Questo articolo è disponibile anche in: Italienisch Deutsch
Frage
Hallo Herr Pater, danke für Ihre sehr ausführlichen Antworten und für Ihre Zeit, die Sie für uns Leser aufwenden, die wir immer mehr den Weg zu Ihm suchen, der uns geschaffen hat.
Ich komme zu meiner Frage: Während meiner Pilgerreise nach Medjugorje habe ich viele Menschen sagen hören, dass wir all unsere Übel, all unsere Versuchungen, alles, was uns trübt, kurz, was uns im täglichen Leben Hindernisse in den Weg legt, dass wir also all das Gott und Maria anvertrauen sollen. Ist das richtig? Ist es richtig, all unsere Leiden, geistliche sowie zeitliche, Christus aufzuopfern?
Vor dieser Pilgerreise dachte ich, dass die Aufopferung all dieses Übels sozusagen ein Akt der “Feigheit“ sei. Habe in meinem Leben auch schon gesundheitlich das eine oder andere durchgemacht, aber deswegen nie Maria oder Jesus gebeten, mich zu heilen. Ich bat vielmehr um Ihre Hilfe, mir die Kraft zu geben, das Leiden zu überwinden. Genauso wie ich in der Heiligen Messe, im Moment der Gabenbereitung, nicht wusste, dass ich in diesem Moment alles Gott darbringen sollte. Ist das so? Könnten Sie mich aufklären?
Dann eine andere Frage, bei der ich, wenn ich darüber nachdenke, sagen wir mal, in eine kleine Krise gerate, weil ich die Allerheiligste Dreifaltigkeit nicht gut verstehen kann. Das heißt, sind Gott und Jesus nicht dieselbe Person oder dasselbe Geschöpf?
Ich danke Ihnen, Herr Pater. Gott segne Sie für alles, was Sie tun.
M.
Antwort des Priesters
Lieber Besucher,
- Es ist nicht nur richtig, sondern unsere Pflicht, dem Herrn unser Leiden aufzuopfern. Natürlich nur, wenn es gut ertragen wird, d.h. wenn wir es mit denselben Gefühlen ertragen, wie der Herr es am Kreuz ertragen hat.
Denn wenn das Leiden fluchend ertragen wird, können wir nichts darbringen.
Warum unser Leiden dem Herrn aufopfern?
Und warum auch unser Leben dem Herrn aufopfern? - Johannes Paul II. schrieb in der ersten Enzyklika seines Pontifikats „Redemptor hominis“: „Der Mensch kann nicht ohne Liebe leben. Er bleibt für sich selbst ein unbegreifliches Wesen; sein Leben ist ohne Sinn, wenn ihm nicht die Liebe geoffenbart wird, wenn er nicht der Liebe begegnet, wenn er sie nicht erfährt und sich zu eigen macht, wenn er nicht lebendigen Anteil an ihr erhält” (RH l0).
Das Leben bleibt also sinnlos, wenn es nicht hingegeben wird.
Wir sind aufgerufen, unsere guten Taten Gott zu schenken, vor allem, wenn sie mit übernatürlichem Verdienst vollbracht werden. - Schließlich lehrt uns die Kirche, dies bei der Gabenbereitung in jeder Messe zu tun.
Das Zweite Vatikanische Konzil sagt: “Die Christen sollen diesem Geheimnis des Glaubens nicht wie Außenstehende und stumme Zuschauer beiwohnen… sie sollen sich selber darbringen lernen. So sollen sie durch Christus, den Mittler, von Tag zu Tag zu immer vollerer Einheit mit Gott und untereinander gelangen, damit schließlich Gott alles in allem sei (Sacrosanctum Concilium 48). - Und so werden die menschlichen Handlungen, die zum Altar gebracht werden, verwandelt, sie werden zu einer „lebendigen Opfergabe in Christus“ (Eucharistisches Gebet IV), Handlungen, die ihr größtes Ausmaß darin finden, dass sie zu Taten der Liebe für Gott und für die Menschen werden.
Johannes Paul II. schreibt: „In diesem Sakrament des Brotes und des Weines, der Speise und dem Trank, erfährt in der Tat alles Menschliche eine einzigartige Verwandlung und Erhöhung“ (Dominicae cenae 7).
Die einzigartige Verwandlung und Erhöhung besteht darin, alles in Akte der Liebe zu verwandeln, die die ganze Kirche und die ganze Menschheit bereichern. - Jesus entgegnete: “So geht es einem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber bei Gott nicht reich ist” (Lc 12,21).
Wenn wir unser Leben nicht darbringen, nicht aufopfern, ist es ohne Sinn und ohne Verdienst. - Wir sind auch dazu aufgerufen, dem Herrn und der Muttergottes alles, was wir durchmachen, all unsere Probleme, anzuvertrauen, in dem Wissen, dass unser Leben in ihren Händen liegt.
Ihnen alles anzuvertrauen ist wie ein Gebet, ein Flehen, dass sie es lenken.
Und es ist auch ein Akt des Glaubens, weil wir uns nach den Bestimmungen der göttlichen Vorsehung leiten lassen, in der Überzeugung, dass diese Bestimmungen immer zu unserem Besten sind. - Zur letzten Frage: Jesus ist der fleischgewordene Gott.
Deshalb gibt es in Christus zwei Naturen: die göttliche Natur, die ihm von Ewigkeit her eigen ist, weil er Gott ist, und die menschliche Natur, die er vor zweitausend Jahren von der heiligen Jungfrau Maria angenommen hat.
Seine menschliche Natur ist geschaffen.
Seine göttliche Natur hingegen ist offensichtlich ungeschaffen. Als Gott ist er in der Tat der Schöpfer aller Dinge. Die Heilige Schrift sagt: „Alles ist durch ihn und auf ihn hin erschaffen. Er ist vor aller Schöpfung und in ihm hat alles Bestand“ (Kol 1,16-17).
Ich gedenke deiner im Gebet und segne dich.
Pater Angelo