Questo articolo è disponibile anche in: Italienisch Englisch Französisch Deutsch

Frage

Eure Seite ist wirklich ein Allheilmittel für uns Katholiken.  

Heutzutage gibt es keine Werte mehr, die heutige Jugend ist ohne Ideale, haben zu nichts Lust.  Ich bin Kommunist  und muss zugeben, die Kommunisten von früher, die ernsthaft  gekӓmpft haben, gibt es nicht mehr.  

Ich frage mich, warum hӓlt man sich nicht an die Gesetze, die Gott gegeben hat? Auf der Welt gibt es immer noch Menschen, die tӧten, stehlen, Kriege führen.

Ich bin nicht damit einverstanden, dass man einem Mӧrder vergeben soll. Meiner Meinung nach, verdient ein Mӧrder die Todesstrafe.

Man muss immer erhobenen Hauptes durchs Leben gehen und stolz auf sich selbst sein, arbeiten gehen, eine nette Familie mit Kindern gründen, sie dazu erziehen, das Leben optimistisch zu betrachten.  Es wäre gut  immer schön zu lӓcheln statt  zu jammern, anders als die die  alleine leben, egoistisch und gleichgültig sind.   Bei den Kinderlosen stellt sich die Frage, wer sich im Alter um sie kümmern wird.  Solche Menschen, die sich keine Familie gründen, haben keine Ideale.  Verbrannte Jugend!  Aber auch nicht mehr so ganz junge Leute sind dabei.

Ich fluche nie.  Es ist nicht wichtig, den Gottesdienst zu besuchen, auch die Mafiosi tun das.  Ich kenne viele Menschen, die in den Gottesdienst gehen, gleichzeitig aber keine Kontakte knüpfen, einen schlechten Charakter haben und nicht einmal ihre engsten Verwandten, beispielsweise ihre Geschwister, ertragen.   Mir kommt es außerdem sehr heuchlerisch vor,  wenn jemand  freitags kein Fleisch isst, es sei denn, es ist ein Feiertag.  Viele besuchen den Gottesdienst nur, weil sie sich als Sünder schuldig fühlen und das finde ich nicht gut.  

Dann verstehe ich nicht, warum ich  von einem, mir unbekannten, Heiligen, mehr halten sollte, als von meiner Mutter, die mich geliebt hat, und ich sie. 

Wie dem auch sei, im Leben ist es wichtig, ehrlich zu sein, sein eigenes Leben zu führen ohne andere zu belasten, immer mit einem Lӓcheln im Gesicht, denn früher oder spӓter stirbt man und alles geht zu Ende. 

Das sind die Gründe, weshalb ich mich für einen Katholiken halte.  Ich bin sowohl für Abtreibung, wenn es darum geht, die Mutter zu retten, als auch für Euthanasie.  Was hat es denn für einen Sinn, zu leben, wenn man in einem Bett blockiert ist?

Außerdem kann ich Homosexuelle nicht leiden, das sind Familienhasser und man sollte sie alle in ein Irrenhaus einsperren. 

Einen schӧnen Abend.

Viele Priester besuchen nur die Hӓuser der Reichen, da sie wissen, dass sie da großzügigere Spenden bekommen. 


Antwort des Priesters

Mein Lieber,

1. In deiner Email hast du viele Überlegungen aufgeschrieben, die nur teilweise nachvollziehbar sind. 

Ich beschrӓnke mich auf  einige wenige, die sich auf den Gottesdienst beziehen, sonst würde die Antwort zu lang werden.

Du schreibst: Es ist nicht wichtig, den Gottesdienst zu besuchen, auch die Mafiosi tun das. 

Dieser Ausführung fehlt ganz offensichtlich die Logik. 

Ich kӧnnte dir auch sagen: es ist nicht so wichtig, zu essen, weil die Mafiosi ja auch essen! 

2. Du kӧnntest entgegnen: was hat das denn damit zu tun? Essen ist ein Bedürfnis.

Aber der Gottesdienst ist auch ein Bedürfnis. 

Da Gott im dritten Gebot sagte “Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heilig haltest”, hat das zu bedeuten, dass es von extremer Wichtigkeit ist.

Der Heilige Thomas von Aquin sagt, dass in diesem Gebot eine Vorschrift enthalten ist, die zumindest teilweise dem Naturgesetz entstammt, und deshalb absolut notwendig ist, damit eine Person die volle Verantwortung für sich trägt,  den Sinn seines Lebens und vor allem, dessen Ziel kennt.  Denn es ist ganz klar, dass wir auf der Welt sind, um uns auf ein anderes Leben vorzubereiten. 

3. Das sagt also der Heilige Thomas von Aquin: “Das Gesetz der Sabbatheiligung ist zweifellos sowohl moralisch (es entstammt nämlich dem Naturgesetz) als auch zeremoniell (es entstammt  dem positiven Gesetz).

Es ist eine Moralvorschrift, in dem Sinne, dass der Mensch einen Teil seines Lebens dem Gӧttlichen zu widmen hat. 

