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Frage

Pater Angelo,

nachdem ich mehrere Bücher von Don Gabriele Amorth und anderen Autoren zu diesem Thema gelesen habe, stellt sich mir nun diese Frage. Bisher hatte ich immer gehört, dass Satan uns Menschen in zweierlei Weise angreifen kann, entweder durch die Versuchung oder dem Phänomen der Besessenheit. Ich hätte nie erwartet, dass eine Person Leiden ausgesetzt sein könnte, ohne oft gar nicht zu bemerken, dass sie das Opfer eines Fluches oder eines bösen Blicks war.

Was mich am meisten zum Nachdenken bringt, ist, dass es in vielen Fällen nicht ausreicht, das Leben im Zustand der Gnade zu führen, indem man also zur Messe und zur Beichte geht, die Kommunion empfängt usw.  Es gäbe einige Übel, die tiefere, verwurzelnde Gründe haben, und von denen die Opfer oft gar keine Ahnung haben.

Und wenn sie das erkennen, brauchen sie in gewissem Maße Befreiungsgebete.

Die Bücher von Don Amorth haben mir neue Horizonte eröffnet, und ich frage mich, warum so ernsthafte Dinge mit Zeugnissen des wahren Lebens fast nie Thema der Predigten sind. Wenn Dämonen durch ihre Diener, Hexerei, Verwünschungen, Bindungen und ähnliche Dinge ausüben, wirklich die Macht haben, jemandem das Leben zur Hölle auf Erden zu machen, wie kommt es dann, dass so wenig darüber gesprochen wird?
Ich finde hingegen, dass die Leute so gut wie möglich darüber informiert werden sollten… Viele, die ich kenne, leiden unter ähnlichen Situationen, wie sie in den Büchern von Don Gabriele beschrieben werden. Eheleute, die vom ersten Tag an nur Streit kennen, andere, die im Job nur Misserfolge haben, deren Leben auf übertriebener Weise voller Hindernisse und Schwierigkeiten ist… 

An wen soll man sich in diesen Fällen wenden, um jeden Zweifel auszuräumen?


Antwort des Priesters

Liebe Besucherin,
1. Es gibt tatsächlich Krankheiten übernatürlichen Ursprungs. Mit übernatürlich ist gemeint, dass sie über die Gesetze der Natur hinausgehen. Der heilige Arzt Giuseppe Moscati pflegte zu einigen seiner Patienten zu sagen: “Statt mich haben Sie einen Beichtvater nötig”.

Das Heilmittel für einige war –Moscati nach– die sakramentale Beichte, die durch die Wiederherstellung der Gnade die Angriffe unseres Gegners neutralisiert.

2. Der große Theologe Antonio Royo Marin vom Dominikanerorden schreibt in einem Text, der zu einem Klassiker der spirituellen Theologie geworden ist: “Die Dämonen üben mit göttlicher Erlaubnis einen bösartigen Einfluss auf die Menschen aus, treiben sie zu Bösem an, dringen manchmal in ihre Körper ein und quälen sie” (Teologia della perfezione cristiana, p. 1059).

3. Zur Bekräftigung seiner Aussage führt er einige biblische Hinweise an.

Bezüglich der Anstiftung zum Bösen: “Zieht an die Waffenrüstung Gottes, um den listigen Anschlägen des Teufels zu widerstehen! Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen Mächte und Gewalten, gegen die Weltherrscher dieser Finsternis, gegen die bösen Geister in den himmlischen Bereichen” (Eph 6,11-12). 

Der Christ, bekleidet mit der Waffenrüstung Gottes, das heißt mit Seiner heiligmachenden Gnade und Tugend, hat die Kraft, seinen Einflüssen zu widerstehen und sich davon zu befreien.

Er zitiert auch den heiligen Petrus, der sagt: “Seid nüchtern, seid wachsam! Euer Widersacher, der Teufel, geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlingen kann. Leistet ihm Widerstand in der Kraft des Glaubens! Wisst, dass eure Brüder und Schwestern in der Welt die gleichen Leiden ertragen” (1 Pt 5,8-9).

4. Was die Übel betrifft, die er unserem Körper zufügen kann, zitiert Antonio Royo Marin zunächst das Matthäusevangelium: “Und sein (von Jesus) Ruf verbreitete sich in ganz Syrien. Man brachte alle Kranken mit den verschiedensten Gebrechen und Leiden zu ihm, Besessene, Mondsüchtige und Gelähmte, und er heilte sie” (Mt 4,24).
Es zitiert noch eine weitere Passage aus Matthäus, wo es heißt: “Dann rief er seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen” (Mt 10,1).
Er zitiert auch das Lukasevangelium, wo wir lesen: “Die Zwölf begleiteten ihn und auch einige Frauen, die von bösen Geistern und von Krankheiten geheilt worden waren: Maria, genannt Magdalena, aus der sieben Dämonen ausgefahren waren” (Lk 8,1-2).

5. Das ist, was die maßgebende Jerusalemer Bibel dazu sagt: “Bis zum Tag des Gerichts genießen die Dämonen eine gewisse Freiheit in ihrem Handeln auf Erden (Off 9,5); sie tun es vorzugsweise, indem sie von den Menschen Besitz ergreifen (12,43-45).

Der Besessenheit wird oft von einer Krankheit begleitet, da dies, als Folge der Sünde (9,2), eine weitere Manifestation des Handelns Satans ist (Lk 13,16).

So nehmen die Exorzismen des Evangeliums (vgl. 15,21–28; Mk 1,23–28; Lk 8,2), oft die Form von Heilung an (9,32–34; 12,22–24; 17,14–18; Lk 13:10-17).

Mit Seiner Macht über die Dämonen zerstört Jesus das Reich Satans und eröffnet das messianische Reich, bei dem der Heilige Geist die charakteristische Verheißung ist.

Wenn Menschen sich weigern, dies zu verstehen, wissen Dämonen es jedoch nur  zu gut.

Diese Macht des Exorzismus überträgt Jesus Seinen Jüngern, gemeinsam mit der damit verbundenen Kraft der Wunderheilungen“ (Anmerkung zu Mt 8,29).

6. Wenn die Menschen in Gottes Gnade leben und Seine Gebote befolgen, haben sie vom Teufel nichts zu befürchten.

Im Gegenteil! Es ist dann der Teufel, der sie fürchtet und aus diesem Grund vor ihnen flieht, wie uns der Heilige Geist durch den Mund des Jakobus versichert: “Ordnet euch also Gott unter, leistet dem Teufel Widerstand und er wird vor euch fliehen” (Jak 4,7).

7. Andererseits haben diejenigen, die durch die Macht des Teufels auf verschiedene Weise versuchen, den Dienern Gottes Schaden zuzufügen, viel zu befürchten.

Auch hier spricht der Heilige Geist durch den Mund Davids: “Fallen auch tausend an deiner Seite, dir zur Rechten zehnmal tausend, so wird es dich nicht treffen.  Mit deinen Augen wirst du es schauen, wirst sehen, wie den Frevlern vergolten wird” (Ps 91,7-8).

Und: “Siehe, Unrecht empfängt er; er geht schwanger mit Unheil und gebiert Lüge. 

Ein Loch hat er gegraben und es ausgeschaufelt, da fiel er in die Grube, die er selber gemacht hat. Seine Untat kehrt auf sein Haupt zurück und auf seinen Scheitel steigt seine Gewalttat herab” (Ps 7,15-17).

Ich wünsche dir, dass du immer mit dem Herrn vereint bleibst. 

Nichts und niemand wird dir schaden können. 

Ich segne dich und gedenke deiner im Gebet .

Pater Angelo