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Guten Tag Padre Angelo,
übers Internet habe ich es geschafft, mir Ihre E-Mail-Adresse zu besorgen, weil ich den Kontakt per E-Mail diskreter und angemessener finde und deswegen bevorzuge.
Heute Nachmittag habe ich einige Themen recherchiert und bin zweimal zufällig auf Ihre Antworten gestoßen, die mich sehr beeindruckt haben. Gerade erst heute ist mir klar geworden, dass ich eine zwar kurze aber dafür intensive Trennung von Gott erlebt habe und mir gehen viele Fragen durch den Kopf, aber ich habe auch erkannt, dass Glaube anders ist.
Die Frage, die mich am meisten beschäftigt, ist: kann man eigentlich ohne Gott den Seelenfrieden finden? Wenn ja, wodurch würde sich denn das Leben unterscheiden gegenüber jemandem, der Ihn nicht erkennt?
Ich hoffe, meine Frage ist einer Antwort würdig und dass Sie sie deshalb in Betracht ziehen werden.
Von Beginn an meines spirituellen Weges habe ich mein Leben voll Ihm anvertraut und empfange von Ihm ständig Gnade. Aber ich bin mir auch meiner Menschlichkeit als Frau, Tochter und als Seine Schülerin bewusst.
Seien Sie herzlich umarmt
Liebe Besucherin,
1. ich freue mich, dass du sogar zweimal hintereinander auf unsere Webseite gestoßen bist.
Die Menschen, die die Ereignisse nach irdischem Maßstab beurteilen, würden sagen, dass es reiner Zufall war.
Für Gläubige hingegen, für die alles der Herrschaft Gottes unterliegt, handelte es sich um eine Gabe, um ein Merkmal der Liebe Gottes dir gegenüber, das dir, auch dank des bescheidenen Dienstes dieser Seite, unter die Augen gekommen ist.
2. Schon in diesen ersten paar Sätzen bemerkt man den Lebensunterschied zwischen denen, die Gott kennen, und denen, die Ihn nicht erkennen.
Im ersten Fall lebt man in einem Liebesprojekt Gottes, wo uns alles persӧnlich anspricht und herausfordert.
Im zweiten Fall lebt man, einem blinden Schicksal ausgeliefert.
3. Im ersten Fall ist man sich dessen bewusst, wie kostbar das menschliche Leben ist, weil es die Lebensgemeinschaft mit Gott zum Ziel hat.
Und diese Lebensgemeinschaft ist nicht nur für eine gewisse Zeit sondern für ewig.
Im zweiten Fall wird das gegenwärtige Leben als einziges betrachtet, als ein Moment, der entgeht und dessen Sinn man nicht wirklich kennt.
4. Was aber sinnlos ist, kann man nur schwer akzeptieren, denn wir sehen, dass alle Dinge, die uns umgeben, sehr weisen Gesetzen unterliegen.
Die Menschen selbst kennen sie und vertiefen sie immer mehr durch wissenschaftliche Erkenntnisse.
Und sie fragen sich zu Recht: wie ist es möglich, dass von unserem leiblichen Organismus aus, alles sehr weise ist und unser Dasein, die höchste Lebensform dieser Welt, kein Ziel hat?
Ist es denn mӧglich, dass nur diejenigen, die in der Lage sind, die verborgene Weisheit in den Dingen zu entdecken, kein weises Ziel haben und ihr Leben sinnlos ist?
5. Aus diesem Grund sind die Menschen aller Zeiten auf der Suche nach Gott.
Und ehrlich gesagt, hat Gott selbst, der uns geschaffen hat, diesen Wunsch, der zu den weisen, unsere Existenz bestimmenden, Gesetzen gehört, in uns erzeugt.
Er selbst hat in uns den Beweggrund gelegt, der uns anregt, Ihn zu suchen.
6. Wenn man an Gott und insbesondere an Jesus Christus glaubt, fühlt man, dass das Leben innerlich geeint ist, denn “alles ist durch Ihn und auf Ihn hin geschaffen.” (Kol. 1,16).
Wer andererseits nicht gläubig ist, fühlt eine besondere Einsamkeit in der Tiefe seines Herzens. Oder schlimmer noch, eine unauffüllbare Leere.
7. Damit komme ich dann zu deiner ersten Frage: ob man ohne Gott eigentlich den Seelenfrieden finden kann?
Eine vorübergehende Ausgewogenheit ist auch ohne Gott vorstellbar.
Aber echten Frieden, der nicht nur Erfüllung der Wahrheit ist, sondern der die persönliche Gegenwart Gottes in das Herz eines Menschen bringt, kann nur der an Christus Gläubige erfahren, ja nur der, der in der Gnade lebt.
Der Hl. Augustinus hat zu Recht geschrieben: “Du schaffest, daß er mit Freuden dich preise, und ruhelos ist unser Herz, bis es ruhet in dir” (Bekenntnisse, 1,1).
Sehr knapp und scharf sagt der Hl. Thomas: “Nur Gott sättigt” (Expositio in symbolum apostolorum, 1) und “alles, was Gott unterlegen ist, kann nicht sättigen” (De duobus praeceptis caritatis, kap. 28).
7. Der wahre und volle Seelenfrieden ist nur dem Paradies eigen, denn “alles, was Freude bereiten kann, ist in hӧchstem Maße da. Wenn man nach Genüssen sucht, da werden sie in hӧchstem und absolutestem Maße da sein, da es um das hӧchste Gut geht, und zwar Gott: “Freude in Fülle vor deinem Angesicht, Wonnen in deiner Rechten für alle Zeit.” (Ps. 16,11).
Wenn man nach Ehrungen sucht, wird es da jede Ehrung geben. (…).
Wenn man nach Erkenntnis sucht, wird es da die vollkommene Erkenntnis geben (…).
Da wird es auch eine sehr vollkommene Sicherheit geben. In dieser Welt ist wohl keine vollkommene Sicherheit, denn je grӧßer das Vermögen und die Familie, desto stärker wachsen Ängste und die Dinge, die man braucht. Aber im ewigen Leben gibt es keine Traurigkeit, keine Mühe, keine Furcht (Spr. 1,33).
Letztendlich besteht das ewige Leben in der freudigen Brüderlichkeit aller Heiligen. Es wird eine überaus wonnige Gemeinschaft der Geister sein, denn jeder wird alle Güter aller anderen besitzen. Jeder wird den Nächsten wie sich selbst lieben und daher das Wohl der Nächsten als sein eigenes genießen.
So wird die Freude des einen allein umso größer, je größer die Freude aller anderen Seligen ist” (In Symbolum Apostolorum expositio, kap. 15).
Ich wünsche dir, dass du diese Freude vollkommen im Jenseits und so weit wie mӧglich auch schon hier auf Erden besitzen kannst.
Ich schließe dich in mein Gebet ein und segne dich.
Padre Angelo