Die natürliche Neigung bringt nämlich den Menschen dazu, allem Notwendigen eine gewisse Zeit zu widmen: das gilt für die Verpflegung, den Schlaf und ӓhnlichem.  Deshalb soll der Mensch dem Naturgesetz nach auch der spirituellen Nahrung Zeit widmen, um seine Seele von Gott zu sӓttigen.  Deshalb wird es also Moralvorschrift, dem Gӧttlichen einen bestimmten Zeitabschnitt zu widmen. 

Aber die Entscheidung, dafür einen bestimmten Tag als Erinnerung an die Weltschӧpfung zu widmen, macht sie zu einer zeremoniellen Vorschrift (positives Gesetz)” (Summa Theologiae, II-II, 122, 4, ad 1).

4. Wenn du also den Feiertag nicht heilig hӓltst, fehlt dir die spirituelle Nahrung, weil du deine Seele nicht von Gott sӓttigst.

In der Nicht-Heiligung des Feiertages und in dem Fernbleiben vom Gottesdienst ist viel Hochmut enthalten.

Als ob man sage: ich reiche mir selbst.  Ich habe es nicht nötig, mich von Gott zu sӓttigen. 

Und so verzichtest du freiwillig auf Sein Licht.

Du verzichtest auf Sein Opfer, das so kostbar ist.  Diesbezüglich ist dir vielleicht nicht bewusst, dass sich das Opfer Christi am Kreuz wӓhrend des Gottesdienstes auf dem Altar, zum Wohl der Glӓubigen, vergegenwӓrtigt.

Du beraubst dich Seiner Gegenwart, die, in einer begnadeten Seele empfangen, wunderbar lieblich ist.

Wer die Gemeinschaft mit Jesus Christus lebt, kann auf den Sonntag und den Gottesdienst nicht verzichten. 

5. Und dass auch ein paar  (bestimmt nicht alle) Mafiosi in den Gottesdienst gehen, braucht dich ja gar nicht zu interessieren.

Willst du auf Christus verzichten, nur weil sie auch da sind?

Das Gleiche gilt auch für diejenigen, die keine menschlichen Kontakte knüpfen.

Sind etwa die Mӓngel und Unvollkommenheiten der Anderen ein ausreichender Grund, um zu behaupten, dass du die Feiertage nicht zu heiligen brauchst?  

6. Noch im Zusammenhang mit dem Gottesdienst hast du dann eine andere Behauptung geӓußert: Viele besuchen den Gottesdienst, denn sie fühlen sich als Sünder schuldig, und das ist nicht gut.

Eines ist klar: würdest du, wie Gott es befiehlt, regelmäßig am Gottesdienst teilnehmen, wӓrst du anderen Menschen gegenüber freundlicher gesinnt. 

Abgesehen davon, dass man in den Gottesdienst geht, um die Seele an Gott zu sättigen und nicht weil man sich als Sünder fühlt, stellt sich doch die Frage: ist es falsch, sich als Sünder zu fühlen?

Ist nicht das die Voraussetzung, um Gott und allen gegenüber demütiger zu werden?

7. Siehst du: wenn man in den Gottesdienst geht, wenn man sich von Gott sӓttigen und von seinem Licht erleuchten lӓsst, fällt es einem leichter, Gutes von Bösem abzugrenzen.  

Wenn man  Gott fern bleibt, verblasst der Sinn der Sünde.

Unter denjenigen, die dem Gottesdienst fern bleiben, gibt es vielleicht jemanden, der sich wundert zu hören, dass die Vernachlӓssigung des Gottesdienstes ohne einen gravierenden Grund eine Todsünde darstellt, die man beichten muss. 

Er wundert sich, weil er vergessen hat, wonach er jegliche Anstrengung seines Geistes zu richten hat. 

8. Zum Schluss mӧchte ich noch etwas hinzufügen: du sagst, dass es  dir als Heuchelei vorkommt, wer freitags kein Fleisch isst, es aber isst, wenn der Freitag ein Feiertag ist. 

Warum sollte er denn ein Heuchler sein?

Klar, wenn jemand den wahren Sinn des Feiertages und des Freitags nicht erkennt, kann es ihm heuchlerisch erscheinen. 

Anstatt zu urteilen, wӓre es dennoch eindeutig besser, sich über diese Praktik zu informieren, um das Geheimnis Christi im eigenen Leben am besten zu leben.

Das Geheimnis Christi im eigenen Leben zu leben!

Weißt du denn, was das bedeutet?

Weißt du denn, was Geheimnis bedeutet?

Weißt du denn, was das Geheimnis Christi bedeutet?

Weißt du denn, was es heißt, es im eigenen Leben zu leben?

Wüßtest du es, würdest du nicht sagen, es sei ein Heuchler, wer freitags kein Fleisch isst, es sei denn, der Freitag ist ein Feiertag.   

In der Hoffnung, dir einige Anregungen zum Nachdenken gegeben zu haben, damit unsere Seite auch dir ein Allheilmittel werden kann (dabei danke ich dir recht herzlich für dein Lob), schließe ich dich gern in mein Gebet ein und segne dich.

Padre Angelo