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Frage
Guten Tag Pater Angelo,
Hier meine Frage an Sie: Wenn ich einem Verstorbenen einen vollständigen Ablass zuwende, kann man dann davon ausgehen, dass dieser Verstorbene seine Zeit der Reinigung im Fegefeuer abgeschlossen hat und daher in den Himmel aufgenommen wird? Wenn ja, macht es Sinn, weiterhin eine Fürbittenmesse für diesen Verstorbenen feiern zu lassen?
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Schönen Tag.
Mariacristina
Antwort des Priesters
Liebe Mariacristina,
1. zunächst muss gesagt werden, dass der Vollablass zwar ein immenser Schatz ist, jedoch nicht einfach zu gewinnen ist.
Denn – abgesehen von den praktischen Bedingungen, die relativ einfach durchzuführen sind – ist noch eine andere Voraussetzung notwendig, die wichtigste, nämlich die entschlossene Abkehr von jeglicher Anhänglichkeit an die, auch lässliche, Sünde.
2. Dieser Wille, die Sünde in all ihren Formen abzulehnen, ist ein Sprung nach vorn auf dem Weg der Heiligkeit.
Deshalb begünstigt und belohnt ihn die Kirche durch den vollkommenen Ablass.
3. Der Ablass ist keine willkürliche Erfindung der Kirche, denn er beruht darauf, dass wir alle durch die heiligmachende Gnade einen Leib in Christus bilden.
Jesus war der Erste, der für uns gesühnt und uns die Verdienste seiner Erlösung angewandt hat.
Auf ähnlicher Weise tun alle, die in Christus (das heißt in der Gnade) leben, dasselbe.
Aus diesem Grund wurden in den ersten Jahrhunderten der Kirche manche Menschen, die besonders schwere Sünden begangen hatten, gebeten, verfolgte Christen zu besuchen, um irgendwie an ihrem Leiden und ihrer Sühne teilzuhaben.
4. Mit dem Vollablass wendet die Kirche diesen gegenseitigen Verdienst in Christus an.
Sie hat die Macht dazu, weil Christus sie ihr gegeben hat, als Er sagte: ”Amen, ich sage euch: Alles, was ihr auf Erden binden werdet, das wird auch im Himmel gebunden sein, und alles, was ihr auf Erden lösen werdet, das wird auch im Himmel gelöst sein” (Mt 18,18).
5. Um den Gewinn des Ablasses zu erhalten, ist es notwendig, in der Gnade Gottes zu sein. Der heilige Thomas sagt, dass “ein totes Glied keine Einwirkung von anderen, die lebendig sind, aufnimmt. Aber jener, der im Stande der Todsünde ist, ist wie ein abgestorbenes Glied. Also nimmt er durch Ablässe keine Einwirkung aus den Verdiensten der lebendigen Glieder auf” (Supplement zu Summe der Theologie, 27,1, sed contra)
“Deshalb ist bei allen Ablässen von denen die Rede, die „wahrhaft bereuen und gebeichtet haben“ sind (Ib., 27,1).
6. Der heilige Thomas schreibt außerdem dass, ”die Ablässe den Wert haben, der ihnen gegeben ist: vorausgesetzt, dass in denen, die sie gewähren, Autorität ist, in denen, die sie empfangen, Nächstenliebe und dass es in ihrer Motivation nicht an Frömmigkeit mangelt, die die Ehre Gottes und die Nützlichkeit des Nächsten umfasst. Auf diese Weise „wird mit der Barmherzigkeit Gottes nicht zu viel Schacher getrieben“, wie manche sagen; Es gibt auch keine Abweichung von der göttlichen Gerechtigkeit: da keine Strafe geduldet, sondern nur mit den Verdiensten anderer entschädigt wird” (Ib., 27,2).
7. Der vollkommene Ablass wird also nur bei aufrichtiger Sündenreue erlangt, und wenn auch die Absicht, sie nicht mehr zu begehen, vollkommen ist und so auch die Nächstenliebe (ohne Groll, Feindschaft, Rachegelüste …).
Dies ist der schwierigste Punkt, bei dem man sich nie sicher sein kann, einen vollständigen Ablass zu erhalten.
Aber wenn der Ablass schon nicht vollkommen ist, können wir immerhin hoffen, dafür zumindest einen Teilablass zu erhalten.
8. Das gleiche gilt auch für die Fürbittenmesse. Obwohl das Opfer Christi am Kreuz an sich einen unendlichen Wert hat, ziehen wir immer eine „endliche“, „begrenzte“ Frucht daraus.
Es hängt alles von unserer Fähigkeit ab, uns diesem immensen Schatz zu öffnen.
Der klare Beweis ist die Tatsache, dass, obwohl das Opfer Christi vollendet ist, jeder von uns das bleibt, was er ist.
Wir haben neben unserem Leben ein Depot von unendlichem Wert, aber die Heiligkeit hängt von unserer persönlichen Teilnahme an diesem Opfer ab.
Eine einzige Messe würde ausreichen, um uns komplett zu heiligen. Aber das passiert nicht. Bestimmt nicht, weil das Messopfer wenig Kraft hat, sondern weil wir es nicht in seiner ganzen Fülle aufnehmen.
Man kann es mit der Sonnenenergie vergleichen. Sie ist an sich unermesslich. Aber wir nehmen nur so viel davon, wie wir bereit sind zu empfangen.
Dies gilt sowohl für uns als auch für die Seelen im Fegefeuer, denen wir die Messe zukommen lassen.
Von daher die Notwendigkeit, die Feier der Messen zu vervielfachen.
Ich wünsche dir alles Gute, erinnere deiner im Gebet und segne dich.
Pater Angelo