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Frage

Hallo Padre Angelo,

ich bin zufällig auf Ihre Seite gestoßen und die Idee hat mir sofort gefallen…

Hier meine, etwas apokalyptische, Frage: was ist wichtiger für das ewige Heil, die Werke oder der Glaube?

Das Ideale wäre natürlich, beide zu haben, aber was ist, wenn man als Atheist oder Andersgläubiger, von Geburt an, bestimmte Bedingungen vorgefunden hat? 

Reichen die guten Werke aus?

Dies, weil ich hoffe, dass jeder gerettet werden kann und weil gewisse Bedingungen, wie z.B. das Herkunftsland und die örtlichen Gepflogenheiten, die eigene Religion beeinflussen können…wo liege dann die Sicherheit der ewigen Errettung?

Vielen Dank im Voraus.

Francesco


Antwort des Priesters

Lieber Francesco,

1. reicht es aus, nur zu trinken oder nur zu essen, um leben zu können?

Wie du siehst, ist beides notwendig.

Allein durch Trinken überlebt man nicht lange.

Wenn wir essen, ohne zu trinken, geschieht dasselbe, weil unser Körper ausreichend Flüssigkeit benötigt.

In ähnlicher Weise passiert es mit dem Glauben, der ohne Werke nicht aufrechterhalten werden kann.

In diesem Punkt ist die Heilige Schrift sogar kategorisch: „Der Glaube ohne Werke ist tot” (Jak 2,26).

Und der Glaube ist für die Errettung absolut notwendig. Auch hier ist die Heilige Schrift sehr klar: “Ohne Glauben aber ist es unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer hinzutreten will zu Gott, muss glauben, dass er ist und dass er die, die ihn suchen, belohnen wird” (Hebr 11,6).

2. Außerdem ist es erforderlich zwischen Anhänger anderer Religionen und Atheisten zu unterscheiden.

Im ersten Fall gilt, was der Brief an die Hebräer sagt: “denn wer hinzutreten will zu Gott, muss glauben, dass er ist und dass er die, die ihn suchen, belohnen wird.” (Hebr 11,6),

in dem einige Wahrheiten angegeben sind, an die explizit zu glauben ist.

Es handelt sich um jene ersten und grundlegenden Wahrheiten, die in keiner anderen höheren oder allgemeineren Wahrheit eingeschlossen werden können und daher implizit alle anderen enthalten.

Aufgrund ihres Charakters gibt es keinen Ausweg: Entweder man glaubt daran, direkt und explizit oder man glaubt in keiner Weise.

Alle Menschen müssen mindestens dieses Minimum an Glauben haben, um gerettet zu werden.

Und hier ist der Grund, den der heilige Thomas gebracht hat: “Denn im “Sein” Gottes ist Alles eingeschlossen, was wir als in Gott von Ewigkeit existierend glauben, worin also unsere Seligkeit besteht. Im Glauben aber an die Vorsehung ist Alles eingeschlossen, was von Gott zum Heile der Menschen ausgeht, was also der Weg zur Seligkeit ist” (Summa Theologiae, II-II, 1, 7).

Über die Errettung derer, die anderen Religionen angehören, sagt das Konzil: Wer das Evangelium Christi und seine Kirche ohne Schuld nicht kennt, Gott jedoch aufrichtigen Herzens sucht und seinen durch den Anruf des Gewissens erkannten Willen unter dem Einfluss der Gnade in den Taten zu erfüllen versucht, kann das ewige Heil erlangen. 

Die göttliche Vorsehung verweigert auch denen das zum Heil Notwendige nicht, die ohne Schuld noch nicht zur ausdrücklichen Anerkennung Gottes gekommen sind, jedoch, nicht ohne die göttliche Gnade, ein rechtes Leben zu führen sich bemühen. Was sich nämlich an Gutem und Wahrem bei ihnen findet, wird von der Kirche als Vorbereitung für die Frohbotschaft und als Gabe dessen geschätzt, der jeden Menschen erleuchtet, damit er schließlich das Leben habe. Vom Bösen getäuscht, wurden freilich die Menschen oft eitel in ihren Gedanken, vertauschten die Wahrheit Gottes mit der Lüge und dienten der Schöpfung mehr als dem Schöpfer (vgl. Röm 1,21.25) oder sind, ohne Gott in dieser Welt lebend und sterbend, der äußersten Verzweiflung ausgesetzt. Daher ist die Kirche eifrig bestrebt, zur Ehre Gottes und zum Nutzen des Heils all dieser Menschen die Missionen zu fördern (Lumen Gentium 16), eingedenk des Befehls des Herrn, der gesagt hat: „Predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung“ (Mk 16,15). 

3. Anders ist die Situation jedoch für Atheisten. Der Glaube ist für die Errettung absolut notwendig. Jesus sagte:” Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verurteilt werden” (Mk 16,16).

Die theologische Motivation für diese Notwendigkeit basiert auf der spezifisch menschlichen Lebens- und Arbeitsweise.

Sobald der Mensch nämlich den Gebrauch der Vernunft erreicht hat und beginnt, verantwortungsbewusst, gewissenhaft und frei zu leben, ist es für ihn wichtig, den wahren Sinn seines Lebens zu kennen, das Ziel, an das er seine Handlungen anordnen kann.

Nun Ziel,  zu dem er von Gott tatsächlich verordnet wurde,  ist letztendlich nicht nur das, was seiner Natur und seinen Fähigkeiten angemessen ist,  was er übrigens selbst kennen und verfolgen könnte, sondern es ist das übernatürliche, freie und in keiner Weise fällige Ziel, das darin besteht, am Leben, Wissen und an der Freundschaft mit Gott teilzunehmen.

Der letzte Endzweck des Menschen, sagt der heilige Thomas, bestehe in der übernatürlichen Anschauung Gottes. Dazu kann der Mensch aber nur gelangen, in der Weise eines Schülers, der vom lehrenden Meister lernt (Summa Theologiae, II-II, 2, 3).

Gott will aber allen Menschen die Rettung bringen.

Deshalb sagt das Zweite Vatikanische Konzil: “Das gilt nicht nur für die Christgläubigen, sondern für alle Menschen guten Willens, in deren Herzen die Gnade unsichtbar wirkt. Da nämlich Christus für alle gestorben ist und da es in Wahrheit nur eine letzte Berufung des Menschen gibt, die göttliche, müssen wir festhalten, daß der Heilige Geist allen die Möglichkeit anbietet, diesem österlichen Geheimnis in einer Gott bekannten Weise verbunden zu sein” (Gaudium et spes 22).

Dies wurde von der Kirche immer so geglaubt.

Bereits der heilige Thomas sagte: “Trotz der Tatsache, dass alle Menschen, ihrerseits verpflichtet sind, an einige Wahrheiten explizit zu glauben, um sich zu retten, spricht nichts dagegen, dass jemand im Wald oder unter wilden Tieren lebt.

Da es zur göttlichen Vorsehung gehört, für jeden die für die Errettung notwendigen Dinge bereitzustellen, es sei denn, man verhindert dies seinerseits.

Wer also, gemäß der Vernunft erzogen, sich so verhält, dass er das Gute übe und vor dem Bösen fliehe, kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass Gott ihm durch innere Inspiration die Dinge offenbart, an die er unbedingt glauben muss, oder er wird ihm einige Prediger des Glaubens schicken, wie er es mit dem heiligen Petrus und Cornelius getan hatte (At 10,1 55)” (De Veritate, 14, 11, ad 1)

Ich danke dir für die Frage, schließe dich in meine Gebete ein und segne dich.

Padre Angelo