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Frage
Lieber Padre Angelo
Bevor ich zur Frage komme, stelle ich mich vor, weil ich hoffe, dass meine, auf dieser Seite verӧffentlichte Zeugenaussage anderen Menschen helfen kann, ihren Glauben zu stärken. Ich bin ein 17-jähriger Junge und besuche die dritte Klasse einer Oberschule, und aus Gründen, die ich später erwähnen werde, stelle ich mich nicht mit meinem echten Namen sondern als Michele vor.
Ich mӧchte gleich vorwegnehmen, dass ich leider in einer nicht praktizierenden, muslimischen Familie aufgewachsen bin, und das ist der Grund, weshalb ich immer Atheist war. Das hinderte mich aber nicht daran, die Wahrheit kennen zu lernen, denn ich bin trotzdem von Jesus gerufen worden. Mein Bekehrungsweg begann in der zweiten Hälfte des Dezembers 2018, kurz vor Weihnachten. Ich habe Jesus während der Religionsstunde in der Schule kennengelernt, daher kann ich bezeugen, dass Religionsunterricht immer noch sehr nützlich ist. Meine Geschichte hat etwas Wunderhaftes an sich. Als ich mich an der Oberschule angemeldet habe, hatte ich nämlich den Antrag auf Befreiung vom Religionsunterricht ausgefüllt, aber aus unklaren Gründen war dieser Antrag im Sekretariat nicht mehr zu finden. Deshalb war ich gezwungen, in der ersten Schulwoche am Religionsunterricht teilzunehmen. Das war die erste Religionsstunde meines ganzen Lebens. In dieser Stunde wurde ich stark vom Charisma meines Lehrers beeindruckt, deshalb entschied ich mich, von diesem Moment an, doch am Religionsunterricht teilzunehmen. Durch Filme, Dokumentare und Katechesen bekam ich das ganze Jahr durch einen allgemeinen Űberblick über das Christentum. Wie ich bereits erwähnt habe, begann nach anderthalb Jahren, in der Hälfte des zweiten Oberschuljahres, meine Bekehrung! Zu diesem Zeitpunkt glaubte ich schon an Gott! Jetzt bin ich schon seit anderthalb Jahren Katholik und mache mein Katechumenat, um die Sakramente zu empfangen, voraussichtlich zu Ostern 2021. Mit großem Bedauern muss ich zugeben, dass ich meinen Glauben nicht frei leben kann. Ich muss ihn meiner Familie verheimlichen. Obwohl sie überhaupt keine aktiven Muslime sind, im Gegenteil, eher wenig gläubig, würden sie meine Bekehrung als kulturelle Untreuheit betrachten. Würde ich ihnen also meinen christlichen Glauben offenbaren, bin ich ganz sicher, dass sie sich mir wegen der Sakramente in den Weg stellen würden. Deshalb bittet mich Gott jetzt darum, bis nach dem Sakramentenempfang nichts zu verraten. Andererseits hat mir Gott christliche Verwandte geschenkt, mit derer Unterstützung ich in Zukunft rechnen kann.
Nun komme ich zum Thema meines Beitrags.
Neulich habe ich auf Ihrer Seite den Brief eines Jungen gelesen, der fragte: „Kӧnnen die Leiden und die Tränen einer Mutter ihren Sohn retten, der fern von Gott gestorben ist ?“
Beim Lesen Ihrer Antwort, sind mir ein paar Fragen eingefallen:
-Ob die, Gott, zur Rettung eines Menschen, aufgeopferten Leiden, einen Menschen tatsächlich nachträglich noch retten kӧnnen, obwohl diese Person schon gestorben ist oder ob es hingegen spezifische Voraussetzungen gibt, die den Menschen betreffen, den wir retten wollen?
Natürlich wäre es im Fall dieser Mutter mehr als berechtigt, die Rettung des eigenen Sohnes zu wünschen. In anderen Fällen kӧnnte aber dieser Wunsch nicht berechtigt sein.
Anhand eines ganz einfachen Beispiels möchte ich Sie folgendes fragen: kӧnnte ich meine Gebete und Leiden für die Rettung eines gestorbenen Musikers aufopfern? (Das gilt natürlich für jeden, es geht in meinem Beispiel nur um den Abstand zwischen den beiden Menschen).
Darf ich auch die Leiden aufopfern, die ich in meiner Versuchung spüre? Ich falle nämlich ganz oft in Versuchung, und ich weiß, dass ich am Ende nur mir selbst Bӧses antue. Wenn Sie mir jetzt aber sagen würden, dieses Leiden kann man zur Seelenrettung aufopfern, würde das für mich einen großen Wendepunkt darstellen.
Während ich auf Ihre freundliche Rückmeldung warte, bete ich für Ihr heiliges Werk.
Vielen Dank.
Michele
Antwort des Priesters
Lieber Michele,
1. Ich glaube, dass alle unsere vielen Besucher sich an Gott und seiner heiligsten Mutter erfreuen und sich bei ihnen bedanken werden, weil du durch etwas, was wir üblicherweise ein Versehen nennen, (den Antrag auf Befreiung der Religionsstunde, der verloren ging) zum Licht und Leben geführt wurdest.
Denn Jesus kennen zu lernen ist das Gleiche, wie das Licht kennen zu lernen. Im Übrigen, hat doch er selbst sich so genannt: “Ich bin das Licht der Welt” (Joh. 8,12)?
Und hat Er sich nicht noch zusätzlich als “das Leben” definiert, als Er sagte : “Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben” (Joh. 14,6)?
