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Frage
Geehrter Padre,
Ich bin auf der Suche nach einer Antwort.
Vorausgeschickt, dass ich Gott sei Dank, den Glauben bewahrt habe, habe ich Schwierigkeiten in der Beziehung mit meinem Mann. Er kommt theoretisch, so wie ich, aus einer christlichen Familie, jedoch streiten wir uns über viele Dinge. Wir sind seit fast 7 Jahren verheiratet und haben einen wunderschönen, sechsjährigen Sohn. Aufgrund verschiedener Wechselfälle, Schwangerschaft mit schwieriger Geburt, des Verlusts meines Vaters, Schwierigkeiten am Arbeitsplatz bei meinem Mann und wegen der Tatsache, dass ich mich an der Uni eingeschrieben habe, haben wir eine eventuelle zweite Schwangerschaft aufgeschoben.
Eigentlich bin ich offen für das Leben aber mein Mann nicht. Gerade deswegen überkommt mich ein Gefühl des Unbehagens, weil ich seine Suche nach Intimität rein als Streben nach Vergnügen und Befriedigung der Sinne auffasse. Aber in Wirklichkeit bleibt ihm nur die innere Leere.
Ich bete für ihn, sehe aber kein Licht am Ende des Tunnels.
Ich denke, dass viele Ehen wegen Mangel an Enthaltsamkeit und Ablehnung der Keuschheit in die Brüche gehen. Alle sind nur an eine hedonistische Lebensweise interessiert.
Mein Mann ist überzeugt, dass ich ihn nicht liebe und meine Ablehnungen von Menschen abhängen, die mir nahe stehen.
Was tun, wenn man mit jemandem verheiratet ist, der sich selbst nicht liebt und infolgedessen auch nicht andere lieben kann?
Ich dachte, mein Mann wäre gläubig aber als ich ihn dann besser kennenlernte, erkannte ich, dass es nicht authentisch war. Ich habe ihn bewusst und voll zurechnungsfähig geheiratet. Doch muss ich nun die Folgen bis zum Schluss ertragen?
Ich vertraue auf Ihr Gebet und danke Ihnen.
M.
Antwort des Priesters
Liebe M.,
1. Ich stimme dir zu, dass viele Ehen wegen Mangel an Enthaltsamkeit und Ablehnung der Keuschheit zu Ende gehen. Anders ausgedrückt: sie sind unfähig, jemanden zu lieben.
Viele verwechseln Liebe mit körperlicher Anziehung.
2. Lieben heißt Geben.
Geben bedeutet, auf sich selber verzichten zu können, um die geliebte Person zu erfreuen, abgesehen von seinen Stärken und Schwächen.
3. Mutter Teresa von Kalkutta sagte, dass sie nur durch Gott lieben gelernt hatte.
Alle glauben, ohne Hilfe lieben zu können. Aber das ist reine Einbildung.
4. Man lernt nur durch Gott zu lieben, in der Heiligen Messe, wenn Jesus uns durch die Worte des Priesters sagt: “ Das ist mein Leib, der für euch geopfert wird”.
Bis man sich nicht selbst aufopfert, hat man noch nicht begonnen, wahrhaftig zu lieben.
5. Du fragst mich: “ Was soll man tun, wenn man mit jemanden verheiratet ist, der sich selbst nicht liebt und infolgedessen auch nicht andere ?”
Meine Antwort ist einfach: heilig werden.
Heilig zu werden bedeutet, jeden Tag für unsere Familie das zu wiederholen, was wir während der Messe hören: “ Das ist mein Leib, der für euch geopfert wird”.
Und auch: “ Dies ist mein Blut, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden”.
6. Derzeit ist dein Mann zur Liebe unfähig.
Daher zeige du ihm wie man liebt.
Zeige es ihm durch dein Verhalten, das du von Jesus gelernt hast.
7. Ich glaube, dass durch diese Probe der Herr dich gerufen hat, ihn immer mehr zu lieben.
Liebe deinen Mann mit dem Herzen von Jesus Christus, mit den Gefühlen, die vom heiligen Paulus sehr gut ausgedrückt worden sind, als er sagte, wie Jesus liebt: Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie blähet sich nicht, sie stellet sich nicht ungebärdig, sie suchet nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht der Ungerechtigkeit, sie freut sich aber der Wahrheit; sie verträgt alles, sie glaubet alles, sie hoffet alles, sie duldet alles.” (1 Korinther 13,4-7).
8. Du schreibst, du dachtest, er sei “ein gläubiger Mann, aber als du ihn besser kennenlerntest”, wurde dir klar, dass “es nur Fassade war”.
Es könnte so sein.
Aber es ist auch wahr, dass in Momenten, in denen man müde und verbittert ist, man alles negativ betrachtet, auch das Gute.
Und wir vergessen, dass auch andere unseren müde gewordenen Glauben, unsere Teilnahmslosigkeit, oder innere Prüfungen haben können.
9. So schließt du ab: “ Ich habe ihn voll zurechnungsfähig geheiratet… doch muss ich nun die Folgen bis zum Schluss ertragen?”
So solltest du es nicht sagen.
Stattdessen sage lieber: Ich will ihn bis zum Schluss und noch mehr lieben. Meine Liebe soll wie die von unserem Herrn sein, der: “Da er die Seinen liebte, die in der Welt waren, liebte er sie bis zur Vollendung.” (Joh 13,1).
Wenn du dich selbst bis am Ende hingegeben hast, wirst du froh sein und wirst sagen können: ich habe ihn mit dem Herzen Jesus Christus geliebt.
Ich bin überzeugt, dass dein Mann auch deinetwegen, die Gnade bekommen wird, dass ihm die Augen geöffnet werden und er endlich die wahre Liebe leben kann, wenn er sie durch dich so erlebt.
Gerne werde ich für dich, deinen Mann und deinen lieben Sohn beten.
Ich wünsche euch alles Gute und segne euch.
Padre Angelo