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Frage
Lieber Pater Angelo,
mein Name ist Alfredo Maria und ich bin 29 Jahre alt. Seit einiger Zeit beschäftige ich mich öfters intensiv mit dem Gleichnis von den Talenten im Evangelium, insbesondere in der Verfassung nach Matthäus. Der Sinn des Gleichnisses ist für mich schon klar: Die Gaben des Herrn sind nicht dazu da, um sie für sich selbst zu behalten, sondern um sie dem Nächsten zur Verfügung zu stellen, damit sie sich vermehren.
Allerdings gibt es einen Punkt, den ich nicht ganz verstehe. Im letzten Teil des Gleichnisses, als der Herr den nachlässigen Knecht dafür tadelt, dass er das Talent versteckt hat, anstatt es fruchtbar zu machen, sagt er wörtlich: „Du hättest mein Geld doch wenigstens auf die Bank bringen können“. Ich frage mich oft, was es für einen Christen bedeutet, „sein Talent auf die Bank zu bringen“. Wer oder was ist diese „Bank“, der ein Mensch, der nicht weiß, wie er sein Talent fruchtbar machen kann, es aushändigen soll? Ich bitte um Klärung in dieser Angelegenheit.
Danke.
Antwort des Priesters
Lieber Alfredo Maria,
- Die erste Bedeutung des Ausdrucks „Du hättest mein Geld doch wenigstenst auf die Bank bringen können“ ist folgende: Wir müssen alles tun, damit die Talente, die der Herr uns gegeben hat, Frucht bringen.
Es bedeutet also nichts anderes als das, was die Menschen gewöhnlich mit ihrem Geld tun. Wie sie es den Banken übergeben, damit es Frucht bringt, so muss man auch mit den Gaben verfahren, die Gott uns gegeben hat. - Der griechische Text sagt: „Du hättest doch wenigstens mein Silber auf die Bank bringen können“, daher behaupten andere, in Verbindung mit dem, was in Psalm 11,7 steht „Die Worte des Herrn sind lautere Worte, Silber, geschmolzen im Ofen, von Schlacken gereinigt siebenfach“: „Geld und Silber sind die Verkündigung des Evangeliums und das göttliche Wort, das der Bank übergeben werden musste, d.h. anderen Schriftgelehrten oder Gläubigen, die das Geld verdoppeln und mit Zinsen zurückgeben können“.
Dies ist zum Beispiel der Gedanke des heiligen Hieronymus (Kommentar zum Matthäusevangelium, 1884).
Er kann folgendermaßen interpretiert werden: Man sollte mit seinem Talent an der Verbreitung des Evangeliums mitwirken und denen Hilfe leisten, die evangelisieren, unterrichten, predigen und das Evangelium verbreiten. - Oder auch: Dein Talent hätte dennoch Früchte getragen, hättest du in der Gnade gelebt.
Denn alles, was in der Gnade vollbracht wird, bringt Frucht und lässt uns Verdienste erwerben für das ewige Leben.
Jesus sagte: „Bleibt in mir und ich bleibe in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so auch ihr, wenn ihr nicht in mir bleibt.
Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen“ (Joh 15,4-5).
Wenn man hingegen nicht mit Christus verbunden ist, weil man der Gnade beraubt ist, bringt man keine Frucht, so wie eine vom Weinstock abgetrennte Rebe keine Frucht bringen kann.
Hier weist das Talent, das Christus uns gegeben hat, auf die heiligmachende Gnade hin, die die Sünder beiseite legen und mit der sie nicht bekleidet werden wollen. Deshalb können sie nicht Frucht tragen. - So wird also klar, warum dieser Knecht streng behandelt wird: „Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein“ (Mt 25,30).
Der heilige Gregor der Große kommentiert: „Wer also Verstand hat, der hüte sich davon, zu schweigen; wer Güter im Überfluss hat, der sei nicht nachlässig in der Barmherzigkeit; wer Regierungserfahrung hat, der teile sie mit anderen; wer redegewandt ist, der lege Fürsprache bei Gott für seinen Nächsten ein. Denn auch das Geringste, das einer empfangen hat, wird Talent genannt“ (Kommentar zum Matthäus-Evangelium).
Mit dem Wunsch, dass du zu denen gehörst, die das Wort (das Silber), das der Herr dich hören lässt, fruchtbar macht, und dass du immer in der Gnade lebst, um Frucht für das ewige Leben zu bringen, gedenke ich deiner im Gebet und segne dich.
Pater Angelo