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Frage
Guten Abend Pater,
kӧnnten Sie mir bitte etwas über die Unterlassungssünden sagen?
Zumindest was die schlimmsten davon betrifft …
Gott segne Sie!
Antwort des Priesters
Lieber Besucher,
1. jede Sünde entsteht aus dem Willen, nicht nach dem Moralgesetz handeln zu wollen.
In Wirklichkeit handelt es sich um Ungehorsam.
Man spricht von Ungehorsam, wenn wir eine Handlung ausführen, die einer moralischen Norm widerspricht, wie Mord, Diebstahl, Blasphemie… oder beim Unterlassen einer erforderlichen Handlung.
Im letzteren Fall spricht man von einer Unterlassungssünde.
2. Die Unterlassung beruht auf Nachlässigkeit und diese besteht im Unterlassen einer pflichtgemäßen Handlung.
Der Hl. Thomas sagt, “Der Gegenstand für die Nachlässigkeit bildet das Gute, was jemand tun soll” (Summa theologiae, II-II, 54, 1, ad 3).
3. Nachlässigkeit kann sich auf verschiedene Weise ausdrücken: indem man Dinge nicht ordnungsgemäß ausführt und dadurch das Gute daran verringert. Oder wenn wir sie, auch aufgrund der fehlenden Umstände, ganz oder gar unterlassen.
4. In Bezug auf die Gebote zählt beispielsweise zu den schwerwiegendsten Nachlässigkeiten die Nichteinhaltung des Sonntagsgebots.
Wer diese Pflicht, ohne schwerwiegende Gründe versäumt, begeht eine schwere Unterlassung, da sie zum Verlust der Gnade Gottes führt und den Empfang der Heiligen Kommunion verhindert.
5. Ein weiteres Beispiel von Unterlassung ist die Vernachlässigung des Gebets.
Handelt es sich um eine kontinuierliche Unterlassung, kann man von einer schweren Sünde sprechen. Eine Person, die niemals betet, ist wie eine Person, die kurzatmig ist oder wenig Nahrung hat, um sich selbst zu ernähren.
Wenn man das Gebet hingegen nur manchmal unterlässt oder kürzer hält, ist von einer lässlichen Sünde die Rede.
6. Eine schwerwiegende Unterlassung ist dann auch die unterlassene Hilfeleistung, beispielsweise wenn man Fahrerflucht begeht.
Ebenso liegen schwere Unterlassungssünden vor, wenn im Rahmen der Justiz das Geschuldete nicht bezahlt oder das Geliehene nicht zurückgegeben wird.
7. Des weiteren kann es sich um eine schwerwiegende Unterlassung handeln, wenn man seinen Studienpflichten nicht vernünftig nachkommt und sitzen bleibt, was Zeitverschwendung ist und andere dazu veranlasst, nutzlose Opfer zu bringen.
8. Es kann zu Unterlassungen kommen, wenn man seine Pflichten im Haushalt nicht erfüllt, wenn man nicht mithilft, wenn man sich in der Kirchengemeinde und Gesellschaft nicht engagiert.
Hier ist es jedoch schwer zu bestimmen, wo die Grenze von Todsünde und lässlicher Sünde liegt.
Doch auch wenn es sich oft um lässliche Sünden handelt, darf man Gott nie beleidigen, weder sehr noch wenig.
9. Auf jeden Fall sollte nicht vergessen werden, was der Heilige Geist durch den Mund von Jakobus gesagt hat: “Wer also das Gute tun kann und es nicht tut, der sündigt” (Jak. 4,17).
10. Ebenso dürfen die Worte unseres Herrn nicht vergessen werden: “Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber nicht darum kümmert und nicht danach handelt, der wird viele Schläge bekommen. Wer aber, ohne den Willen des Herrn zu kennen, etwas tut, was Schläge verdient, der wird wenig Schläge bekommen. Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert werden; wem man viel anvertraut hat, von dem wird man umso mehr verlangen” (Lk 12,47-48).
Mit dem Wunsch, dass dein Herz immer voller Liebe zu Gott und zum Nächsten ist, versichere ich dir mein Gebet ein und segne dich.
Pater Angelo