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Frage
Lieber Padre Angelo,
ich möchte gern wissen, ob die Scheidung immer ein so schweres Vergehen ist und wenn ja, warum, und ob wir durch viele gute Werke, Gottes Vergebung erlangen können…Das heißt, wenn ich mit einer geschiedenen Person eine Beziehung eingehe und angenommen, dass dies Sünde ist, kann ich dann durch viele gute Werke Vergebung erlangen? (z.B. durch wohltätige Spenden)
Danke für Ihre Antwort.
Antwort des Priesters
Liebe Leserin,
1. du fragst mich, ob und warum die Scheidung immer ein so schweres Vergehen ist.
Ich nehme an, du bist Christin und Katholikin.
Dann wirst du dich an die Worte erinnern, die Gott zu Beginn der Schöpfung sagte, als er Adam und Eva erschuf: “Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und hängt seiner Frau an und sie werden ein Fleisch” (Gen 2,24).
2. Jesus, der Menschgewordene Gott und Schöpfer selbst, hat diese Aussage wiederholt.
Im Evangelium lesen wir, dass einige Pharisäer auf ihn zukamen und ihn fragten: «Darf man seine Frau aus jedem beliebigen Grund aus der Ehe entlassen?
Er antwortete: «Habt ihr nicht gelesen, dass der Schöpfer sie am Anfang männlich und weiblich erschaffen hat und dass er gesagt hat: Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden und die zwei werden ein Fleisch sein? Sie sind also nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch.
Was also Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen»” (Mt 19,3-6).
3. Scheidung ist dasselbe, als würde man den ewigen Pakt, den die Eheleute an ihrem Hochzeitstag geschlossen haben, einseitig und manchmal sogar beidseitig auflösen.
Diesen Pakt wollten sie schließen mit dem Eingreifen Gottes durch den Segen.
Sie wollten, dass die beruhigenden Worte Christi für sie nachgesprochen wurden: “Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen”.
4. In der Trauungsliturgie befragt der Priester die Ehepartner und stellt ihnen folgende Frage: “Sind Sie bereit, den Weg der Ehe zu gehen, sich ein Leben lang einander zu lieben und zu ehren?”
Auf diese Frage antworten die Ehegatten mit: Ja.
Der Priester fügt dann hinzu: “Wenn Sie also beide zur christlichen Ehe bereit sind, reichen Sie einander die rechte Hand und geben Sie Ihr Einverständnis vor Gott und seiner Kirche”.
5. Die Brautleute wenden sich dann einander zu und sagen: “Ich…., nehme dich….. vor Gottes Angesicht an als meinen Mann/meine Frau. Ich verspreche dir die Treue in guten und in bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis der Tod uns scheidet. Ich will dich lieben, achten und ehren alle Tage meines Lebens”.
6. Nun, nachdem die Ehegatten, aus freiem Entschluss, dieses, durch den göttlichen Segen bekräftigte, Versprechen abgelegt haben, fragst du mich, ob und warum eine Scheidung ein so schweres Vergehen ist.
Ich würde sagen: Stell diese Frage doch einmal der Braut, die nach 25 Jahren Ehe von ihrem Ehemann verlassen wird, weil er beschlossen hat, mit einer anderen zu gehen.
7. Für einen Christen ist es jedoch nicht nur das.
Durch das Sakrament der Ehe, akzeptieren sie, füreinander und vor allen ein sichtbares Zeichen der immer treuen und fürsorglichen Liebe Gottes für die Menschen und für den Bund zwischen Christus und der Kirche zu sein.
Das Sakrament, das heiliges Zeichen bedeutet, weist genau auf diese gegenseitige Verpflichtung hin, die sie zur Heiligkeit des Lebens führt.
8. Scheidung ist daher eine sehr ernsthafte Angelegenheit.
Es könnte nur als Fiktion des Gesetzes umgesetzt werden für den Fall, dass es keine andere Möglichkeit gibt, ein wertvolles Vermögen zu schützen, ohne jedoch die Möglichkeit einer Wiederheirat, weil das Bewusstsein, dass vor Gott diese Scheidung nicht zählt, muss immer vor Augen gehalten werden.
