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Frage

Lieber Pater Angelo, guten Tag,

ich lebe von meiner Frau getrennt und vor einem Jahr habe ich eine ebenfalls getrennt lebende Frau kennengelernt, in die ich mich verliebt habe und mit der ich sogar ein gemeinsames Leben plante, obwohl ich mich in meinem Herzen nicht ganz im Einklang mit dem Gebot Gottes fühlte. Aber einige Priester garantierten mir trotzdem den Zugang zur Kommunion und sagten, ich solle mich der Barmherzigkeit Gottes anvertrauen.
Während der kurzen Zeit, in der wir zusammenlebten, habe ich jedoch oft die Botschaften der Muttergottes gelesen und auch gebetet und nach einem inneren Kampf habe ich beschlossen, diese Beziehung abzubrechen. Das hat logischerweise Leid verursacht.
Ich stelle mir immer wieder die Frage: bin ich zu strenggläubig? Hätte ich mich tatsächlich der Barmherzigkeit Gottes anvertrauen sollen? Indem ich die Beziehung abgebrochen habe, habe ich Leid und Enttäuschung verursacht. Das ist schmerzhaft.
Also, ich habe ein Jahr lang in einer unbeschreiblichen geistigen Verwirrung gelebt. Mittlerweile habe ich die Beziehung mit meiner Frau wieder aufgenommen, obwohl ich weiß, dass sie mich nie geliebt hat. Viele Beichtväter haben gesagt, dass dieser Ehe die Grundlage fehlt und sie sicherlich ungültig ist, aber da schon einmal eine andere Ehe von der Kirche als ungültig anerkannt worden ist, fällt es mir schwer, nun zum zweiten Mal einen neuen Prozess zu beginnen.
Kurz, ich bin müde.
Ich danke Ihnen.


Antwort des Priesters

Lieber Besucher,

  1. Du hast gut daran getan, die Beziehung zu beenden. Es handelte sich um Ehebruch.
    Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe ist niemals erlaubt.
  2. Im Katechismus der katholischen Kirche heißt es: „ein Verhältnis liegt dann vor, wenn ein Mann und eine Frau sich weigern, ihrer auch die sexuelle Intimität einbegreifenden Beziehung eine öffentliche Rechtsform zu geben.
    Der Ausdruck „freie Liebe“ ist trügerisch: Was kann ein Liebesverhältnis bedeuten, bei dem die beiden Partner keine gegenseitigen Verpflichtungen eingehen und damit bezeugen, daß sie weder auf den Partner noch auf sich selbst noch auf die Zukunft genügend vertrauen?
    Der Ausdruck „Verhältnis“ bezeichnet unterschiedliche Situationen: Konkubinat, Ablehnung der Ehe als solcher und Unfähigkeit, sich durch langfristige Verpflichtungen zu binden [Vgl. FC 81]. Alle diese Situationen verletzen die Würde der Ehe; sie zerstören den Grundgedanken der Familie; sie schwächen den Sinn für Treue. Sie verstoßen gegen das moralische Gesetz: Der Geschlechtsakt darf ausschließlich in der Ehe stattfinden; außerhalb der Ehe ist er stets eine schwere Sünde und schließt vom Empfang der Heiligen Kommunion aus“ (KKK 2390).
  3. Die Meinung des Beichtvaters oder mehrerer Beichtväter genügt nicht, um eine Ehe für null und nichtig zu erklären. Nach den Bestimmungen von Papst Franziskus ist ein Urteil des kirchlichen Gerichts oder des Bischofs erforderlich, obwohl sich viele Bischöfe in der Tat weigern, eine Ehe für nichtig zu erklären, weil sie glauben, keine ausreichende rechtliche Vorbereitung zu haben.
  4. Daraus folgt, dass auch im Falle einer für nichtig erklärten Ehe keine sexuelle Beziehung zulässig ist, bis man wieder verheiratet ist.
    Das ist das, was im oben genannten Artikel erwähnt wird: Nummer 2390 des Katechismus der Katholischen Kirche.
  5. Ich glaube, es war die Muttergottes, die dich vor dem Abgrund gerettet hat, in den du dich selbst gebracht hattest.
    Du hast gut daran getan, die Beziehung abzubrechen.
    Obwohl es schmerzhaft war, war es das einzig Richtige, was du tun konntest.
  6. Wenn du kannst, nimm auch das Zusammenleben mit deiner Frau wieder auf. Kümmere dich nicht so sehr um die Gefühle, obwohl diese auch wichtig sind.
    Die Ehe wird dadurch geschlossen, dass die Ehepartner nach freiem Willen entscheiden, eine Verbindung miteinander eingehen zu wollen, die im Moment der Ehegattenzustimmung sanktioniert wird.
    Als du die zweite Ehe geschlossen hast, wurdest du aufgefordert, zu unterschreiben, dass du diesen Schritt mit vollem Willen und im Bewusstsein der ehelichen Pflichten tust.
    Daher ist es deinerseits schwierig, die Nichtigkeit der zweiten Ehe nachzuweisen.
  7. Schließlich solltest du daran denken, dass die Ehe ein Weg zur Heiligung ist.
    Du heiligst dich, indem du dich selbst überwindest, gegen deine Grenzen ankämpfst, die Versuchungen überwindest und Barmherzigkeit und Vergebung schenkst.
    Diese nicht alltägliche Kraft bekommst du von Jesus Christus. Sie wird dir großzügig in den Sakramenten und im Gebet geschenkt.
    Halte dich deshalb immer an diese Quellen des Heils fest.

Ich wünsche dir eine fruchtbare Fastenzeit, segne dich und gedenke deiner im Gebet.
Pater Angelo