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Frage
Lieber Pater Angelo,
(…). Wissen Sie, was meine große Sorge ist (die Rede ist von Jugendlichen)?
Sie sind mit fast allen Sünden gegen das 6. und 9. Gebot vertraut, auch weil der Priester ihnen letztes Jahr die Sexualität erklärt hat (also vorehelicher Geschlechtsverkehr, Pornographie usw.), aber die einzige Sünde, die er nicht erwähnt hat, ist die der Selbstbefriedigung (die Jugendlichen haben keine Ahnung davon, dass es eine Sünde ist).
Als ich einmal mit dem Priester über das Thema Reinheit gesprochen und ihm gesagt habe, dass es höchstwahrscheinlich auf die Unreinheit zurückzuführen ist, wenn man den Glauben verliert (wobei er mir zustimmte), weiste ich ihn darauf hin, dass es nicht richtig war, die Jugendlichen nicht über die Masturbation, also Selbstbefriedigung, aufzuklären …
Ich habe auch mitbekommen, dass einige von ihnen sie schon praktizieren … und ich denke, dass meine Gebete nicht ausreichen, außerdem gibt es da noch ein anderes Problem. Ich habe mit ihnen bisher noch nie darüber gesprochen, würden sie jedoch wissen, dass es eine Todsünde ist, dann wäre ihre Sünde am Ende noch schwerwieriger. Die Situation ist kompliziert und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll…
Das Problem ist auch ein anderes: mittlerweile sind sie wahrscheinlich schon süchtig und es ist sehr schwierig (nicht unmöglich) für sie damit aufzuhören, kaum kommt jemand daher, der ihnen sagt: „Damit begeht ihr Sünde“.
Deswegen bete ich viel und bringe Opfer (auch im Glauben an das, was die heilige Theresia vom Kinde Jesus geschrieben hat)…
Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag und schließe Sie im Barmherzigkeitsrosenkranz und auch im Rosenkranzgebet ein.
Mit freundlichen Grüßen
Antwort des Priesters
Lieber Besucher,
1. leider sind seit Eingang deiner E-Mail fast neun Monate vergangen. Nun möchte ich dir antworten. Vielleicht auch zum richtigen Zeitpunkt, jetzt wo die Sommeraktivitäten mit den Jugendlichen bevorstehen.
Das ist eine günstige Gelegenheit, das nachzuholen, was vergangenes Jahr noch nicht gesagt worden ist.
2. Du schreibst, dass euer Priester über die Sünden gegen das 6. und 9. Gebot gesprochen hat, die junge und ältere Erwachsene begehen können. Aber über die Sünde, die die Jugendlichen begehen können, hat er nicht gesprochen.
Wie du weiterhin schreibst, bist du dir als Erzieher fast sicher, dass manche von ihnen sogar schon eine gewisse Sucht entwickelt haben. Und es wurde kein einziges Wort darüber verloren.
3. Ich erinnere mich an das, was Mutter Teresa von Kalkutta, die Ende des Sommers heiliggesprochen wird, einmal gesagt hatte: „Das Schweigen über die Reinheit ist ein unreines Schweigen”.
4. Eure Sommercamps sollten dazu dienen, euren Jugendlichen zu helfen, in einem Zustand der Gnade zu leben, indem ihnen alles klar und deutlich erklärt und die Wichtigkeit der regelmäßigen Beichte begreiflich gemacht wird!
Gewiss, sie dienten dazu, sich zu befreunden, mit der Pfarrei verbunden zu bleiben und sich nach einem anstrengenden Schuljahr zu erholen.
Das sind alles zweifellos gute und schöne Dinge.
5. Aber wenn ihr es zulässt, dass in ihrem Innern das gefördert wird, was sie nach und nach vom Herrn entfernt, weil durch die Sünden der Unreinheit der Geschmack an den Dingen Gottes ausgelöscht wird, werdet ihr keine großen Gewinne gemacht haben.
6. Ich sage nicht, dass ihr jetzt offen über Selbstbefriedigung sprechen sollt. Ein Wort, das selbst Don Bosco, der Vater, Lehrer und Freund der Jugend, kein einziges Mal über die Lippen gebracht hatte.
Aber man kann von der Reinheit sprechen, die die persönliche Gegenwart Gottes in sich bewahrt, die Gnade in uns spüren lässt und große innere Freiheit verleiht.
Und man kann über die sexuellen Unreinheiten sprechen, die auch am eigenen Körper begangen werden können.
Du kannst sicher sein, dass zu diesem Zeitpunkt ein jeder verstanden haben wird, worum es geht.
Sie werden noch mehr verstehen, wenn von der Leere und dem Ekel gesprochen wird, die solchen Unreinheiten folgen, Leere und Ekel, die besonders durch den Verlust der Gnade verursacht werden.
7. Es ist nicht notwendig, klarzustellen, dass es sich um eine Todsünde handelt.
Du kannst es verdeutlichen, indem du zitierst, was die Heilige Schrift dazu besagt, nämlich dass Gott in eine, von der Sünde befleckte Seele, niemals eindringt. (Sap 1,4).
