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Frage

Lieber Pater Angelo, 

ich schreiben Ihnen, da ich mich in einem Moment großer Verzweiflung befinde.  Dabei möchte ich darauf hinweisen, dass ich an Gott glaube und an das, was mich die katholische Kirche immer gelehrt hat. Oft verfolge ich interessiert die Katechesen von Radio Maria. Meine Fragen betreffen garade eine dieser Katechesen, in der das Zeugnis der Hl. Faustina über den Moment des Hinscheidens und die Erfahrungen der Seher von Medjugorie angeführt werden.  

Lieber Pater, vor einem Jahr habe ich meine Mutter verloren. Sie war 83 (ich 43) und starb an einem altersbedingten Leberkrebs. Sie starb in meinen Armen. Ein Jahr lang hatte ich mich auf diesen Moment vorbereitet, wenn man es so sagen kann. Ich habe immer versucht, ihr sonntags durch den Diakon die Eucharistie empfangen zu lassen, 2 Monate vor ihrem Tod bekam sie die Krankensalbung und ich habe ganz viel gebetet. In den letzten Stunden ihres Lebens sagte meine Mutter „Mein Gott! Der Schatten des Todes“, und als sie bewusstlos wurde, bemerkte ich, dass sie gestikulierte, als wolle sie etwas von sich verjagen.

Nun zu meiner Frage: Die Nacht vor ihrem Tod habe ich den Rosenkranz der Göttlichen Barmherzigkeit und der Heiligen Faustina gebetet. Eine Woche lang habe ich den Heiligen Geist und viele Heilige angerufen. Pater, was kann meine Mutter wohl gesehen haben? Hatte sie Angst? Hat sie den Teufel gesehen?? Gab es denn niemanden, dessen Fürbitte ich angerufen habe?  Was mich aber am meisten verzweifeln lässt ….war es vielleicht falsch von mir, in diesen letzten Momenten nicht die Göttliche Barmherzigkeit zu beten, wie die heilige Faustina lehrt? 

Gemäß der katholischen Theologie, glauben Sie, dass meine Mutter leidet? Weint sie im Fegefeuer?? Ich weiß, dass Jesus barmherzig ist, aber er ist auch gerecht. Meine Mama war eine glühende Katholikin und hat sich wegen dem Kummer, den ihr ihre Ehe bereitete, immer der Muttergottes von Pompeji anvertraut. Ich denke also, dass die Kirche uns in ihren Lehren immer zu verstehen gegeben hat, dass das Tragen des Kreuzes hier unten wie das Leben im Fegefeuer ist. Aber muss meine Mutter auch im Jenseits noch Leid ertragen? 

Wie ist es möglich, dass ich mit meinem bescheidenen religiösen Wissen so besorgt um meine Mutter bin? Arbeitet der Teufel auch an mir? Ich bete immer den Rosenkranz für die Verstorbenen, ist es gut?

Ich grüße Sie ganz herzlich und hoffe, mich klar genug ausgedrückt zu haben.

Danke


Antwort des Priesters

Lieber Besucher, 

1. Im Konzil von Trient steht: „Unser gütigster Erlöser, der gewollt hat, daß seine Diener immer mit heilsamen Mitteln gegen alle Angriffe aller Feinde ausgestattet sind, hat, wie er auch in den anderen Sakramenten wirksame Hilfen gegeben hat, durch die sich die Christen, solange sie leben, gegen die schwersten geistlichen Übel schützen können, mit dem Sakrament der Letzten Ölung das Ende des Lebens mit einer höchst wirksamen Verteidigung ausstatten wollen. Denn obwohl unser Widersacher während des ganzen Lebens jede Gelegenheit sucht und ergreift, um unsere Seelen auf irgendeine Weise zu verzehren (vgl. 1 Petr. 5,8), gibt es doch keinen Zeitpunkt, an dem er mit größerer Vehemenz all seine List einsetzt, um uns völlig zu verlieren und uns, wenn möglich, dem Vertrauen auf die göttliche Barmherzigkeit zu entziehen, als wenn er sieht, dass das Ende des Lebens unmittelbar bevorsteht“ (DS 1694).

