Sünden hat mich im Laufe der Zeit an Daten erinnert, die mich geprägt haben. Damals wusste ich natürlich noch nicht einmal, wer Gott ist und dass Sünden der Unreinheit Todsünden sind. Zum Beispiel: (…).
Nach Ostern dieses Jahres überkam mich das Bedürfnis, den Heiligen Rosenkranz zu beten, und ich fühlte einen starken Schmerz für meine Sünden. Ich ging sie Tag für Tag durch, bis ich all diese Daten zusammengetragen hatte, die mir klar machten, dass ich neben meinen Sünden ein widerliches Leben führte, so wage ich es zu sagen.
Doch in Gedanken sagte ich mir: Vielleicht ist es Jesus, der mich ruft? Vielleicht will Er mein Leben auf den Kopf stellen?
Vielleicht hat jemand dort oben gesehen, welches widerwärtige Leben ich führte, die vielen Sünden der Unreinheit und Blasphemien. Die Daten, die ich herausgefunden habe, sind mit kleinen Strafen verbunden, und im Akt der Reue heißt es ja auch «wegen der gerechten Strafen, die ich dafür verdient habe».
Ich sehe mich selbst ein wenig wie Hiob, in all dem Unglück, das ihm widerfahren war, um dann seine größte Freude im Herrn wiederzufinden.
Ich frage Sie all dies, weil ich wissen möchte, warum gerade mir das alles passiert.
Ich habe festgestellt, dass ich den Rosenkranz wirklich gern bete.
Dazu lese ich das Evangelium und alle Schriften, Apostelgeschichten etc. Ich interessiere mich für das Leben der Heiligen, insbesondere der Heiligen Katharina von Siena, von der ich Dank Ihrer Website gelesen habe: «Und was bewirkte deine Traurigkeit, wenn nicht meine Gegenwart in deinem Herzen? Wenn Ich nicht dagewesen wäre, wären diese Gedanken in dein Herz eingedrungen und du wärst den Versuchungen erlegen. Aber meine Anwesenheit in deinem Herzen hat bewirkt, dass du ihnen widerstehen konntest und dass du traurig warst. Ich, der ich dein Herz vor deinen Feinden verteidigte, indem Ich mich dort versteckte und dich beunruhigte, hörte nicht auf, das zu tun, was für deine Gesundheit notwendig war. Dann, nach der von mir festgelegten Zeit für den Kampf, sandte Ich mein Licht aus, und in dem Moment floh die höllische Dunkelheit und löste sich auf, weil sie nicht bei ihm sein können. (…).
Zum Schluss, als ich gestern den Kirchenchor „Eccomi“ singen hörte, kamen mir all meine Sünden in den Sinn und ich konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten.
Lieber Pater Angelo, ich entschuldige mich nochmals. Ich musste Ihnen einfach schreiben, um eine genauere Antwort auf das zu bekommen, was ich durchmache. Ich weiß sehr gut, dass ich beichten gehen muss, und ich muss es so schnell wie möglich tun, um den Herrn in mir zu empfangen und noch mehr für das Gute hinzuarbeiten.
Ich freue mich, bald von Ihnen zu hören. Ich gedenke Ihrer im Rosenkranz, den ich jeden Tag bete.
Möge Gott Sie segnen, Pater Angelo.
Antwort des Priesters
Lieber Besucher,
1. nach einem Leben (obwohl du ja erst 23 Jahre alt bist…) voller Sünden der Unreinheit und Lästerung, hast du an Ostern dieses Jahres auf unerklärliche Weise begonnen, den heiligen Rosenkranz zu beten.
Dieses Gebet hat dich verzaubert. Jetzt betest du ihn jeden Tag und fühlst in dir den Schmerz über deine Sünden und das „widerliche“ Leben, das du geführt hast.
2. Es überrascht mich nicht, dass deine Veränderung gerade am Ostertag begann.
An Ostern erinnern wir uns nicht nur an die Auferstehung Jesu, sondern erleben sie von neuem.
An diesem Tag wollte der Herr auch in dir auferstehen und du fingst an, mit Ihm aufzuerstehen. All deine Widerlichkeiten sind verschwunden.
