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Lieber padre Angelo,
Ich schreibe Ihnen, um Sie um eine Erklärung zu bitten, was eine Evangeliumspassage betrifft, die mich ein bisschen verwirrt. Es geht um das Lukasevangelium 13,23-30: warum wirft Jesus diejenigen hinaus, die Ihm sagen, in Seinem Namen gepredigt zu haben?
Was ist mit dem Begriff “durch die enge Pforte gehen” gemeint?
Ich danke Ihnen für Ihren Dienst. Ich segne Sie.
Nicola
Lieber Nicola,
1. zugunsten unserer Besucher zitiere ich die Stelle, worüber du mir zwei Fragen gestellt hast: was versteht man unter “enge Pforte” und warum wird Gott einigen sagen, dass Er sie nicht kennt.
“Einer sagte Ihm: «Herr, werden nur Wenige gerettet?».
Er sagte ihnen: «Ringt darum, dass ihr durch die enge Pforte hineingeht; denn viele, das sage ich euch, werden danach trachten, dass sie hineinkommen, und werden’s nicht können”.
2. Sobald der Hausherr aufgestanden ist und die Tür verschlossen hat und ihr anfangt, draußen zu stehen und an die Tür zu klopfen und zu sagen: Herr, tu uns auf!, dann wird er antworten und zu euch sagen: Ich weiß nicht, wo ihr her seid. Dann werdet ihr anfangen zu sagen: Wir haben vor dir gegessen und getrunken, und auf unsern Straßen hast du gelehrt. Und er wird zu euch sagen: Ich weiß nicht, wo ihr her seid. Weicht alle von mir, ihr Übeltäter! Da wird sein Heulen und Zähneklappern, wenn ihr sehen werdet Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes, euch aber hinausgestoßen. Und es werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes. Und siehe, es sind Letzte, die werden die Ersten sein, und sind Erste, die werden die Letzten sein»” (Lk. 13,23-30).
2. Von der engen Pforte spricht auch Johannes der Täufer, wenn er sagt: “Bringet darum Früchte, die der Buße gemäß sind” (Lk. 3,8).
Es ist dieselbe, wovon Unser Herr am Anfang seiner Predigt spricht: “Tut Buße, denn das Himmelreich ist nah” (Mt. 4,17) .
Es ist auch das, was Jesus bezüglich der von Pilatus niedergemetzelten Juden und der unter dem Turm von Siloah Verstorbenen sagt: “wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle ebenso umkommen” (Lk. 13,3.5).
In einem Wort, enge Pforte bedeutet Bekehrung.
3. Um die Bedeutung der Bekehrung richtig einzuschätzen, ist es nützlich, sich daran zu erinnern, dass dieses Wort im griechischen Text (die Evangelien sind ursprünglich auf Griechisch geschrieben worden) als metànoia erscheint. Und im lateinischen Text (Vulgata) als Buße.
Die italienische Version benutzt immer das Wort Bekehrung.
4. In der Jerusalemer Bibel steht geschrieben, dass “metanoia”, etymologisch Gefühlswandel, den Verzicht zur Sünde, «Reue» bezeichnet.
Dieses, auf die Vergangenheit hinsehende Bedauern, geht normalerweise mit einer „Bekehrung“ einher (griechisches Verb epistrefein), wodurch sich der Mensch an Gott richtet und ein neues Leben beginnt.
Diese beiden komplementären Aspekte der gleichen Bewegung der Seele unterscheiden sich nicht immer im Wӧrterbuch (vgk. Apg. 2,38; 3,19).
Umkehr und Bekehrung sind die notwendigen Voraussetzungen, um die Erlösung durch das Reich Gottes zu erhalten.
Die von Johannes dem Täufer ins Leben gerufene Aufforderung zur Umkehr wird von Jesus (Mt 4,l7), seinen Jüngern (Mk. 6,12; Lk. 24,47) und von Paulus (Apg. 20,21; 26,20)” übernommen (Anmerkung zu Mt 3,2).
5. Das ist also die Bedeutung des Begriffs enge Pforte: Reue und Bekehrung.
Ohne Reue gibt es keine Vergebung der Sünden.
Ohne Reue gibt es keine Bekehrung.
6. Vielleicht vergisst man heutzutage zu sagen, dass bei einer irregulären Situation wie z.B. die der Geschiedenen und Wiederverheirateten, die Reue die erste Bedingung ist, um die Sakramente zu empfangen, gemeinsam mit allem, was dieser Realität folgt, damit es kein leeres Wort bleibt.
Das ist was der Hl. Petrus am Pfingsttag sagt: “So tut nun Buße und bekehret euch, damit eure Sünden getilgt werden” (Apg. 3,19).
7. Zur zweiten Frage: warum Jesus einigen, die an seinem Tisch gegessen und sein Wort gehört haben, sagen wird, sie nicht zu kennen.
Es muss gesagt werden, dass sich diese Worte hauptsächlich auf die Juden beziehen, die sich nicht bekehrt haben.
Der Praktik ihres Gesetzes nach, immer wenn die Juden Gott Opfer darbrachten, aßen sie und waren heiter.
In den Synagogen hörten sie außerdem die Bücher Mose.
Diese Worte beziehen sich jedoch auch auf Christen.
Wir essen nämlich den Leib Christi, wenn wir uns der Eucharistie nähern und er lehrt in den Plätzen unserer Seelen.
Es reicht aber nicht, der Lehre Gottes nur zuzuhӧren.
Es ist vor allem notwendig, sie in die Praxis umzusetzen.
Sich ohne Buße und Bekehrung dem Tisch Gottes anzunähern hilft dem Seelenheil nicht.
Gleicherweise kommt das lieblose Hören auf die Lehre Gottes dem Seelenheil nicht zugute. Durch den Hl. Paulus werden diese Worte vom Heiligen Geist geäußert: “Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete,hätte aber die Liebe nicht,wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke. Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe,hätte aber die Liebe nicht,nützte es mir nichts. ” (1 Kor. 13,1-3).
8.Der Genauigkeit halber, ist im Evangelium nicht zu lesen, was einige sagen werden: “Wir haben in deinem Namen gepredigt”.
Im Lukasevangelium steht, wie schon erwähnt: “Du hast auf unseren Plätzen gelehrt”.
Im Matthäusevangelium hingegen steht geschrieben: “Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen als Propheten geredet und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Machttaten vollbracht?” (Mt 7,22).
Die Prophezeiung und die Ausführung von Wunder sind unentgeltliche Gnaden (gratis datae) oder Charismen, die Gott selbst denen gewähren kann, die nicht in Gnade sind.
Stattdessen besitzt nur derjenige, der Nächstenliebe hat, auch Gnade, das Brautkleid, das es ihm ermöglicht, in das ewige Leben einzutreten.
Ich danke dir für deine Frage die, wie du siehst, wichtige, eng mit unserem ewigen Heil verbundene, Themen berührt.
Mit dem Wunsch, dass auch du immer durch die enge Pforte gehen kannst und immer mit Liebe versehen bist, schließe ich dich in mein Gebet ein und segne dich.
Padre Angelo