Des Weiteren: “Das ist es, was Gott will: eure Heiligung – dass ihr die Unzucht meidet, dass jeder von euch lernt, mit seiner Frau in heiliger und achtungsvoller Weise zu verkehren, nicht in leidenschaftlicher Begierde wie die Heiden, die Gott nicht kennen, und dass keiner seinen Bruder bei Geschäften betrügt und übervorteilt, denn all das rächt der Herr, wie wir euch schon früher gesagt und bezeugt haben. Denn Gott hat uns nicht dazu berufen, unrein zu leben, sondern heilig zu sein. Wer das verwirft, der verwirft also nicht Menschen, sondern Gott, der euch seinen Heiligen Geist schenkt” (1 Ts 4,3-8).
8. Du befürchtest, dass wenn ihnen gesagt wird, dass es sich um eine Todsünde handelt, es ihre Situation verschlimmert, weil sie sich der schweren Sünde bewusst werden.
Aber viel schlimmer ist, wenn ihr Geist allmählich geblendet und fast taub wird.
Es sollte behutsam und mit Umsicht darüber gesprochen werden. Aber es muss darüber gesprochen werden.
Es kann und muss gesagt werden, dass manchmal ein echter Kampf notwendig ist, um die Reinheit zu bewahren, vor allem, weil die heutigen Mittel der sozialen Kommunikation in eine ganz andere Richtung drängen.
Aber sie geistlich tot zu lassen, das heißt in der Entfremdung von Gott, ist keine erzieherische Maßnahme.
9. So werdet ihr ihnen sagen, dass bei sexuellen Verfehlungen wie den erwähnten und solchen im Zusammenhang mit Pornografie, man ohne vorherige Beichte nicht die heilige Kommunion empfangen darf.
10. Insbesondere Pornografie sollten sie vermeiden und bedenkt, was die Bischöfe der Vereinigten Staaten von Amerika neulich bekräftigt haben, nämlich dass „die gesamte Pornografie schädlich und falsch ist, während die Auswirkungen auf eine Person je nach Intensität des Inhalts variieren können. Pornographie ist keine Kunst.
Das absichtliche Ansehen von Pornografie ist eine schwere Sünde gegen die Keuschheit. Sexuelle Intimität und die Freude, die sie mit sich bringt, sind ein Geschenk Gottes und sollten persönlich und privat bleiben und nur innerhalb des heiligen Bandes der Ehe genossen werden. Eine solche Intimität sollte nicht vorgezeigt oder beobachtet werden, selbst wenn es sich bei dieser Person um den Ehepartner handelt. Auch darf der menschliche Körper nicht so ausgestellt oder behandelt werden, dass er zum Sexualobjekt und auf einen erotischen Reiz reduziert wird”.
11. Dieselben Bischöfe sagten auch, dass „der Gebrauch von Pornografie mit anderen Sünden verbunden ist oder zu weiteren Sünden führen kann, wie es bei der bereits erwähnten Masturbation der Fall ist.
Die Masturbation ist eine absichtliche erotische Stimulation, oft bis zum Orgasmus, und tritt häufig bei der Verwendung von Pornografie auf. Während die Populärkultur sie für weitgehend akzeptabel hält, steht Masturbation immer noch in schwerwiegenden Widerspruch zur Keuschheit und der Würde des eigenen Körpers.
Wie andere Sünden gegen die Keuschheit sucht Masturbation nach sexuellem Vergnügen außerhalb der gegenseitigen Selbsthingabe und der fruchtbaren Intimität der Ehepartner innerhalb der Ehe, in diesem Fall sogar außerhalb jeder Beziehung.
Darüber hinaus hat die Praxis der Masturbation starke neurologische Auswirkungen, die sie in ein hochgradig süchtig machendes Verhalten verwandeln können”.
Wie gesagt, statt Masturbation kann man auch von Unreinheit oder Selbstbefriedigung sprechen.
Aber es gibt keine wahre Erziehung, wenn man nicht über Reinheit spricht, die den intimen Kern des Menschen berührt.
12. Was du tun kannst, ist, weiterhin für die Jugendlichen, die der Herr dir anvertraut hat, zu beten.
Versuche auch einige kleine Opfer zu bringen, wobei du immer daran denken kannst (und ich bin glücklich darüber!), was die heilige Theresia vom Kinde Jesu geschrieben hat: “Ach, Gebet und Opfer sind meine ganze Kraft, das sind die unbesiegbaren Waffen, die mir Jesus gegeben hat. Sie berühren die Seelen viel mehr als Reden, ganz oft habe ich diese Erfahrung gemacht” (Geschichte einer Seele, 315).
Opfere ihnen auch die heilige Kommunion auf.
13. Während des Sommercamps, aber auch in der Pfarrkirche, gehe wöchentlich zur Beichte und du wirst sehen, viele junge Menschen werden es dir bald nachmachen. Vielleicht haben sie das Bedürfnis dazu, aber Angst, den ersten Schritt zu machen.
Die Jugendlichen tun bereitwillig, was sie bei den Älteren sehen, vor allem wenn es sich dabei um ihre Erzieher handelt.
14. Mögen eure Jugendlichen nicht nur in enger gemeinsamer Zusammenarbeit mit ihrem Priester, ihren Erziehern und miteinander den Sommercamp verbringen, sondern auch bereicherter und reiner nach Hause zurückkehren.
Auch dafür versichere ich dir mein Gebet und segne dich.
Pater Angelo
1 Der eigene Körper ist auch der des Ehepartners, denn durch die Ehe sind die beiden eine Einheit geworden.