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Frage

Guten Tag lieber Pater Angelo,

ich bin eine junge Frau mit mehr als ein paar Zweifeln….
Vor allem habe ich ein Problem, das mich seit geraumer Zeit quält.
Ich gehe schon lange nicht mehr zur Beichte, aber nun habe ich das starke Bedürfnis, dies zu tun.
Allerdings gibt es, unter all den Sünden, die ich beichten sollte, eine, die mich den Moment der Wiedervereinigung mit Gott, den ich mir als Fest vorstelle, ständig hinausschieben lässt: In der Vergangenheit habe ich einer lieben Freundin von mir beigestanden, als sie schwanger war und sich für eine Abtreibung entschied.
Nicht, dass ich mich rechtfertigen will, aber damals war ich leichtsinniger und unreif und dachte: Nun, das ist ihre Entscheidung (sie schien sehr entschlossen), es ist sinnlos, sie zu verwirren, ich stehe an ihrer Seite und helfe ihr bei dem, was ihre Entscheidung ist.

Sie können sich nicht vorstellen, wie sehr ich dies all die Jahre bereut habe und wie viel ich dafür geben würde, es rückgängig machen zu können, um wenigstens zu versuchen, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Aber so ist die Sache nun mal gelaufen und nun plagen mich seit Jahren Gewissensbisse: Ich habe sie zu den Voruntersuchungen begleitet, habe mir ihre Vertraulichkeiten angehört. Obwohl, nach eigenem Bekunden hätte sie ihre Entscheidung so oder so umgesetzt. Meine war nur eine (verhängnisvolle) Unterstützung.
Gerade weil ich mir den Tag vorstelle, an dem ich den Mut finden werde, zur Beichte zu gehen (ich schäme mich ja schon nur Ihnen diese E-Mail zu schreiben, geschweige denn, einem Priester von Angesicht zu Angesicht davon zu erzählen) und die Hl. Kommunion empfangen zu können, will ich, dass es keine Hindernisse mehr gibt: Ich habe irgendwo gelesen, dass diejenigen, die an einer Abtreibung beteiligt sind, aus der kirchlichen Gemeinschaft exkommuniziert werden und nur vom Bischof Sündenerlass erhalten können. Muss ich davon ausgehen, dass ich dazu beigetragen habe, und bin deshalb exkommuniziert, oder ist zu bedenken, dass sie, trotz meines eventuellen Versuchs sie umzustimmen, ohnehin das Gleiche getan hätte? Kann ich normal bei einem Priester beichten und ihm sagen, was ich Ihnen geschrieben habe? Oder übertreibe ich und mache mir unberechtigte Vorwürfe?
Ich vertraue auf Ihre Hilfe, denn ich habe gesehen, dass Sie sehr einfühlsam und präzise in Ihren Antworten und auch in Ihren Gebeten sind.
Einen lieben Gruß und die besten Wünsche für dieses Neue Jahr!


Antwort des Priesters

Liebe Besucherin,

  1. Ich kann deine Verbitterung gut verstehen. Es ist dieses Bedauern, das auch mit der Zeit nicht vergeht.
    Ich denke, diese Gewissensbisse sind auch die Frucht der Gnade Gottes und die dich dazu drängen, dich in die barmherzigen Arme des Herrn zu werfen.
    Das ist es, was du brauchst, um Trost zu finden.
    Es ist notwendig, dass du betest und vor allem, dass du mit dem Herrn sprichst.
    Nur Er kann dir in dieser Zeit helfen und dir das geben, was niemand sonst dir geben kann.
  2. Nun zu deinen konkreten Fragen: Die Exkommunikation trifft all jene, die mitgewirkt haben, und sei es nur durch Schweigen, als das Leben des Kindes hätte verteidigt werden müssen.
    Du hast es nicht nur unterlassen, dich für das Kind einzusetzen, sondern hast deine Freundin sogar zu diesem tragischen Ereignis begleitet: zur Tötung eines Kindes.
  3. Man wird jedoch nur dann exkommuniziert, wenn man sich vor der Handlung (auch die bloße Unterlassung) bewusst war, dass mit der Sünde die Exkommunikation verbunden war.
    Wenn du also, bevor du deine Freundin begleitet hast, nichts von der Exkommunikation wusstest, hast du zwar eine schwere Sünde begangen, ist aber keine Exkommunikation eingetreten.
  4. Außerdem ist es richtig, dass die Exkommunikation an den Bischof gebunden ist. Aber in jeder Kathedralkirche gibt es die Figur des kanonischen Pönitentiars, der die Befugnisse des Bischofs hat und auch von der Abtreibung freisprechen darf.
    Außerdem haben auch die Priester der Bettelorden (Franziskaner, Karmeliter, Dominikaner…) die Berechtigung, diese Exkommunikation aufzuheben.
  5. Mittlerweile ist bereits die Fastenzeit angebrochen: Geh in den Beichtstuhl. Christus wartet dort mit ausgebreiteten Armen auf dich.
    Erzähle alles dem Priester. Du wirst einen finden, der dich mit denselben Gefühlen unseres Herrn empfängt.
    Es wird ein wundervolles Ereignis sein in deinem Leben.
    Du kannst dann die Heilige Kommunion empfangen und auch auf diese übernatürliche Weise Freunden nahe sein, denen du leider in einer dramatischen Phase deines Lebens in falscher Weise beigestanden hast.

Ich versichere dir mein Gebet. Dabei werde ich mich auch an das Kind wenden, das das Licht dieser Welt nicht kennengelernt hat, aber direkt vor Gott gekommen ist und mit dem Herrn über dich spricht. Auch es liebt dich unendlich.
Ich segne dich und wünsche dir alles Beste.
Pater Angelo