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Frage

Guten Tag Pater Angelo, 

ich möchte ein allgemeines Sündenbekenntnis ablegen, denn ich habe das Bedürfnis all meine Sünden zu gestehen, an die ich mich erinnern kann, von der Kindheit an, bis heute, wo ich alt bin. 

Obwohl ich schon eine gewöhnliche Beichte abgelegt habe, möchte ich auf diese Weise meine Reue zusätzlich bekräftigen.

Was halten Sie davon??? (Ich möchte mich so gut wie möglich von all meinen Sünden reinigen) 

Den Priester habe ich schon gefunden, der bereit ist, mir zuzuhören.

Ich danke Ihnen und wünsche einen schönen Tag. 


Antwort des Priesters

Lieber Besucher, 

1. der Wunsch, das Reue-Empfinden deiner Sünden zu bestärken und zusätzliche Gnade der Erlösung, Reinigung und Heiligung für dein Leben zu erhalten, ist zweifellos eine gute Sache.

Wie ich sehe, ist dieser Wunsch von dir nicht durch eine skrupelhafte Natur bedingt, die die zuvor gestandenen Bekennungen in Frage stellen will. Wäre dies der Fall, würde ich davon abraten, eine allgemeine Beichte abzulegen, und wenn ich der betroffene Priester wäre, würde ich mit aller Kraft versuchen, dich zurückzuhalten, denn es würde unaufhaltsam einen Stein ins Rollen bringen und bald würdest du auch die Gültigkeit des allgemeines Sündenbekenntnisses in Frage stellen.

2. Es freut mich, dass du einen Priester gefunden hast, der bereit ist, die Generalbeichte deines Lebens anzuhören. Auch das ist eine große Gnade.

Ich bin sicher, dass du nach deiner Generalbeichte etwas ähnliches empfinden wirst, wie es der zukünftige Papst Johannes empfand, als ihm am 21. Dezember 1928 anlässlich seines 25-jährigen Priesterjubiläums die Gelegenheit geboten wurde, die Generalbeichte abzulegen: “Heute, am Fest des heiligen Apostels Thomas, habe ich P. Luigi Proy die Generalbeichte zum 25-jährigen Priesterjubiläums  abgelegt, “et dedit mihi Dominus fluvium pacis” (Der Herr ließ einen Fluss des Friedens zu mir fließen; Is 66.12).

3. Ich denke, dass es für eine gute Gewissensprüfung nützlich ist, die verschiedenen Gebote des Dekalogs durchzugehen, die mit zusätzlichen Elementen des christlichen Lebens integriert werden sollten.

Hier ist also ein Schema für die Gewissenserforschung vor der sakramentalen Beichte von Erwachsenen:

Erstes Gebot: Du sollst keine fremden Götter neben mir haben!

Wie steht es mit meinem Beten? Habe ich längere Zeit gar nicht gebetet?

Habe ich mich bemüht, Ablenkungen zu vermeiden?

Habe ich meinen Glauben genährt? – durch Lesen guter Bücher? – Schriftlesung? – Beschäftigung mit Glaubensfragen? – Besuch von Katechesen? Wie steht es um meine Kenntnis des Katechismus? Kenne ich die 10 Gebote und habe ich sie wirklich bewusst zum Maßstab meines Lebens gemacht?

Habe ich auf das, mir von Gott gegebene Ziel der Heiligkeit, hingearbeitet?

Habe ich Ihn von ganzem Herzen geliebt?

Hat Gott die erste Stelle in meinem Leben?

Habe ich an spiritistische Sitzungen teilgenommen? Habe ich mich an Wahrsager gewandt, bin ich abergläubisch? Habe ich Schadenzauber bewirkt?

Zweites Gebot: Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren!

Habe ich Gott Gelübde oder Versprechen gegeben, die ich nicht gehalten habe?

Habe ich den Namen Gottes oder der Jungfrau Maria leichtfertig ausgesprochen oder zum Fluchen missbraucht?

Habe ich im Namen Gottes falsch geschworen?

Drittes Gebot: Du sollst die Feiertage heiligen!

Habe ich an Sonntagen oder gebotenen Feiertagen aus eigener Schuld die heilige Messe versäumt? 

Habe ich die heilige Kommunion empfangen, ohne vorher schwere Sünden gebeichtet zu haben?

Habe ich bei der letzten Beichte schwere Sünden absichtlich verschwiegen?

Viertes Gebot: Du sollst Vater und Mutter ehren!

Habe ich ihnen, meinem Mann, meiner Frau, meinen anderen Familienangehörigen  Kummer bereitet?

Habe ich meine beruflichen Pflichten gewissenhaft erfüllt?

Bin ich zu Hause und mit meinen Mitmenschen hilfsbereit? Habe ich ernsthafte Mängel der Nächstenliebe begangen?

Habe ich Beleidigungen vergeben? 

