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Frage
Hallo Pater Angelo,
mein Name ist M. Ich bin 39 Jahre alt und schreibe Ihnen aus C.
Beim Herumstöbern im Internet bin ich auf Ihre Website gestoßen und habe die Rubrik „Ein Priester antwortet“ entdeckt, möchte nun also auch die Gelegenheit nutzen, Ihnen zu schreiben.
Vorab sei schon mal gesagt, dass ich katholischer Christ bin (mein Glaube an Jesus ist stark), den Glauben aber nicht praktiziere, d. h. ich gehe nicht zur Messe, außer zu Mariä Empfängnis, manchmal an Ostern oder Weihnachten.
Auf jeden Fall denke ich, eine gute Beziehung zu Jesus zu haben, spüre, dass er gegenwärtig ist, danke ihm fast jeden Tag, meistens am Abend, und mir ist klar, dass er in jeder Schwierigkeit immer da ist.
Warum ich Ihnen also schreibe? Weil ich seit etwa 30 Jahren nicht mehr gebeichtet habe, und ich muss zugeben, manchmal das Bedürfnis dazu zu haben, aber trotz dieses Wunsches ist es mir irgendwie peinlich.
Mein Problem?
Ich wüsste nicht einmal, wo ich anfangen sollte, was sagen, wie mich ausdrücken, der bloße Gedanke daran bereitet mir große Schwierigkeiten.
In letzter Zeit habe ich viel darüber nachgedacht, aber ich finde nicht den Mut zu diesem Schritt. Und dabei hatte ich sogar die Anfrage gestellt, mich für eine gewisse Zeit im klösterlichen Leben der Abtei C. zurückzuziehen und mit den Mönchen dort zu leben, gerade um direkten Kontakt zu Menschen zu haben, die das Gebet und die Beichte praktizieren. Aber trotz ihrer Freundlichkeit, hatte ich nie den Mut gefunden, der darauffolgenden Einladung zu folgen.
Wer weiß, was Sie von mir denken werden, aber ich hoffe, Sie haben vielleicht ein paar Worte, die mir über diese Peinlichkeit hinweghelfen. Wie ich schon sagte, ich wüsste nicht einmal, wo anfangen.
Ich danke Ihnen schon mal im Voraus für Ihre Antwort.
Eine Umarmung M.
Antwort des Priesters
Lieber M.,
1. “Wer weiß, was Sie von mir denken werden”!
Ich denke, du bist ein junger Mann, den der Herr zu einem Leben in Fülle beruft, das du bisher noch nicht erlebt hast.
2. Du schreibst, eine gute Beziehung zum Herrn zu haben, dass du aber den Glauben nicht praktizierst.
Was soll ich dazu sagen?
Ich würde sagen, dass man dies keine gute Beziehung nennen kann.
Freunde wollen zusammen sein. Während du den Sakramenten, in denen der Herr dir begegnet und zu denen er dich einlädt, um dich zu heiligen, fern bleibst.
Jeden Sonntag will der Herr mit Seinem Wort dein Licht sein, während du (indem du nicht an der Messe teilnimmst) nicht weißt, was du damit anfangen sollst. Du denkst nicht einmal daran!
Und dabei vermitteln Seine Worte ewiges Leben (d.h. sie bringen die Gegenwart Gottes in dein Herz).
Du ziehst die, manchmal so bedeutungslosen, Worte der Menschen den Seinen vor.
Kannst du also behaupten, dass dies eine gute Beziehung ist?
3. Geschweige denn von seinem Erlösungsopfer, das jedes Mal auf dem Altar erneut dargebracht wird, damit du darin auch dein Leben Gott darbringst.
Auch hier, von diesem Opfer, in dem Jesus sich in seinem Leiden und Sterben ganz hingegeben hat und das er nun von Sonntag zu Sonntag in deine Hände legt, damit es deinerseits die erhabenste und gottgefälligste Tat ist… nun, mit diesem Opfer, in dem seine ganze Liebe eingeschlossen und wiedergegeben ist… weißt du nicht, was anfangen, und du willst behaupten, eine gute Beziehung zu Ihm zu haben?
Also sollte dir nun klar sein, dass das Versäumnis der Sonntagsmesse aus eigener Schuld einer Verachtung oder Vereitelung des Messopfers gleichkommt und dass es gerade deshalb eine Todsünde ist.
