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Frage

Lieber Pater,

ich habe auch eine Frage an Sie: wie Sie wissen, habe ich als Freitagsopfer die Anbetung des Kreuzes gewählt. Aber manchmal fehlt mir die Zeit oder die Gelegenheit dazu, deshalb möchte ich Sie fragen: Ist es in Ordnung, wenn ich das übliche tägliche Gebet auch für das Freitagsgebot anbiete? Oder muss ich etwas spezifisch nur für diesen Tag tun?

Vielen Dank im Voraus für Ihre wie immer umfassende Antwort. Gelobt sei Jesus Christus.

Lorenzo


Antwort des Priesters

Lieber Lorenzo,

zwei Dinge müssen unterschieden werden:

1. Das erste betrifft das Kirchengebot. Diesbezüglich ist für die Befriedigung der Vorschrift das Bußgebet, das du jeden Freitag verrichtest, ausreichend. Die italienische Bischofskonferenz, gemäß der ihm durch das Konzilsdekret Christus Dominus (Nr. 38) vom 4. Oktober 1994 übertragenen Befugnis, äußert sich in den „normativen Bestimmungen“ wie folgt: “Das Abstinenzgebot verbietet die Verwendung von Fleisch sowie Speisen und Getränken, die nach vernünftiger Einschätzung als besonders begehrt und teuer gelten”.

“Diese Abstinenz ist an allen Freitagen der Fastenzeit zu halten, es sei denn, sie fallen auf ein Hochfest (z.B. der 19. und 25. März).

An allen anderen Freitagen des Jahres ist, sofern sie nicht auf einen zu den Hochfesten zählenden Tag fallen, Abstinenz im vorgenannten Sinne zu halten oder ein sonstiges Buß-, Gebets- oder Wohltätigkeitswerk zu verrichten”.

2. Aber über das Kirchengebot hinaus gibt es die besondere Bedeutung des Freitags, Wochentag, an dem die Gläubigen der Leiden und des Todes Jesu Christi gedenken und das Bewusstsein wiederbeleben, am eigenen Leib ergänzen zu müssen, was am Leiden Christi zugunsten der Kirche fehlt.

Und so sollte der ganze Tag vom Geist der Sühne und Wiedergutmachung für unsere Sünden und die der ganzen Welt durchdrungen sein.

Das Freitagsopfer kann verschiedene Formen annehmen: Verzicht auf Fleischspeisen, aber auch indem man die Zunge hütet oder sich in den Tugenden, wie Demut, Geduld, Sanftmut, Nächstenliebe übt. Und an Gelegenheiten, all diese Tugenden im Geiste der Wiedergutmachung auszuüben, mangelt es nicht. Familie und Gesellschaft bieten sie uns ständig an.

Wenn du den Freitag so lebst, gehst du in die Tiefe. Diese Lebensweise lässt uns erkennen, wie sie unser Leben verändert und es immer mehr Christus, Priester und Opfer, anpasst.

3. Daher ist es richtig, lieber Lorenzo, dass du Wert auf diese Bußpraxis legst. Es ist ein Kirchengebot.

Aber noch viel mehr, wenn du dich bereits morgens in den von mir angegebenen Geisteszustand versetzt.

Eine Praxis, die automatisch wiederholt wird, kann zur Routine werden und dich nicht im Geringsten berühren. Während die rechte innere Haltung eine Realität ist, die unser christliches Leben erneuert.

Ich danke dir für das Vertrauen. Ich begleite dich mit meinem Gebet und segne dich.

Pater  Angelo