Habe ich mich gerächt?

Habe ich schlecht über andere gesprochen?

Habe ich Zwietracht gestiftet?

Habe ich durch meinen Beitrag und mein Engagement der Gesellschaft Hilfe geleistet?

Habe ich zu den Bedürfnissen der Kirche beigetragen?

Fünftes Gebot: Du sollst nicht töten!

Habe ich eine Abtreibung vorgenommen oder dazu beigetragen?

Habe ich einen Mord begangen?

Habe ich Drogen genommen?

Habe ich meiner Gesundheit geschadet durch übermäßigen Genuss von Alkohol oder Unmäßigkeit im Essen?

Sechstes Gebot: Du sollst nicht Unkeuschheit treiben!

Habe ich alleine oder mit anderen Unkeusches getan?

Habe ich die Ehe missbraucht, indem ich Verhütungsmittel genommen habe oder anderswertig die Heiligkeit der Ehe profaniert habe? 

Habe ich vor der Ehe Unzucht (Geschlechtsverkehr zwischen freien Menschen) begangen oder habe ich verschiedene Unreinheiten mit anderen gleichgeschlechtlichen und verschiedengeschlechtlichen Menschen begangen?

Habe ich in der Ehe die Treue bewahrt oder habe ich Ehebruch begangen?

Siebtes Gebot: Du sollst nicht stehlen!

Habe ich gestohlen?

Habe ich fremdes Eigentum beschädigt?

Habe ich bei Gestohlenem oder Beschädigtem die notwendige Wiedererstattung geleistet?

Habe ich nach unehrlichen Verdienst gesucht?

Ich habe meinen Nächsten ausgenutzt, indem ich ihn für seine Leistung nicht richtig belohnt habe?

Achtes Gebot: Du sollst kein falsches Zeugnis ablegen!

Habe ich gelogen? Haben meine Lügen anderen geschadet?

Habe ich andere verleumdet?

Habe ich Verdacht geäußert oder voreilig geurteilt?

Habe ich den, durch Verleumdungen, Lästerungen und Lügen verursachten Schaden wiedergutgemacht?

Neuntes Gebot: Du sollst nicht Unkeusches begehren!

Habe ich von Pornographie Gebrauch gemacht?

Ich habe an unmoralischen Spektakeln teilgenommen, an obszönen Reden?

Habe ich mein Schamgefühl bewahrt?

Habe ich unreine Gedanken und Fantasien bekämpft?

War ich unschamhaft im Reden oder Anschauen?

Zehntes Gebot: Du sollst nicht begehren deines Nächsten Hab und Gut!

Bin ich neidisch auf die Sachen anderer und wünschte, sie hätten diese nicht.

War ich schadenfreudig und genoss das Unglück anderer?

Habe ich Betrügereien gegen andere organisiert, auch wenn sich diese nicht verwirklicht haben?

Zu diesen kannst du noch andere Sünden hinzufügen, die nicht leicht dem Schema der Gebote zuzuordnen sind:

Habe ich immer das Freitagsgebot gehalten? 

Habe ich am Aschermittwoch und Karfreitag das Fast- und Abstinenzgebot gehalten?

Habe ich das Gebot befolgt, mindestens eine Stunde vor Empfang der heiligen Kommunion nüchtern zu bleiben?

Bin ich durch eigenes Verschulden zu spät in den Gottesdienst gekommen?

Habe ich die Heilige Kommunion würdig empfangen?

Habe ich leichtsinnige Entscheidungen getroffen?

War ich stolz, arrogant, eitel, neidisch?

Bin ich bei der Erfüllung meiner Pflichten faul gewesen?

Fehlte mir die Demut?

Habe ich die Tugend der Buße kultiviert?

4. Wie du vielleicht bemerkt hast, stehen einige Sünden kursiv geschrieben, um zu unterstreichen, dass es sich dabei immer um schwerwiegende Sünden handelt.

Bei den normal geschriebenen Sünden kommt es auf die Beschaffenheit des Themas an, ob sie schwerwiegend sind oder nicht.

5. Ich danke dir, dass du mir die Gelegenheit gegeben hast, auch für Erwachsene eine Gewissenserforschung zusammenzustellen.

Für die Jugendlichen hatte ich sie schon bereit gestellt.

Bei dir geht es darum, ein allgemeines Beichtgeständnis abzulegen. Deshalb ist es nicht notwendig anzugeben, wie weit die letzte Beichte zurückliegt.

Aber bei der gewöhnlichen Beichte ist es immer notwendig, die Zeit anzugeben, die seit der letzten Beichte vergangen ist.

Jetzt bleibt mir nur noch, dir ein gutes Eintauchen in das erlösende Blut Christi, eine tiefe Reinigung und eine fruchtbare Heiligung deiner Seele zu wünschen.

Dafür versichere ich dir mein Gebet und segne dich.

Pater Angelo