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Frage

Guten Tag Pater Angelo,

mein Name ist … ich bin … Jahre alt und lebe in ….. ich schreibe Ihnen, um Sie zu bitten, mich in der Bruderschaft des Allerheiligsten Rosenkranzes aufzunehmen.

Dabei möchte ich diese Gelegenheit nutzen, um Ihnen für die zahlreichen Klarstellungen zum Glaubensleben, zu danken.

Der Grund ist mir noch nicht ganz klar, aber ich empfinde wahrhaftig das Bedürfnis, Teil der Bruderschaft zu werden. Bedenken Sie, dass ich lange Zeit (ungefähr 10 Jahre) in fast völliger Entfremdung von der Kirche und Gottes Gnade gelebt habe. Ich habe den Glauben nie wirklich praktiziert und mein schon seltenes und eher auf die Teenagerjahre beschränktes Gebet,  in dieser „dunklen Zeit“ dann ganz abgebrochen. Doch damit nicht genug: ich habe in dieser Zeit schwer gesündigt (insbesondere durch Sünden der Lust).

Ich bin seit fast 5 Jahren verheiratet. Meine Frau war immer schon eine sehr religiöse und beständige Person, selbst beim Beten des Rosenkranzes.

Während des Corona-Lockdowns, Zeit, in der es viele Gebetsgelegenheiten gab, beispielsweise die des Heiligen Rosenkranzes auf TV2000, hat mich meine Frau dazu gebracht, mitzubeten. ( Ich muss zugeben, dass ich bis März 2020 nicht einmal wusste, wie man einen Rosenkranz betet, hielt ihn vielmehr für ein langes und langweiliges Gebet). Nun, Pater, ich weiß nicht, was mit mir geschehen ist, aber seit diesem Abend habe ich nicht mehr aufgehört, jeden Tag den Rosenkranz zu beten. Zunächst betete ich nur eine Krone mit den Mysterien des jeweiligen Wochentages, dann wurden es immer mehr, bis zum 1. Mai, dem Tag, an dem ich alle 20 Mysterien nacheinander gebetet habe. Was ich daran am  Unglaublichsten finde, ist, dass die zwei Stunden, die man für den kompletten Rosenkranz braucht, mir wie 10 Minuten vorkommen; tagsüber, wenn ich Zeit habe, bete ich sogar noch weitere dazu, aber dann nur einen Teil. Mein Leben hat sich verändert (und das merken auch meine Mitmenschen), ich gehe wieder zur Beichte und zur Kommunion, habe das Bedürfnis, nicht nur sonntags, sondern auch unter der Woche den Gottesdienst zu besuchen. Was ich erlebe, ist wirklich außergewöhnlich und unerwartet.

Was halten Sie von all dem? Handelt es sich um eine persönliche Bekehrung? Eine Gnade Gottes? Eine Hilfe der heiligen Muttergottes durch das Rosenkranzgebet? Wie ist so etwas nur möglich, ohne dass ich im Gebet darum gebeten habe und noch dazu, im Stande der Todsünde lebte?

Ein ganz besonderer Dank gilt Ihnen, lieber Pater, denn nach dieser Veränderung verspürte ich das Bedürfnis, mich im Internet darüber zu informieren, wie man versuchen kann, zu vermeiden, in Sünde zu verfallen. Und wissen Sie, wo ich fast alle Antworten auf meine Fragen gefunden habe? In Ihren Worten.

Ich hoffe, bereit und fähig zu sein, Teil der Bruderschaft zu werden.

Ich danke Ihnen für alles, Pater Angelo, und werde Sie in mein Rosenkranzgebet einschließen, in der Hoffnung, dass dies Ihren Wünschen entspricht. 


Antwort des Priesters

Lieber Besucher,

1. Ich beginne die Antwort auf deine schöne E-Mail mit den Worten des seligen Bartolo Longo an Unsere Liebe Frau von Pompeji: ”Zu den bisherigen Herrlichkeiten Deiner Krone, Deines Rosenkranzes, die Dich alle mit dem Titel Königin der göttlichen Siege schmücken, erflehen wir, o Mutter noch eines”.

Den vielen Gnaden, die Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz gewährt hat, fügen wir auch deine Bekehrung zu einem inbrünstigen christlichen Leben hinzu.

Laut Augustinus ist die Bekehrung einer Seele wertvoller als der gesamte materielle Kosmos, weil der Kosmos früher oder später enden wird, während die Bekehrung einer unsterblichen Seele übernatürliche und göttliche Güter bringt.