In diesem Sinne sagt der Katechismus der Katholischen Kirche: “Falls die zivile Scheidung die einzige Möglichkeit ist, gewisse legitime Rechte, die Sorge für die Kinder oder das ererbte Vermögen zu sichern, darf sie in Kauf genommen werden und ist dann keine sittliche Verfehlung” (CCC 2383).
9. “Die Ehescheidung ist auch deshalb unsittlich, weil sie in die Familie und in die Gesellschaft Unordnung bringt.
Diese Unordnung zieht schlimme Folgen nach sich: für den Partner, der verlassen worden ist; für die Kinder, die durch die Trennung der Eltern einen Schock erleiden und oft zwischen diesen hin- und hergerissen werden; für die Gesellschaft, für die sie aufgrund ihrer ansteckenden Wirkung zu einer tiefen Wunde wird” (CCC 2385).
“Möglicherweise ist einer der beiden Gatten das unschuldige Opfer der durch das Zivilgesetz ausgesprochenen Scheidung. In diesem Fall verstößt er nicht gegen das sittliche Gebot. Es besteht ein beträchtlicher Unterschied zwischen dem Ehepartner, der sich redlich bemüht hat, dem Sakrament der Ehe treu zu bleiben, und ungerechterweise verlassen wird, und demjenigen, der durch ein schweres Vergehen eine kirchenrechtlich gültige Ehe zerstört (CCC 2386).
10. Mit einer geschiedenen Person eine Beziehung einzugehen bedeutet, mit jemandem zu gehen, der schon einem anderen gehört.
Auf diese Weise findet ein dauerhafter Ehebruch statt.
Der Katechismus der Katholischen Kirche äußert sich so: “Das Eingehen einer, wenn auch vom Zivilrecht anerkannten, neuen Verbindung verstärkt den Bruch noch zusätzlich. Der Ehepartner, der sich wieder verheiratet hat, befindet sich dann in einem dauernden, öffentlichen Ehebruch ” (CCC 2384).
11. Der Katechismus der Katholischen Kirche sagt also: “Die Kirche hält deshalb daran fest (Wer seine Frau aus der Ehe entlässt und eine andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch. Und wenn sie ihren Mann aus der Ehe entlässt und einen anderen heiratet, begeht sie Ehebruch. »: Mk 10,11-12), dass sie, falls die Ehe gültig war, eine neue Verbindung nicht als gültig anerkennen kann.
Falls Geschiedene zivil wiederverheiratet sind, befinden sie sich in einer Situation, die dem Gesetze Gottes objektiv widerspricht.
Darum dürfen sie, solange diese Situation andauert, nicht die Kommunion empfangen.
Aus dem gleichen Grund können sie gewisse kirchliche Aufgaben nicht ausüben.
Die Aussöhnung durch das Bußsakrament kann nur solchen gewährt werden, die es bereuen, das Zeichen des Bundes und der Treue zu Christus verletzt zu haben, und sich verpflichten, in vollständiger Enthaltsamkeit zu leben”
(CCC 1650).
12. Das ist die Lehre der Kirche.
Papst Franziskus, der einige Passagen des Katechismus modifiziert hat (zum Beispiel, was die Todesstrafe anbelangt), hat diese Lehre nicht modifiziert.
13. Schließlich fragst du mich ob jemand, der mit einer geschiedenen Person ein Verhältnis hatte, Vergebung erlangen kann.
Aber gewiss, wenn er reuevoll ist, und er kann diese Vergebung auch mit Taten der Nächstenliebe erflehen, wie der Heilige Geist durch den Apostel Petrus erinnert: “Vor allem haltet beharrlich fest an der Liebe zueinander; denn die Liebe deckt viele Sünden zu” (1 Pt 4,8).
Ich wünsche dir alles Gute, versichere dir mein Gebet und segne dich.
Padre Angelo