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Frage
Guten Tag, Padre Angelo,
ich hätte gern eine Erklärung zum Vers vom Hl. Jakobus “der Glaube ohne Werke ist tot”. Eine Freundin von mir, die ehrenamtlich in einem Gefängnis arbeitet, hält mir nämlich immer vor, dass sie ins Paradies gehen wird, weil der Herr gesagt hat “ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen”.
Danke
Antwort des Priesters
Lieber Leser,
1. Man darf einen Bibelvers nicht aus dem Kontext reißen, denn sonst läuft man Gefahr, manches falsch zu verstehen.
Wie der Hl. Jakobus im Vers. 24 vermerkte: “Was nützt es, meine Brüder und Schwestern, wenn einer sagt, er habe Glauben, aber es fehlen die Werke?”. (Jak. 2,14)
2. Und kurz zuvor hatte er geschrieben: “Werdet aber Täter des Wortes und nicht nur Hörer, sonst betrügt ihr euch selbst! Wer nur Hörer des Wortes ist und nicht danach handelt, gleicht einem Menschen, der sein eigenes Gesicht im Spiegel betrachtet: er betrachtet sich, geht weg und schon hat er vergessen, wie er aussah. Wer sich aber in das vollkommene Gesetz der Freiheit vertieft und an ihm festhält, wer es nicht nur hört und es wieder vergisst, sondern zum Täter des Werkes geworden ist, wird selig sein in seinem Tun.” (Jak. 1,22-25).
Wer also auf das Wort Gottes hört, muss es auch in die Praxis umsetzen.
3. Der Standpunkt von Jakobus ist mit dem von Paulus in Rӧm 3,20 vergleichbar: “Denn aus Werken des Gesetzes wird niemand vor ihm gerecht werden”.
Wir werden nämlich durch das Opfer Christi gerettet, denn “Ihn hat Gott aufgerichtet als Sühnemal – wirksam durch Glauben – in seinem Blut ” (Rӧm 3,25).
Der Hl. Paulus bekräftigt dieselbe Überzeugung auch in Gal 2,16: “Der Mensch wird nicht aus Werken des Gesetzes gerecht, sondern aus dem Glauben an Jesus Christus”.
Der Hl. Paulus lehnt, um Erlösung zu erlangen, den alleinigen Wert menschlicher Werke ab, insofern diese nicht auch mit dem Glauben an Christus verbunden sind.
Ein solches Vertrauen in die Bemühungen des Menschen, gerecht zu werden, unterlässt die Tatsache, dass der Mensch radikal sündigt.
Durch die Annahme, er könne allein durch die Werke gerettet werden, macht er den Glauben an Christus nutzlos.
4. Auch der Hl. Paulus bemerkt, dass der Glaube von der Nächstenliebe begleitet sein muss, nachdem man, aus reiner Gnade, die Rettung erlangt hat: “Und wenn ich prophetisch reden könnte und alle Geheimnisse wüsste und alle Erkenntnis hätte; wenn ich alle Glaubenskraft besäße und Berge damit versetzen könnte, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts”. (1 Kor. 13,2)
Des Weiteren: “Denn in Christus Jesus vermag weder…etwas, sondern der Glaube, der durch die Liebe wirkt”. (Gal 5,6)
Das uns, von Jesus hinterlassene Gesetz, ist das Gesetz der Liebe (Rӧm 13,8) und die Liebe zeigt sich durch die Taten. (Rӧm 2,6)
5. Zum Schluss: klar steht, dass man grundsätzlich durch das Opfer Christi gerettet wird.
Die Werke allein reichen nicht aus.
Aber selbst der Glaube allein reicht nicht aus, denn nur wer sich des eigenen Egoismus entleert und mit dem Herzen Christi handelt, kann sich im Glauben dem Opfer Christi anschließen.
Ansonsten ist der Glaube tot.
6. Abschließend muss noch darauf hingewiesen werden, dass die, vom Glauben durchgeführten Werke, sich nicht nur auf den Besuch von Häftlingen beschränken, sondern auch auf die Einhaltung der zehn Gebote Gottes.
Jesus sagt: “Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt”. (Joh. 14,21)
Und der Hl. Johannes: “Wer sagt: Ich habe ihn erkannt!, aber seine Gebote nicht hält, ist ein Lügner und in dem ist die Wahrheit nicht” (1 Joh. 2,4).
Ich danke dir, schließe dich in mein Gebet ein und segne dich.
Padre Angelo