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Frage
Ehrwürdiger Pater,
seit langem habe ich viele Skrupel und Zweifel. Ich bin ein junger Mann und praktiziere wie viele junge Menschen Selbstbefriedigung.
Ich begehe diese fleischlichen Sünden nicht mit der Absicht zu sündigen, sondern weil es mein Instinkt ist, der mich zerbrechlich macht. Aber wenn ich sündige, fühle ich mich falsch und ich bereue es.
Ich fürchte, dass meine fleischlichen Sünden mein Leben „beeinträchtigen“ könnten, dass Gott mich bestraft, indem er dafür sorgt, dass die Dinge, die mir wichtig sind, schiefgehen.
Ist es möglich, dass der Herr uns zum Beispiel bestraft, indem er uns wichtige Dinge wie beispielsweise bei Schulprüfungen, durchfallen lässt, oder ist es nur meine Einbildung aufgrund der Schwäche, die ich nach dem Sündigen fühle?
Ich bin in großen Schwierigkeiten, bitte helfen Sie mir.
Danke.
Antwort des Priesters
Lieber Besucher,
1. Die Sünde, die dich heimsucht, ist sicherlich nicht die schwerste.
Aus Bosheit begangene Sünden sind bestimmt schwerwiegender. Du selbst schreibst: “Ich begehe diese fleischlichen Sünden nicht mit der Absicht zu sündigen”.
2. Du sagst zu Recht: „Es ist mein Instinkt, das mich zerbrechlich macht”.
“Mein Instinkt“, das heißt, die Neigung zum Bösen, die mit der Erbsünde vererbt wird.
Es ist allerdings ein Instinkt, den wir beherrschen können.
Gerade weil wir mit Intelligenz, Willen und Freiheit ausgestattet sind, lassen wir uns nicht wie Tiere von den Instinkten mitreißen, sondern führen sie so, dass sie uns nützlich sein können, wenn wir sie brauchen.
3. Du hast auch hier zu Recht hinzugefügt, dass diese Sünde dich zerbrechlich macht.
Ja, es handelt sich um eine Sünde, die aus der Zerbrechlichkeit hervorgeht, die dich allerdings noch zerbrechlicher macht.
Aus dieser Zerbrechlichkeit können wir nur herauskommen, indem wir das Gegenteil tun, das heißt durch Übungen der Reinheit, die das Lehramt der Kirche als „spirituelle Energie, die die menschliche Liebe von Egoismus und Aggression befreit“ definiert.
Wie du siehst, ist die Reinheit oder Keuschheit spirituelle Energie. Genau das Gegenteil von Zerbrechlichkeit.
4. Interessant ist auch der andere Ausdruck, den du verwendet hast, als du sagtest, dass du dich nach diesen Sünden „falsch“ fühlst.
Vielleicht gibt es kein besseres Wort als dieses. Denn nach der momentanen und flüchtigen Befriedigung fühlst du dich ausgelaugt, wie jemand, der etwas verloren hat.
Und in Wirklichkeit beraubst du dich vieler Dinge, vor allem der Gnade Gottes, die dich zum Tempel des Heiligen Geistes macht und gleichzeitig um dich herum eine Schutzhecke bildet.
5. Des weiteren schreibst du: “Ich fürchte, dass meine fleischlichen Sünden mein Leben „beeinträchtigen“ könnten, dass Gott mich bestraft, indem er dafür sorgt, dass die Dinge, die mir wichtig sind, schiefgehen“.
Nun, wie ich schon oft gesagt habe, Gott bestraft nicht. Er ist reine Liebe und unendliche Zärtlichkeit gegenüber allen, selbst gegenüber den hartgesottensten Sündern.
Jesus hat gesagt: “Doch ihr sollt eure Feinde lieben und Gutes tun (…) und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn auch er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen.” (Lc 6,35) und “damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte” (Mt 5,45).
6. Aber mit der Sünde ist es, als würden wir eine Barriere zwischen uns und Gott aufbauen und sie verhindert, dass Seine Zärtlichkeit uns erreicht.
Sünde ist die Zerstörung dieser Schutzhecke (vgl. Hiob 1,10), die der Herr um uns gelegt hat, um uns vor vielen Übeln und vor allem vor unserem Widersacher zu schützen, der, wenn er kommt, “nur kommt, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten” (Joh 10,10).
7. Die Frage, die du gestellt hast, deutet darauf hin, dass du aus deiner eigenen Erfahrung gefolgert hast, manchmal nach bestimmten Sünden, den Segen des Herrn zu verpassen.
Ich antworte dir: Ja, das stimmt. Allerdings nicht, weil Gott straft, sondern weil du dich selbst Seinem Segen entziehst.
Das Gefühl der Angst, das dich überfällt, kommt von hier.
Sei dir dessen gewiss: Gott liebt dich immer wie Sein liebstes Kind.
Deinerseits musst du jedoch versuchen, dich Seinem Segen nicht zu entziehen.
8. Deshalb fordere ich dich auf, keusch zu leben, denn Keuschheit macht dich besonders angenehm in den Augen Gottes, der gerade deswegen von Seinem Wohlwollen überströmt.
Die heilige Katharina von Siena hatte dies gut begriffen, als sie noch ein Mädchen war. Oder vielmehr ein kleines Mädchen.
Sie brauchte eine unermessliche Gnade. Um diese zu erlangen, wandte sie sich an die Muttergottes, die selbst den Sündern nichts verweigert, weil auch diese immer zu ihren liebsten Kindern gehören.
Und da sie wusste, wie wichtig Keuschheit ist, um Gott zu gefallen, beschloss sie, so gut wie möglich keusch zu leben, um sich diese Gnade zu verdienen.
Ihr Beichtvater, der selige Raimondo da Capua, schreibt: „Aber wenn du acht gibst, wie sie bittet, wirst du deutlich erkennen, dass ihr Gebet angesichts des göttlichen Gesetzes nicht ohne Wirkung bleiben kann.
Sie bereitet sich nämlich darauf vor, das Erbetene zu erhalten, beseitigt jedes Hindernis nicht nur im Hinblick auf die gegenwärtige Zeit, sondern auch im Hinblick auf die zukünftige Zeit und ist für immer in den Mantel der Reinheit gekleidet, etwas, das dem Herrn lieb ist, von dem sie sie erbittet” (Leben der heiligen Katharina von Siena, n. 37).
9. Tu dies auch du.
Bereite dich darauf vor, durch Keuschheit alle Gnaden, auch zeitlicher Ordnung, zu empfangen.
Gott liebt die, die ein reines Herzen haben, weil sie sich mit ihrer reinen Seele darauf vorbereiten, sich mit Ihm zu vereinen und in der Wahrheit zu bleiben.
Gemeinsam mit dieser so großen Gabe, wünsche ich dir ein friedvolles und heiliges Weihnachtsfest, segne dich und gedenke gerne deiner im Gebet.
Pater Angelo