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Frage
Guten Nachmittag Pater Bellon,
es schreibt Ihnen ein zwanzigjähriger Junge.
Ich studiere in meinem ersten Jahr an der Universität und bin eigentlich viel beschäftigt. Im Alltag versuche ich immer, meiner Familie und den anderen gegenüber, die Teil meines täglichen Lebens sind, mein Bestes zu geben.
Ich glaube sehr fest an Gott und versuche Ihm jeden Tag so gut ich kann zu dienen.
Ich habe Träume und Ambitionen für meine Zukunft, aber auch ebenso viele Sorgen und Ängste.
Vor ein paar Tagen, während der abendlichen Lesung des Evangeliums, stieß ich auf eine Passage von Lukas, in der stand: «Macht euch also keine Sorgen. […] Sucht aber zuerst sein Reich und seine Gerechtigkeit; dann wird euch alles andere dazugegeben.»
Nun möchte ich Ihnen also eine Frage stellen, die vielleicht schwer zu beantworten ist.
Wie schaffe ich es, ein ganz auf Gott vertrauendes Leben zu führen und weniger Angst davor zu haben und vor dem, was ich tun muss?
Ich wünschte wirklich, ich wäre dazu in der Lage, aber es ist nicht einfach.
Antwort des Priesters
Lieber Besucher,
1. es ist Matthäus, der die Worte des Herrn überliefert: “Sucht aber zuerst sein Reich und seine Gerechtigkeit; dann wird euch alles andere dazugegeben” (Mt 6,33).
Damit meint der Herr nicht, dass wir auf die Ausübung der Vernunft verzichten sollen, insbesondere auf die Ausübung jener Tugenden, für die Er uns befähigt hat, um für unsere Bedürfnisse zu sorgen, wie z. B. das Bestehen einer Prüfung.
Stattdessen möchte Er uns sagen, dass wenn wir in treuer Erfüllung unserer Pflicht, alles um Seinetwillen und zur Vermehrung seines Reiches tun, wir keine übermäßige Besorgnis oder Angst zu haben brauchen, weil Er uns helfen wird.
2. Der selige Tommaso Caffarini berichtet durch diese Worte der heiligen Katharina von Siena: “Denkt daran, immer und mit ganzer Zuversicht die Hoffnung zu bewahren in jeder Schwierigkeit, die euch die göttliche Vorsehung schickt; denn, gelehrt durch Erfahrung, kann ich euch versichern, dass sie groß ist, groß im Übermaß, und sich so weit ausdehnt, dass es in allen Zeiten niemanden gibt, in dem sie nicht ihre Wohltaten ausgebreitet hätte und dort hilft, wo es die Not erfordert” (Leben der heiligen Katharina von Siena, III,2.8).
3. Die heilige Katharina von Siena selbst erzählt uns, was ihr der Ewige Vater über die göttliche Vorsehung gesagt hat: “Wie kann der Mensch glauben, dass ich mich seiner nicht annehme? Er, der doch sieht, wie Ich den Wurm im trockenen Holz erhalte, die wilden Tiere versorge, die Fische des Meeres und sämtliches Getier der Erde und die Vögel des Himmels ernähre, wie Ich auf die Pflanzen die Sonne herabsende und den Tau, damit er die Erde befruchte: wie bringt er’s nur fertig, nicht daran zu glauben, daß Ich auch ihn ernähre, ihn Mein Geschöpf nach Meinem Bild und Gleichnis ? Der ganze Rest wurde ja doch von Meiner Güte nur ihm zu Diensten geschaffen. Wohin immer er sich wendet im geistlichen wie zeitlichen Bereich, er stößt auf nichts anderes als auf das Feuer und den Abgrund Meiner Liebe, auf die höchste, sanfte wahre und vollkommene Vorsehung.
Er aber nimmt es nicht wahr, denn er hat sich des Lichtes beraubt und bemüht sich nicht einmal, etwas zu sehen; deshalb nimmt er Anstoß. Er schmälert die Liebe zu seinem Nächsten und denkt mit Habgier an den morgigen Tag, was ihm von Meiner Wahrheit ausdrücklich verboten worden ist: Sorgt euch nicht um den morgigen Tag, jedem Tag genügt seine Plage (Mt 6,34)” (Dialog 141).
4. Das bedeutet aber nicht, dass diejenigen, die die Vermehrung des Reiches Gottes in sich und in ihrem Nächsten erwarten, frei von Bedrängnissen sind. Der heilige Augustinus schreibt nämlich: “Wenn wir dann lesen, dass der Apostel in Hunger und Durst gearbeitet hat, denken wir nicht, dass das Versprechen des Herrn ihn im Stich gelassen hat: da diese Dinge (Hunger und Durst) manchmal Hilfsmittel sind. Dieser Arzt, auf den wir uns voll und ganz verlassen, weiß, wann etwas hinzuzufügen und wann etwas wegzunehmen ist, je nachdem, wie viel er es für uns als nützlich erachtet” (De Sermone Domini in monte, 2,17).
5. Du schreibst, dass du Träume und Ambitionen für deine Zukunft hast, aber auch ebenso viele Sorgen und Ängste.
Es ist ganz natürlich, dass wir viel mehr gegen die Gewalten und Mächte der Finsternis kämpfen müssen, wie der heilige Paulus in Eph 6,12 sagt.
Diese legitimen und notwendigen Besorgnisse sind auch von der Vorsehung bestimmt, weil sie uns demütig halten und uns dazu auffordern, die Hilfe des Herrn zu suchen, die wir in den Sakramenten finden, insbesondere in der Eucharistie und Beichte, im Gebet und Gemeinschaft der Heiligen.
Wie treffend sind hier die Worte, die der Heilige Geist durch den Mund des heiligen Petrus gesagt hat: “Beugt euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöht, wenn die Zeit gekommen ist! Werft alle eure Sorge auf ihn, denn er kümmert sich um euch!” (1 Ptr 5,6-7).
Sorgen und Ängste kommen daher auch unserem Wohl und der Vermehrung des Reiches Gottes in uns und unseres Nächsten zugute.
In der Hoffnung, dass deine heiligen Ambitionen vollständig verwirklicht werden können, versichere ich dir mein Gebet und segne dich.
Pater Angelo