2. Deine Bekehrung ist ein klares Werk der Muttergottes und es erstaunt mich nicht einmal.

Wenn die Bundeslade, eine Vorankündigung der Muttergottes, nachdem sie  für drei Monate im Haus von Obd Edom gelassen worden war, dieser Familie so viele Gnaden gebracht hat (wie wir in 2 Sam 6:11 lesen), wundert es mich nicht im geringsten, dass das Gebet des Heiligen Rosenkranzes dich zu einem inbrünstigen christlichen, von der Gnade und dem Trost des Heiligen Geistes erfüllten, Leben geführt hat.

Als du mit deiner Frau begonnen hast, den Rosenkranz zu beten, ist es, als hättest du der Muttergottes die Tür geöffnet.

Und sie ist eingetreten und hat begonnen, mit ihrer liebevollen Art in deiner Seele zu wirken.

3. Als die Muttergottes ihre Cousine Elisabeth besuchte, war sie nicht allein, sondern brachte eine doppelte Präsenz mit: Jesus, der Johannes den Täufer im Schoß seiner Mutter heiligte und den Heiligen Geistes, dessen Gegenwart so stark war, dass Elisabeth davon erfüllt wurde und anfing, die Muttergottes zu preisen: „Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes!

Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?

Denn siehe, in dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib.

Und selig, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ»” (Lk 1,42-45).

Etwas Ähnliches ist auch mit dir geschehen.

4. Während du den Rosenkranz betetest, begann der Herr, der durch die Muttergottes in dein Haus gekommen ist, dich zu reinigen, zu heiligen und etwas Ähnliches in dir zu bewirken, wie er es in Johannes dem Täufer getan hatte.

Jetzt kostet es dich keine Mühe mehr zu beten, im Gegenteil: das Gebet ist zum Atem deiner Seele geworden.

Während du in deinen Gedanken das jeweilige bedeutendste Ereignis im Leben Jesu nachzustellen versuchst, erfüllt dich der Herr mit dem Heiligen Geist und es geschieht auch in dir etwas Ähnliches, wie es in Elisabeth zum Zeitpunkt des Besuchs von Maria geschehen ist.

5. Das ist der hauptsächliche Grund deiner inneren Verwandlung.

Jetzt kannst du verstehen, wie wahr die Worte von Papst Johannes Paul II. bezüglich des Rosenkranzes sind:“In der Tat ziehen vor dem Hintergrund der Worte des Ave Maria, vor den Augen der Seele die wichtigsten Ereignisse des Lebens Jesu vorbei. (…).

Gleichzeitig kann unser Herz in die Abfolge dieser Geheimnisse des Rosenkranzes alle Ereignisse einschließen, die das Leben des Einzelnen, der Familie, der Nation, der Kirche und der Menschheit ausmachen.

Die persönlichen Erfahrungen und die des Nächsten, in besonderer Weise die jener Menschen, die uns am allernächsten stehen, die uns am Herzen liegen. So bekommt das schlichte Gebet des Rosenkranzes den Rhythmus des menschlichen Lebens”.  (RVM 2)

6. Du schreibst, was du gerad erlebst ist “wirklich außergewöhnlich und unerwartet”.

Obed-Edom, als er sich vom Herrn mit seinem ganzen Haus gesegnet sah wegen der Bundeslade, hat er da nicht etwa auch gesagt, dass diese Zeit „wirklich außergewöhnlich und unerwartet“ war?

Das war es nicht nur für ihn, sondern für sein ganzes Haus.

Und hat Elisabeth nicht dasselbe gesagt, in der Zeit, als die Muttergottes sich bei ihr aufhielt?

7. Könnte deine Frau, die dich jetzt so verwandelt sieht, nicht genauso sagen, dass die, durch den Rosenkranz tägliche Gegenwart der  Muttergottes in eurem Haus, “wirklich außergewöhnlich und unerwartet“ war?

Könnte sie nicht sagen, dass deine Bekehrung eine der schönsten Gnaden eures Familienlebens und eurer Ehe war?

Und dass eure Ehe jetzt einen ihrer Höhepunkte erreicht hat?

8. Mach so weiter.

Wie du siehst, hat dich die Gegenwart Mariens durch den Rosenkranz zur Beichte, zum täglichen Empfang der Eucharistie geführt.

Ohne dass du es merkst, wird Jesus Christus zum Mittelpunkt und Sinn deines Lebens.

Die Muttergottes führt dich sanft zu Ihm, denn “alles ist durch Ihn und auf Ihn hin erschaffen.” (Col 1,16).

Wir haben keinen anderen letzten Zweck, als Jesus anzuziehen und sein Licht durch unsere elenden Menschen zu reflektieren.

Ich danke dir für dieses wertvolle Zeugnis.

Bete, dass das, was du erleben darfst, zur Erfahrung vieler anderer wird.

Danke für den Heiligen Rosenkranz, den du mir vor dem Herrn widmest.

Das gleiche mache ich auch für dich.

Inzwischen segne ich dich und wünsche dir alles Gute.

Padre Angelo