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Frage
Lieber Pater Angelo,
ich schreibe Ihnen, um Ihnen eine Frage über das Heil zu stellen, und zwar eine ganz persönliche Frage.
Nach Ansicht der Protestanten ist es der Glaube, der rettet, unabhängig vom Wert der Werke: Unter Bezugnahme auf den Paulusbrief betonen sie, dass die Werke nichts anderes sind als der „Widerschein“ des Glaubens. Der Glaube allein reicht natürlich nicht aus, aber er ist es, der den Menschen erleuchtet und ihn fähig macht, die Gebote zu befolgen. In der Tat lehrt Luther selbst im Kleinen Katechismus, die Gebote zu befolgen, nicht weil es die Taten sind, die uns retten, sondern der Glaube an Jesus, der es uns ermöglicht, das Gesetz zu halten. Es ist also der Glaube, der einen dazu bringt, Werke zu vollbringen. Er ist eine Voraussetzung.
Aber der Glaube allein reicht nicht aus…
Nun, die katholische Kirche besagt, dass man durch Glauben und Werke gerettet wird.
Ich stimme dem voll zu!
So viel ist schon mal klar.
Mein Zweifel ist folgender: Wenn jedoch behauptet wird, dass ein Atheist oder Agnostiker gerettet werden kann, wenn er gewissenhaft die Naturgesetze befolgt, dann scheint es mir, dass die Errettung durch Werke (wie gerecht ihr Verhalten auch sein mag) unabhängig vom Glauben erfolgt.
Wenn ein Ungläubiger dem in seinem Herzen geschriebenen Naturgesetz folgt, wird er ungeachtet seines Glaubens gerettet. Denken wir an alle, die vor Christus oder fern vom Gesetz lebten… aber auch heute an alle nichtchristlichen Bevölkerungsgruppen…
Sie alle können gerettet werden, wenn sie das Naturgesetz befolgen.
Sind es also in erster Linie die Werke, die Taten, mehr als der Glaube, die uns retten?
Die Behauptung, dass es eine Rettung außerhalb der Kirche gibt, bedeutet zwangsläufig, dass es die Taten sind, die retten, während der Glaube nicht so wichtig zu sein scheint.
Wenn das Einhalten der Naturgesetze doch tatsächlich ausreicht, um das Heil zu erlangen, dann sind es die Taten, die retten, und nicht der Glaube.
Könnten Sie mir das näher erklären?
Die zweite Frage ist folgende: Wie kann man zwischen einem Gelübde und einem Versprechen unterscheiden?
Wenn ich zum Beispiel Gott sage, dass ich zur Wiedergutmachung meiner Sünden ein Opfer bringen will, woher weiß ich dann, ob es sich um ein privates Versprechen oder ein Gelübde handelt?
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
Mafalda
Antwort des Priesters
Liebe Mafalda,
1. Streng genommen ist das Kriterium, um in den Himmel zu kommen, also das Kriterium, um gerettet zu werden, dass man im Stand der Gnade ist.
Wenn nun einer zwar den Glauben hat, aber in Todsünde lebt (keine Werke hat), wird er nicht gerettet.
2. Auf ähnliche Weise mag einer zwar viele gute Werke vorzuweisen haben, aber auch hier gilt: Nicht die Werke retten uns, sondern der Stand der Gnade.
3. Das Evangelium spricht von einem Hochzeitsgewand.
Ebenso spricht die Offenbarung von einem weißen Gewand, das ebenfalls ein Symbol der Gnade ist, jenes Samenkorn des göttlichen und himmlischen Lebens, das die Sünde beseitigt, die Seele heiligt und sie Christus im Glauben und in den Werken gleichförmig macht.
4. Wir wissen, dass Gott seine Gnade allen anbietet.
Wir wissen auch, dass die Sakramente das Mittel sind, durch die Gott uns auf gewöhnliche Weise die Gnade mitteilt.
Aber wir wissen auch, dass die Gnade nicht an die Sakramente gebunden ist und dass Gott andere, außergewöhnliche Wege kennt, um sie den Menschen mitzuteilen. Viele Nichtkatholiken und Nichtchristen befinden sich in der Gnade, ohne es zu wissen.
5. Was den Unterschied zwischen Gelübde und Versprechen betrifft, besteht dieser darin, dass das Gelübde vor Gott abgelegt wird und dass es ein Gesetz ist, das man sich selbst gibt, eine Art Selbstverpflichtung.
Das Versprechen hingegen kann man vor sich selbst oder vor einem Freund ablegen. Das Versprechen ist, wie du bemerkst, kein Gelübde.
6. Wir können sagen, dass wenn wir Gott ein vom Willen her verbindliches Versprechen machen, dann von einem Gelübde die Rede ist.
Das Gelübde wird nämlich als: „Versprechen an Gott, das sich auf ein mögliches und besseres Gut bezieht“ bezeichnet.
Kurz gesagt: Das Gelübde ist ein religiöser Akt. Das Versprechen ist nicht immer ein religiöser Akt, sondern nur mitunter.
Ich grüße dich, gedenke deiner im Gebet und segne dich.
Pater Angelo