Es ist deine Ausdrucksweise und sie ist authentisch, weil sie deine derzeitigen Gefühle ausdrückt. Du fühlst dich nun zu diesen Dingen nicht mehr hingezogen, du fühlst nur noch Abscheu.
3. Der Herr hat vom Rosenkranz Gebrauch gemacht, um in dir aufzuerstehen.
Er bediente sich der Muttergottes und ihrer Gegenwart.
Indem du die Muttergottes an dein Leben hast teilhaben lassen, ist etwas völlig unerwartetes geschehen, und nun kannst auch du, wie der Bräutigam im Lobgesang, sagen: „Verzaubert hast du mich, meine Schwester Braut; verzaubert mit einem Blick deiner Augen, mit einer Perle deiner Halskette!” (Hld 4,9).
Das ist der Grund, weshalb du den heiligen Rosenkranz betest und nicht mehr darauf verzichten kannst: Der Herr hat dir die Gnade gegeben, seinen Zauber zu spüren.
4. Und so wie die Muttergottes eines Tages von den Brautleuten von Kana eingeladen wurde und nicht nur Urheberin des Wunders der Verwandlung von Wasser in Wein ist, sondern auch des Glaubens an Jesus in Seiner göttlichen Herrlichkeit, so hast auch du die Gnade empfangen, die Muttergottes jeden Tag an dein Leben teilhaben zu lassen.
Durch den Rosenkranz ist es, als würdest du ihr die Tür öffnen und sie so begrüßen: „Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir …
„Sie tritt ein und wird jeden Tag zur Spenderin vieler Gnaden.
Ich antworte dir heute, dem 15. Juli, in Erinnerung an den Heiligen Bonaventura. Nun, dieser große Franziskaner, Freund des Heiligen Thomas’, sagte, dass „Maria den Gruß: Gegrüßet seist du, Maria begrüßen, immer mit irgendeiner Gnade erwidert“ (Speculum B. Virginis Mariae, lect. IV).
5. Die erste dieser Gnaden ist der Schmerz deiner Sünden. Und es ist eine ganz große Gnade.
Ich möchte daran erinnern wie der Selige Raimund von Capua, als ihm die geistliche Begleitung der heiligen Katharina von Siena zugeteilt worden war, er den Herrn um ein Zeichen bat: Wenn das, was Katharina widerfahren war, alles Gottes Werk gewesen wäre, ihm dann eine einzigartige Form der Reue für seine Sünden gewährt würde.
Und diese Reue war so wahr und brennend, dass er anfing so fürchterlich zu weinen, dass ihm schien, sein Herz und seine Brust würden platzen” (Selige Raimund von Capua, Heilige Katharina, 89).
Daher kann Reue über die Sünden bis hin zur Abscheu nur von oben kommen.
6. Du fragst mich, ob der Herr Jesus dich in irgendeiner Weise anruft (hier scheinst du auf eine geistliche Berufung anzuspielen) oder zumindest dein Leben auf den Kopf stellen will.
Ganz bestimmt möchte Er dein Leben auf den Kopf stellen, damit du Ihn allein zum Zentrum und Ziel deines Lebens machst.
Und da du dich vom Herrn tief ergriffen fühlst, schließe ich nicht aus, dass du auch berufen bist, mit Ihm zu sein, und dann ausgesandt wirst, um zu verkünden und Dämonen auszutreiben (Mk 3,14).
Vielleicht bist du dem schon gut gesinnt, weil du nur ein Bedürfnis verspürst: beim Herrn zu sein.
Wer weiß, vielleicht lässt dir die Muttergottes auch diese einzigartige Gnade zukommen.
7. Bete deshalb weiterhin den Rosenkranz.
Sei dir dessen sicher: Die Gefühle, die du hast, kommen von Gott. Sie sind in der Tat nur der Anfang der großen Werke, die Er durch Maria in dir bewirken will.
Ich danke dir für dein vergangenes Gebet.
Ich danke dir von Herzen, weil du es bei jedem Rosenkranz wiederholst.
Auch ich versichere dir mein vergangenes Gebet und garantiere es dir gerne auch weiterhin.
Ich segne dich und wünsche dir alles Gute.
Pater Angelo