Jetzt fühlst du dich in dem Licht und spürst wie ein Gefühl von Fülle in deinem Herzen.
2. Ich bin auch davon überzeugt, dass alle unsere Besucher sich über dich freuen, weil eine große Freude dein Herz erfüllt hat, als du Jesus kennengelernt hast.
Du bist vom Atheismus zum Glauben, von der Dunkelheit zum Licht übergegangen.
Du warst nicht daran Schuld, dass du Atheist warst.
Als aber Gott dich zur Religionsstunde ins Klassenzimmer eintreten ließ, aus dem Grund, den wir schon genannt haben, kam er an dir vorbei. Der große Heilige Augustinus würde sagen, er hat auf dich seinen Duft verströmt, du hast ihn eingeatmet und nun sehnst du dich nach Ihm.
3. Das Datum deiner Taufe steht schon fest, Ostern 2021.
Es ist das Jahr des 800. Todestages unseres Heiligen Pater Dominikus.
Ich freue mich über diesen frohen Zufall, da er mich von jetzt an dazu bewegt, für dich zu beten, damit der Heilige Dominikus deine Anziehung zu Gott verstärkt.
Es ist die Gnade, um die er selbst Gott jeden Tag bat: für Ihn eine immer grӧßere Liebe und Anziehungskraft verspüren zu mögen.
Außerdem ist das der Sinn unseres Lebens auf dieser Erde.
4. Weil das Datum deiner Taufe mit dem deiner Erstkommunion und Firmung zusammenfällt, erlaube ich mir, dich an die Überzeugung der Hl. Therese vom Kinde Jesu zu erinnern: “Am Tag der Erstkommunion bekommt man alles, worum man Gott bittet”.
Sie hatte es von ihrer Mutter erfahren, die ihre Erstgeborene darum gebeten hatte, während ihrer Erstkommunion um die Gnade der Genesung der schwerkranken Tante zu beten. Und diese Gnade wurde sofort gewährt.
Du hast es nicht nötig, dass ich dir empfehle, um welche Gnaden du bitten sollst. Aber bestimmt muss unter ihnen auch die Erleuchtung deiner Eltern sein: dass auch sie Jesus kennenlernen mögen, ihn lieben, besitzen und für Ihn leben mögen.
Mit dieser Gnade wirst du dann auch um viele andere, für dich, deine Lieben, deine Freunde und deine Mitschüler beten.
Gott wird an diesem Tag besonders großzügig sein.
Es muss ein Tag sein, an dem Gott an jedem von ihnen vorbeikommen wird, um für jeden von ihnen in ihrem Leben zu wiederholen, was Er mit dir getan hat.
5. Nun komme ich endlich zu deinen Fragen.
Zuerst die erste Frage, und zwar, ob du beten und für die Rettung aller, Opfer bringen kannst. Und nicht nur für jemanden, der dir besonders nahe steht.
Die Antwort ist: ja selbstverständlich.
Durch die Nächstenliebe sind wir alle eins in Jesus Christus (Gal. 3,28).
Das bedeutet, dass wir an alle sehr hängen, auch wenn wir einander nicht kennen.
Weiter oben habe ich dich schon auf die Hl. Therese vom Kind Jesu hingewiesen. Bei ihr zu Hause wünschten alle die Rettung aller Menschen. Und wenn ein hartnäckiger Sünder jedem Rettungsversuch widerstand, begeisterte sich die ganze Familie für die Aufgabe, ihn für Gott zu gewinnen. Durch eine Novene wurde der Hl. Joseph darum gebeten, einzugreifen und viele solcher Erfolge erzielte man durch ganz viel Gebet.
Die Eltern von der Hl. Therese waren beide Heilige (Zelia Guerin und Luigi Martin, beide Franzosen), kannten keine reinere Freude als diese.
Und sie legten ihre Fürbitten weiterhin auch für die unbußfertigen Toten auf, denen Hoffnungen enttäuscht wurden.
Von daher hast du gute Vorgänger!
6. Zu deiner zweiten Frage: ob du die Leiden aufopfern kannst, die du in deiner Versuchung spürst.
Auch in diesem Fall ist die Antwort: ja, natürlich.
Und wenn du einige Antworten auf dieser Seite gelesen hast,hast du sicher bemerkt, dass ich bei Jugendlichen und jungen Leuten darauf bestehe, Gott zuliebe die Versuchungen zu überwinden.
Ja, Gott zuliebe.
Das ist die größte und stärkste Begründung, die uns wie eine Feder aufspringen lässt, sodass wir dann entschlossen der Versuchung widerstehen, um Jesus zu beweisen, dass wir Ihn gern haben, dass man es Ihm zuliebe tut und um gleichzeitig viele andere zu ermutigen, die in den gleichen Versuchungen sind, damit sie sie überwinden kӧnnen.
7. Ich wünsche dir alles Gute für deine Zukunft: mӧgest du Licht der Welt sein, so wie dich Gott will (Mt. 5,14), und dass du viele gewinnen kannst, genauso wie Gott sich jenes Religionslehrers bedient hat, um dich zu gewinnen.
Ich danke dir für deine Zeugenaussage.
Ich danke dir auch für das mir versprochene Gebet, indem du schreibst: “ ich bete für Ihr heiliges Werk”.
Das Adjektiv heilig hat mir besonders gefallen.
Mӧge es so sein!
Ich segne dich und schließe dich in mein Gebet ein.
Padre Angelo