Ganz zu schweigen von der Beichte, zu der dich der Herr immer wieder aus dem Inneren deines Gewissens heraus aufruft.
Seit 30 Jahren wartet der Herr darauf, sein reinigendes und heiligendes Blut auf deine Seele zu gießen. Und du, obwohl du so viele innere Impulse von Ihm verspürst, verzichtest weiterhin auf die sakramentale Begegnung mit ihm.
4. Gehe deshalb zuversichtlich zur Beichte. Jesus Christus wartet dort auf dich, um deine Beziehung zu Ihm neu aufzubauen, sie wahrhaftig und schön zu gestalten.
In der Beichte will Jesus dir die heiligmachende Gnade schenken, die dich nicht nur von den Sünden reinigt, sondern auch die persönliche Gegenwart des Herrn in dich hineinbringt und dich vor ganz vielen Übeln bewahrt. Denn die Gnade ist auch Schutz und Zuflucht, wie es in Psalm 91 heißt.
5. Du schreibst, du wüsstest nicht, wo anfangen.
Ich werde dir helfen.
Du wirst dem Priester sagen, dass es 30 Jahre her ist, seit du das letzte Mal gebeichtet hast (obwohl es das Gebot gibt, mindestens einmal im Jahr zu beichten).
Du wirst ihm sagen, dass du fast immer sonntags die Messe geschwänzt hast, dass du die Tage des Fastens und der Enthaltsamkeit nicht eingehalten hast.
Du wirst ihm auch sagen, dass dein Gebetsleben und das Hören auf das Wort Gottes dürftig und manchmal ganz fehlten.
Du wirst ihm sagen, dass du in deinen Beziehungen zu deinen Nächsten oft nicht gut warst, dass du ungeduldig warst, dass du schlecht über andere gesprochen hast.
Du wirst ihm sagen, dass es, was die Reinheit betrifft, Unreinheiten gegeben hat. Und hier gehe ich nicht ins Detail, obwohl der Priester sehr wohl weiß, in welche Sünden ein Mensch verfällt, vor allem wenn er lange Zeit die Beichte vernachlässigt hat, wenn er die Messe vernachlässigt, wenn er nicht im Zustand der Gnade lebt. Ich werde nicht ins Detail gehen, weil einige unserer Besucher es vielleicht nicht verstehen, aber du – da bin ich mir sicher – hast mich verstanden und vielleicht ist es dir sogar manchmal so vorgekommen, dass das, was Sünde ist, vollkommen normal ist. Du wirst dem Beichtvater alles ausführlich erzählen, denn nur so wirst du dich befreit und erleichtert fühlen.
Du wirst ihm auch sagen, dass du unschamhaft warst im Denken, Reden, Anschauen, durch vorwitzige Blicke, durch Anschauen fragwürdiger Filme (es sei daran erinnert, dass Pornographie eine schwere Sünde ist) …
Du wirst ihm sagen, dass es manchmal vorgekommen ist, dass du nicht aufrichtig warst….
Und du wirst ihm vor allem sagen, dass du von nun an ein aufrichtiger Freund des Herrn sein willst und als wahrer Freund niemals etwas über Seinen Willen und Seine Wünsche stellen wirst.
6. Wenn man bedenkt, dass du dich sogar auf eine Ausschreibung in einem Kloster beworben hast, bedeutet das, dass die Sehnsucht nach Gott immer stark in dir war.
Und doch ist Sehnsucht nicht genug….
Es bedarf der Begegnung, der Freundschaft, der treuen Verbundenheit.
Und diese Freundschaft und treue Verbundenheit wirst du pflegen, indem du jeden Sonntag und gebotenen Feiertag an der Messe teilnimmst, häufig beichtest, täglich einen Teil deiner Zeit dem Gebet widmest (schön wäre es, wenn du durch das tägliche Rosenkranzgebet die Freundschaft mit Maria entdecken könntest!)…
Gerade deshalb und vor allem im Hinblick auf deine Beichte versichere ich dir meines besonderen Gedenkens im Gebet und in der Feier der Heiligen Messe. Für den Moment umarme ich dich und segne dich.
Pater Angelo