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Frage
Ich begrüße Sie. Ich möchte Sie etwas fragen, bei dem ich mir nicht sicher bin.
Wann begeht man eine Todsünde und wann eine lässliche Sünde?
Kӧnnten Sie mir ein paar einfache Beispiele geben, damit ich beide vermeiden kann?
Und was bedeutet es, im Stande der Gnade zu sein?
Ich würde es gern genau wissen.
Antworten Sie mir bitte auf einfache Weise.
Viele Grüße und Dankeschön.
Stefano
Antwort des Priesters
Lieber Stefano,
1. um eine Todsünde zu sein, müssen gleichzeitig drei Bedingungen erfüllt werden: sie muss eine schwerwiegende Sache (Materie) zum Gegenstand haben und dazu noch mit vollem Bewusstsein und bedachter Zustimmung begangen werden.
Daher schreibt Johannes Paulus II. im Apostolischen Schreiben Reconciliatio et Paenitentia: “Es handelt sich um Todsünde, wenn sich der Mensch bewusst und frei (sciens et volens) aus irgendeinem Grunde für etwas entscheidet, was in schwerwiegender Weise der Ordnung widerspricht.” (RP 17).
2. Die Unterscheidung zwischen lässlicher und Todsünde basiert also immer auf diese drei Elementen.
Man begeht eine lässliche Sünde, wenn es keine schwere Materie gibt; oder, wenn sie zwar da ist, aber das volle Bewusstsein oder die bedachte Zustimmung fehlen.
3. Ich lasse diese letzten beiden Elemente weg, um die Antwort auf die objektive Tatsache, das heißt auf die Materie, zu beschränken.
Theologen unterscheiden zwischen einer immer schweren und einer generell schweren Materie.
Bei der immer schweren Materie handelt es sich objektiv gesehen immer um Todsünde, ohne Ausnahmen. (Theologen sagen: dies lässt nie Parvität der Materie zu).
In der generell schweren Materie kann es hingegen auch leichte Materie geben, und daher handelt es sich auch objektiv um eine lässliche Sünde (dies lässt Parvität der Materie zu).
4. Es liegt immer eine schwere Materie vor, d.h. objektiv wird immer dann eine Todsünde begangen, wenn die Handlungen direkt gegen Gott, gegen die göttlichen Vollkommenheiten gerichtet sind oder den theologischen Tugenden direkt entgegenstehen, wie Apostasie, Ketzerei, Verzweiflung am Heil oder die Annahme ohne Verdienst das Heil zu erlangen, der Hass auf Gott; oder auch Handlungen gegen die Tugend der Religion, die die Anbetung Gottes zum Gegenstand hat. Hier sind an sich schlechte Handlungen, Götzendienst, der ausdrückliche Pakt mit dem Teufel, Blasphemie, die Verletzung des sakramentalen Siegels, einiger schwerwiegender Grundgebote der Kirche…
Außerdem liegt immer eine schwere Materie vor, wenn so hohe Werte verletzt werden (unteilbare Materie), dass eine schwere Beleidigung des Schöpfers begangen wird (Sünden gegen das fünfte Gebot) oder man sich völlig außerhalb des von Gott gewollten Heiligungsplans befindet (Sünden gegen das sechste Gebot, der freiwilligen Wollust).
5. Schwere Sünden ihrer Art nach, die daher Parvität der Materie zulassen, sind diejenigen, bei denen das Böse, das begangen wird, das Gute nicht in seiner Gesamtheit verdirbt. Hier haben wir es mit teilbarer Materie zu tun.
Die Materie ist schwerwiegend, wenn das Wohl des Nächsten erheblich verdorben wird.
Die Materie ist leicht, wenn man es nur leicht verdirbt. Das sind zum Beispiel einige Streitereien unter Freunden oder in der Familie, einige Lügen, um sich zu verteidigen, harmloser Klatsch, geringfügige Diebstähle, die dem Eigentümer keinen ernsthaften Schaden zufügen und kein Ungleichgewicht in der Gesellschaft schaffen.
Der heilige Alfons von Liguori schreibt bezüglich der vorsätzlich lässlichen Sünden: „Das sind zum Beispiel vorsätzliche Lügen, Gerede, Flüche, nachtragende Worte, Verhöhnung des Nächsten, scharfe Worte, Reden der Selbstachtung, im Herzen bewahrte Missgunst“.
6. Auch hier liegt eine lässliche Sünde vor, wenn man zwar rechtmäßige Handlungen ausführt, aber gemäß der moralischen Ordnung auf eine falsche Weise. Man denke zum Beispiel an übermäßiges Essen oder Trinken, übertriebene Eitelkeit beim Kleiden, an das übermäßige Streben nach Anerkennung von Seiten der Menschen, übertriebenes Gerede, an einer ungeordneten Liebe zu den Vergnügungen, übertriebene Betrübtheit oder Entmutigung, als ob Gott sich nicht um uns kümmern würde…
7. Zusammenfassend: man spricht von lässlicher Sünde:
1. bei Handlungen, die von Natur aus schlecht sind, sie aber Parvität der Materie zulassen;
2. bei rechtmäßigen Handlungen, die aber gemäß der moralischen Ordnung auf eine falsche Weise durchgeführt werden;
3. bei Handlungen, die auf einer schwerwiegenden Materie beruhen, aber nicht mit voller Kenntnis und voller Zustimmung durchgeführt werden. In diesem Fall sind es lässliche Sünden, nicht aufgrund der Materie, sondern aufgrund der Unvollkommenheit der von der Person ausgeführten Handlung.
8. Wir sind im Stande der Gnade Gottes, wenn wir volle Freundschaft mit dem Herrn haben und Seinen Willen tun.
Diese Freundschaft wird zerbrochen, wenn wir freiwillig in einer schweren Materie gegen eines Seiner Gebote verstoßen.
Ich grüße dich, schließe dich in mein Gebet ein und segne dich.
Pater Angelo