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Frage

Ehrwürdiger Pater,

mein Name ist Annarosa.

Im Mai 2020 habe ich meine 91-jährige Mutter verloren.

Trotz Corona-Krise und ihres Krankenhausaufenthalts, wurde mir die Gnade gewährt, sie wieder nach Hause holen zu dürfen und sie dort versorgen zu können, auch indem ich ihr spirituellen Beistand leistete.

Ihr wurde auch die Krankensalbung verabreicht und sie wurde mit Trauerfeier beerdigt.

Seit sie gestorben ist, habe ich für sie viele Messen halten lassen, sollte sie im Fegefeuer sein.

Leider bin ich nun am verzweifeln.

Bei dem Gedanken, dass meine Gebete oder Messen ihr vielleicht nicht helfen werden, denn ich erinnere mich, dass am 13. Mai, in Fatima, die Muttergottes auf die Frage der Hirtenkinder, ob Amelia im Paradies sei, geantwortet hatte, diese würde bis am Ende der Welt im Fegefeuer bleiben.. „

Hätten ihrer Seele die Gebete der Hinterbliebenen also nicht geholfen?

Von hier meine Bedenken: was, wenn auch für meine Mutter wegen ihrer Sünden, die Gebete nutzlos sind? Auch Maria Simma sagt, dass Gott manchen Seelen die Gebete für sie nicht sofort zukommen lässt.

Und noch eines: ich habe von ihr geträumt (ich weiß, dass man sich nicht auf Träume verlassen kann). Aber im letzten Traum hatte ich ihr den heiligen Ablass der Vergebung von Assisi zukommen lassen.

Nachts im Traum, als ich sie fragte, ob sie Jesus sieht, hat sie geantwortet, dass Jesus wegen der Sünden leidet und dass ich mehr an die Dinge des Himmels denken muss und weniger an die materiellen.

Was soll ich davon halten? War es Jesus, der durch sie zu mir sprechen wollte?

Entschuldigen Sie, wenn die Mail etwas lang geraten ist.

Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort.

Annarosa


Antwort des Priesters

Liebe Annarosa,

1. was du für deine verstorbene Mutter tust, ist ein großer Akt der Nächstenliebe. Ja, es ist sogar die größte Liebestat, denn die Hl. Messe ist nicht das Werk eines Menschen, so gut und heilig er auch sein mag, sondern ein Werk Gottes. Sie ​​hat einen unendlichen Wert und Verdienst.

2. Die Worte der Muttergottes am 13. Mai 1917 in Bezug auf das Mädchen, das bis ans Ende der Zeiten im Fegefeuer geblieben wäre, interpretiere ich wie folgt: angesichts der Gebete, die dem verstorbenen Mädchen fürbittweise zugekommen wären, gab Gott ihr die Möglichkeit, sich in den letzten Minuten ihres Lebens zu bekehren und so die Hölle zu vermeiden. Allerdings hätte sie alle Zeit bis zum Endgericht im Fegefeuer verbracht.

Dieses Mädchen hätte sich sicherlich tausendmal mit diesem Urteil einverstanden erklärt, anstatt für ewig in die Hölle zu kommen.

Die Gebete zu ihrer Gedenken sind also nie auf taube Ohren gestoßen.

Sie wird dafür für ewig dankbar sein.

Sie selbst bedauert es nicht, im Fegefeuer zu sein, sondern dankt Gott unendlich dafür, dass er ihr diese Barmherzigkeit angewandt hat: Er hat ihr die Möglichkeit gegeben, sich unendlich und vollkommen zu reinigen.

3. Die Entmutigung, die dich glauben lässt, dass vielleicht alles nutzlos ist, kommt nicht von Gott.

Im Gegenteil, würdest du aufhören, deiner Mutter zu helfen, wärst du noch bedrückter.

Jedes Mal, wenn du für sie eine Messe feiern lässt, erhältst du von Gott eine Bestätigung.

Du empfindest ein Gefühl der Erleichterung, den Trost, etwas Kostbares getan zu haben, das Gott gefällt, das der Muttergottes gefällt und das deiner Mutter zugute kommt.

Ich bin sicher, dass dir damit auch eine besondere Gnade zuteil kommen wird, denn Gott lässt sich an Großzügigkeit nicht übertreffen. Er belohnt unsere Großzügigkeit stets mit einer unendlich größeren Großzügigkeit.

4. Bei Träumen ist es gut, vorsichtig zu sein, wie du selbst richtig bemerkt hast.

Wenn der Inhalt jedoch klar ist und ein Gefühl von Wohlbefinden hinterlässt, können wir annehmen, dass der Traum übernatürlicher Natur ist.

Andererseits entgehen auch die Träume nicht der Regierung der Göttlichen Vorsehung.

5. Die Mitteilung, die deine Mutter dir gegeben hat, nämlich, dass Jesus für unsere Sünden leidet, ist vollkommen richtig.

Ist es nicht so, dass Christus in den Herzen vieler Menschen immer wieder gekreuzigt wird?

Wird denn nicht unaufhörlich das wiederholt, was wir im Hebräerbrief lesen: “…dann aber abgefallen sind, erneut zur Umkehr zu bringen; da sie den Sohn Gottes noch einmal für sich ans Kreuz schlagen und zum Gespött machen” (Ebr 6,6)?

Dieser Gedanke sollte uns nicht in Ruhe lassen, sondern in uns die kostbarsten Gedanken hervorrufen, wie die, für den Herrn Apostel und Märtyrer zu sein, von einem Ende der Welt zum anderen und in jedem Augenblick des Tages.

Daher entsprechen die durch diesen Traum übermittelten Worte der Wahrheit.

6. Auch die letzten Worte, die sie dir mitteilte, entsprechen der Wahrheit: mehr über die Dinge des Himmels nachzudenken und weniger über die materiellen.

Wir machen uns Sorgen und verschwenden viel Zeit, indem wir Dinge verfolgen, die manchmal zwar wichtig sein mögen, aber vergänglich sind.

Und wenn wir bedenken, wie viel Zeit wir verlieren, indem wir Dingen nachgehen, die überhaupt nicht wichtig und manchmal sogar sündhaft sind, wie können wir dann nicht den Drang verspüren, unser Leben zu ändern?

Ich denke an die Antwort von Giorgio La Pira, dem heiligen Bürgermeister von Florenz, der jeden Morgen von sechs bis neun im Gebet verbrachte. Denjenigen, die ihm vorwarfen, es sei übertrieben, so viel zu beten, antwortete er, die einzige verlorene Zeit sei die dem Gebet entzogene.

Vielleicht erscheint uns sogar diese Antwort übertrieben.

Aber ich denke, es wäre unserem heiligen Pater Dominikus nicht übertrieben erschienen, von dem wir lesen, dass „er entweder mit Gott oder von Gott sprach und seine Ordensbrüder ermahnte, dasselbe zu tun“.

Diese Äußerung des hl. Dominikus ist natürlich nicht rein materiell zu verstehen, da dies kaum machbar wäre.

Tatsache ist aber, dass wir an die ewigen Wirklichkeiten denken und für sie leben müssen, da sie der wahre Sinn des gegenwärtigen Lebens sind.

Mach also so weiter und lebe voll und ganz, was dir deine Mutter in einem Traum von Gott mitgeteilt hat.

Gerne schließe ich mich deinem Gebet an und segne dich.

Pater Angelo