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Frage

Liebe Amici domenicani,

neulich befand ich mich auf einer Pilgerreise, wo über folgendes Thema  diskutiert wurde: Mann oder Frau, geschieden, die nicht in Keuschheit zusammenleben. Ich habe versucht, ohne zu werten, ihnen zu verstehen zu geben, dass sie aufgrund ihres Sündenzustands nicht die heilige Kommunion empfangen dürfen. Jesus selbst hatte sich doch darüber ausgesprochen, wie wenn ich recht erinnere,  im fünften Kapitel des Matthäusevangeliums geschrieben steht, wo er von im Herzen begangenen Ehebruch spricht und von der Ungültigkeit der Trennung, um eine neue Partnerschaft einzugehen.

Das hatte bei den Pilgern harte Reaktionen ausgelöst, obwohl ich daraufhin erklärt habe, dass zusammenlebende Paare sehr wohl die Eucharistie empfangen dürfen, wenn sie keusch leben.

Könnten Sie dieses Argument bitte etwas näher erklären?

Ich habe ihnen versucht klarzumachen, dass die Kirche die Geschiedenen nicht ablehnt, aber dass sie offensichtlich Jesus und dem Lehramt selbst, auf dem unsere Lehre ja basiert, nicht widersprechen kann.

Vielen Dank

Mauro


Antwort des Priesters

Lieber Mauro,

1. du hast hautnah erfahren, was unsere Bischöfe sagen, nämlich dass heute ein religiöser Analphabetismus weit verbreitet ist.

2. Und du bittest mich, etwas näher auf dieses Problem einzugehen.

Dann mache ich mich gleich daran, indem ich zunächst erkläre, was Eucharistie bedeutet und was sie bewirkt.

3. Die Eucharistie ist das Sakrament, das den Leib, das Blut, die Seele und die Göttlichkeit Jesu Christi enthält.

4. Die eigentliche Wirkung der Eucharistie ist unsere Verwandlung in Christus, wie der heilige Thomas lehrt.

5. Die Eucharistie ist daher die göttliche Speise, die uns gegeben wird, um unseren Pflichten getreu zu bleiben und die Heiligung zu erlangen.

6. Aber wer seine frühere gültige Ehe zerstört hat, um mit einem anderen Menschen zusammenzuleben, hat das Versprechen der Treue in guten wie in schlechten Zeiten nicht eingehalten.

Welche Kraft kann er wohl vom Herrn erhalten, wenn er weiterhin fortwährend in der Untreue beharrt?

Ist das nicht widersinnig?

7. Jemand könnte einwenden: aber ich wurde zu Unrecht verlassen. Habe ich nicht das Recht, eine neue Familie zu gründen?

Ich kann das Drama gut nachvollziehen, wenn jemand verlassen und betrogen wird, nachdem am Hochzeitstag ein so feierlicher Bund der Unauflöslichkeit und der Treue in guten wie in schlechten Zeiten geschlossen wurde.

Die Eucharistie wird jedoch vergeben, um auch in schlechten Zeiten in der Treue zu leben.

Auf diese Weise nähern wir uns Christus und gleichen uns Ihm an, der immer treu bleibt, auch wenn Menschen Ihm untreu sind.

8. Ich bin sicher, dass du mich verstanden hast.

Ich weiß nicht, ob dies auch bei deinen Gesprächspartnern der Fall wäre.

Der Grund liegt darin, dass wir mittlerweile unseren Ruf zur Heiligung vergessen haben: wir sehen, urteilen und leben, alles nur in Bezug auf das gegenwärtige irdische Leben.

Man mag sich zwar auch an Gott erinnern, aber grundsätzlich nur, wenn wir Seine Hilfe brauchen. Er ist nicht mehr Derjenige, dem man sich in Heiligkeit und Lebensgemeinschaft anpassen muss. 

Wir müssen also viel beten.

Denn das Gebet hat auch die Macht, die Herzen für Gottes Wort empfänglich zu machen.

 Ich grüße dich, schließe dich in mein Gebet ein und segne dich.

Pater Angelo