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Frage

Lieber Pater Angelo,


ich bin keine Katholikin, 21 und voller Zweifel, voller Fehler und in religiöser Hinsicht auf der Suche nach einem Weg.

Ich habe eine Frage, die mich schon länger beschäftigt und worauf ich Sie um Antwort bitte: sie betrifft die Hölle. Wer kommt denn nun eigentlich in die Hölle?? Ich habe immer gedacht, dass die meisten Menschen ins Fegefeuer kommen und dass die Hölle Mördern, Vergewaltigern, Pädophilen vorbehalten ist … nun ja … nur wirklich bösen Menschen!!! … Der Punkt ist … ist es aber so???

Ich bitte Sie, mir das zu klären!!

In der Zwischenzeit bitte ich Sie außerdem, für mich und meinen Freund zu beten; wir lieben uns sehr.

Seien Sie umarmt,


Martina


Antwort des Priesters

Liebe Martina,


1. In die Hölle kommt, wer am Ende seines Lebens ohne Hochzeitskleid dasteht, das heißt, nicht in der Gnade Gottes ist.

Die Gnade ist die übernatürliche Eigenschaft, die eine innige Beziehung zu Gott aufbaut, die uns Seine Gegenwart genießen lässt und eine vollkommene Übereinstimmung unserer Gefühle und unseres Willens mit denen Christi herstellt.

Jesus sagt: “Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt” (Joh 14,21).

2. Die Lehre der Kirche sagt, zur Bekräftigung der Lehre aller Zeiten, dass es eine Hölle gibt und dass sie ewig dauert: “Die Seelen derer, die im Stand der Todsünde sterben, kommen sogleich nach dem Tod in die Unterwelt, wo sie die Qualen der Hölle erleiden, „das ewige Feuer” (KKK 1035).

Und: “Niemand wird von Gott dazu vorherbestimmt, in die Hölle zu kommen; nur eine freiwillige Abkehr von Gott (eine Todsünde), in der man bis zum Ende verharrt, führt dazu” (KKK 1037).

3. Du schreibst: “Ich habe immer gedacht, dass die meisten Menschen ins Fegefeuer kommen und dass die Hölle Mördern, Vergewaltigern, Pädophilen vorbehalten ist … nun ja … nur wirklich bösen Menschen!!! … Der Punkt ist … ist es aber so???”.
Nein, da liegst du völlig falsch. Denn der entscheidende Faktor, um gerettet zu werden, ist der Stand der Gnade. Wenn jemand also auch der größte Sünder auf dieser Welt gewesen ist, es aber bereut und in seinem Herzen den festen Entschluss fasst, alles Nötige zu tun, um sich von dem Bösen zu befreien, kann er gerettet werden.

Jesus rettete vom Kreuz aus in extremis einen der beiden Schächer, der das begangene Böse bereut hatte und seinen Gefährten, der Gott lästerte, zurechtwies, indem er sagte: “«Nicht einmal du fürchtest Gott? Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen. Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan. Dann sagte er: «Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst! » Jesus antwortete ihm: «Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein»” (Lk 23,40-43).

4. Nachdem nun klargestellt ist, dass der entscheidende Faktor darin besteht, in der Gnade Gottes zu sein, sollte die Aufmerksamkeit auf die Todsünde gerichtet werden und auf den Willen, sie zu vermeiden.

Als Beispiel sei hier genannt, was die 10 Gebote betrifft, dass, wer nie betet, Magie und satanische Praktiken betreibt, Gott lästert, nicht den Feiertag heiligt, also nicht am Gottesdienst teilnimmt, die Eltern nicht ehrt, dem Nächsten gegenüber Hass empfindet, mit diesen Handlungen Todsünden begeht. Weitere Todsünden sind alle Verbrechen gegen das Leben (Abtreibung, Euthanasie, Mord, Selbstmord, Drogen…), alle Arten der Unreinheit, Diebstahl, Lügen, anderen ernsthaften Schaden zufügen, und abschließend, innere Sünden des Verlangens nach Menschen und Dingen, die anderen gehören.

Alle diese Taten sind inkompatibel mit der Gnade, mit der Gegenwart Gottes in unserem Herzen. 

Wer in diesen Taten beharrt, nicht Buße tut und nicht beichtet, wenn er die Möglichkeit dazu hat, ist dem ewigen Verderben ausgesetzt.

5. Ich habe deine Frage auf direkte Weise beantwortet.

Ich möchte jedoch darauf hinweisen, dass das christliche Leben nicht ausschließlich darin besteht, die Hölle zu meiden.

Die Hölle zu meiden ist zweifellos eine wichtige Sache, aber sie ist nur ein Zusatz des christlichen Lebens, das hauptsächlich darin besteht, Gott in sich aufzunehmen, innig und heilig mit Christus verbunden zu sein, der der Weg, die Wahrheit und das Leben ist.

Gerne versichere ich dir und deinem Freund mein Gebet.

Ich grüße dich herzlich und segne dich.


Pater Angelo