2. Der Teufel verführt alle.  

Er ist auch dem Hl. Martinus kurz vor seinem Tod erschienen. Das hinderte ihn aber nicht daran, ins Paradies zu gehen. 

3. Auch Jesus wurde während Seiner Agonie vom Teufel gepeinigt. Der heilige Text lässt es andeuten, wenn man am Anfang des Ministeriums Christi über die in der Wüste gelittenen Versuchungen liest: “Nach diesen Versuchungen ließ der Teufel bis zur bestimmten Zeit von ihm ab” (Lk. 4,13).

In einem Bibelkommentar lese ich: “Obwohl er besiegt worden ist, wartet Satan auf eine günstige Gelegenheit, um Jesus einen neuen Angriff zu versetzen. Er wird diese Gelegenheit in der Passion finden; und vom Garten Gethsemane bis zum Golgatha wird er einen schrecklichen Krieg gegen Jesus führen und es schaffen, ihn ans Kreuz zu schlagen.

Der Tod Jesu wird aber seine endgültige Niederlage darstellen”.

4. Wenn der Teufel sogar Jesus belästigen wollte, wundert es mich nicht, dass er auch deine Mutter zu belästigen versucht hat.  

Aber die Geste deiner Mutter („ich bemerkte, dass sie gestikulierte, als wolle sie etwas von sich verjagen“) deutet darauf hin, dass sie es wegjagte, dass sie nicht auf seiner Seite war.

5. Wir haben einen guten Grund zur Hoffnung, dass sich deine Mutter gerettet hat: sie hat christlich gelebt, jeden Sonntag Jesus im Sakrament und auch die Krankensalbung empfangen. Außerdem hat sie an Leib und Seele gelitten. 

Ich wünsche mir, dass sie sofort in den Himmel eingetreten ist. Aber das weiß nur der Herr.

In jedem Fall können deiner Mutter jedoch Bittgebete nur von Nutzen sein , denn wenn sie im Fegefeuer ist, kommen sie ihr für ihre endgültige Läuterung zugute, sollte sie hingegen schon im Himmel sein, öffnen sie ihr die Tür, um viele Gnaden über euch auszugießen.

6. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, wenn du bei ihrem Tod nicht den Rosenkranz der gӧttlichen Barmherzigkeit gebetet hast. Du hattest es schon vorher getan und es hat ihr sicherlich geholfen.

Die Gesten, die sie machte, lassen uns verstehen, dass sie innerlich wach war, und dass sich weitere Verdienste erwarb und sich gerade die Siegespalme vorbereitete.  

7.  Lebe also die Gemeinschaft mit ihr in äußerster Gelassenheit.  

Ich empfehle dir, das zu tun, was man im Katechismus der Katholischen Kirche lesen kann: “Schon seit frühester Zeit hat die Kirche das Andenken an die Verstorbenen in Ehren gehalten und für sie Fürbitten und insbesondere das eucharistische Opfer [Vgl. DS 856] dargebracht, damit sie geläutert werden und zur beseligenden Gottesschau gelangen können. Die Kirche empfiehlt auch Almosen, Ablässe und Bußwerke zugunsten der Verstorbenen. „Bringen wir ihnen Hilfe und halten wir ein Gedächtnis an sie. Wenn doch die Söhne Ijobs durch das von ihrem Vater dargebrachte Opfer geläutert wurden [Vgl. Ijob. 1,5], wie sollten wir dann daran zweifeln, daß unsere Opfergaben für die Toten ihnen Trost bringen? Zögern wir nicht, den Verstorbenen Hilfe zu bringen und unsere Gebete für sie aufzuopfern“ (Johannes Chrysostomus, horn. in 1 Kor. 41,5).” (Der Hl. Johannes Chrysostomus, Homiliae in primam ad Corinthios, 41, 5)” (KKK 1032).  

Bete deshalb weiterhin, möglichst jeden Tag, den Heiligen Rosenkranz für sie.

Gerne schließe ich mich deinen Gebeten für deine Mutter an.  

Ich versichere auch dir mein Gebet und segne dich. 

Pater Angelo