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Frage

Ich weiß nicht, ob ich eine falsche Vorstellung von Gott habe, aber meiner Meinung nach ist er ein Diktator.
Wenn wir nicht tun, was er will, schickt er uns in die Hölle, und er hat uns nur geschaffen, damit wir beten, um für die Ewigkeit in den Himmel zu kommen.
Was unterscheidet ihn also von einem König, der sagt: „Verbeugt euch und tut, was ich will, oder sterbt (in diesem Fall würdet ihr in die Hölle kommen).“
Und dann steht man da ewig da in Kontemplation.
Bitte klären Sie mich auf.


Antwort des Priesters

Lieber Besucher,

  1. Ich rate dir, das Lukasevangelium in die Hand zu nehmen und ganz von vorne zu beginnen.
    Gib dich nicht damit zufrieden, es zu lesen wie jedes andere Buch, sondern schalte auf Empfang, denn beim Aufschlagen des Evangeliums verwirklichst du eine wahre Begegnung mit Christus.
    Während du dieses Buch in der Hand hältst, ist Jesus Christus vor dir als dein Gesprächspartner, er ist neben dir als dein Begleiter und Gefährte, er ist in dir als Licht für deinen Verstand, als Wärme für dein Herz, als wahre Freude wegen der Fülle des Lebens, die er in dich einführt.
  2. Schritt für Schritt kannst du Jesus diese Frage stellen: Was möchtest du mir sagen?
    Insbesondere: was willst du mir in diesem Augenblick durch die Worte mitteilen, die du zu mir gesprochen hast?
    Geh nicht weiter, bis du die Antwort gehört hast, das heißt, bis du die guten Gaben gekostet hast, die er dir in diesem Leben schon geben will, und nicht nur für das kommende Leben.
  3. Wenn du willst, bitte ihn ausdrücklich, dir zu sagen, ob das, was ich dir geschrieben habe, wahr ist: dass er vor dir steht als dein Gesprächspartner, an deiner Seite als dein Begleiter und Gefährte, in deinem Inneren als der Spender von Licht und Leben.
  4. Kurz gesagt, du wirst erkennen, dass seine Worte sich von den unseren unterscheiden, weil sie Worte sind, die das wahre Leben vermitteln, weil sie Gott in unser Herz bringen und uns in die wirkliche Welt einführen, indem sie uns aus der vergänglichen, illusorischen Welt befreien, in die wir hineingezogen wurden.
  5. Deine Erfahrung wird der der Emmausjünger gleichen, die, nachdem sie Ihm begegnet waren und Ihn erkannt hatten, zueinander sagten: „Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er zu uns sprach?“ (Lk 24,32).
    Du wirst dann erkennen, dass Jesus kein Diktator ist, sondern der liebste Freund, der dir sagt und gibt, was dir kein anderer sagen und geben kann, weil du spürst, dass seine Gegenwart dein Herz erfüllt.
  6. Nachdem du ihm auf diese Weise begegnet bist, rate ich dir, etwas Ähnliches zu tun, was der heilige Paulus tat, als er auf der Straße nach Damaskus den Herrn gesehen hatte: Er hatte sich taufen lassen und fand sich erleuchtet.
    Wahrscheinlich hast du deine Taufe bereits empfangen. Jetzt musst du eine neue empfangen, die dich von vielen Schuppen befreit und es dir ermöglicht, hoch hinauszufliegen und in Gemeinschaft mit Christus zu sein, wie und wann immer du willst.
    Diese zweite Taufe ist die sakramentale Beichte.
  7. Du wirst darauffolgend ein neues Leben beginnen, in dem du dich nicht als Sklave eines Diktators fühlst, sondern in brüderlicher Gemeinschaft mit Gott, der sich zu deinem Bruder, deinem Freund, deinem Vertrauten und deinem Vater macht.
    Du wirst auch erkennen, dass du in deinem bisherigen Leben Sklave eines Diktators warst, der dich gefesselt gehalten hatte, außer Gefecht gesetzt und somit unfähig zum Höhenflug.

Aus der Ferne folge ich dir mit meinem Gebet, von dem ich hoffe, dass es wirksam ist und Gutes bringen wird.
Ich segne dich.
Pater Angelo