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Frage
Lieber Pater Angelo,
da ich mich öfters mit einem muslimischen Jungen treffe, diskutieren wir gelegentlich über unsere jeweiligen Religionen. Vor allem hat er mir zwei Fragen gestellt, die ich nicht beantworten konnte. Ich bräuchte bitte eine vollständige Antwort. Hier die Fragen:
– warum hatte Gott es nötig, Jesus, Seinen Sohn, zu senden und Ihn für uns aufzuopfern, wenn Er zuvor immer Propheten gesandt hatte?
– nach der römisch-katholischen Kirche dürfen Priester nicht heiraten, weil Jesus nicht verheiratet war und für das Königreich des Himmels die Jungfräulichkeit vorzog, aber wie werden dann all die Männer und Frauen betrachtet, die sich zur Heirat entscheiden? Befolgen Verheiratete nicht den Weg Jesu?
– Jesus hat die Ehe als Sakrament eingeführt, aber wenn Priester dank des Zölibats in der Lage sind, sich mehr den Dingen Gottes zu widmen, wie werden dann verheiratete Männer und Frauen eingeordnet? Als Menschen, die sich nur mit irdischen Dingen beschäftigen, die in den Augen Gottes überflüssig sind?
Ich benötige unbedingt diese Antworten. Vielen Dank im Voraus.
Alessandra
Antwort des Priesters
Liebe Alessandra,
1. Gott sandte seinen Sohn, weil nur sein Sohn, als Gott, ein Sühnopfer von unendlichem Wert darbringen konnte, das die Fähigkeit hatte, für die Sünden der ganzen Menschheit, einschließlich der der Propheten, zu sühnen.
Es gibt kein anderes Opfer, das uns vor Gott reinigen und heiligen kann, als das von Jesus Christus.
Dieses Opfer wird auf unseren Altären verewigt und bei jeder Messe Gott dargebracht.
2. Jesus war Unverheiratet, aber er verachtete die Ehe nicht.
Er wollte in eine Familie hineingeboren werden, obwohl der hl. Joseph im biologischen Sinne nicht sein Vater war.
Seine göttliche Natur (seine „Herrlichkeit“) offenbarte er zum ersten Mal bei der Hochzeit zu Kana mit dem Wunder der Umwandlung von Wasser in Wein.
Er hatte das Wesen der unauflöslichen Ehe wieder hergestellt und klar gesprochen: „Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen“.
3. Gewiss, der Weg der Jungfräulichkeit, so wie er aus der Offenbarung hervorgeht, wird als ein Mittel dargestellt, das eine innigere Gemeinschaft mit Gott begünstigt, ohne Ablenkungen.
Jesus lädt in der Passage Mt 19,12 zur Jungfräulichkeit für das Himmelreich ein.
4. Der heilige Paulus erneuert die Einladung Jesu und erklärt die Gründe: “Ich wünschte aber, ihr wäret ohne Sorgen. Der Unverheiratete sorgt sich um die Sache des Herrn; er will dem Herrn gefallen. Der Verheiratete sorgt sich um die Dinge der Welt; er will seiner Frau gefallen. So ist er geteilt. Die unverheiratete Frau aber und die Jungfrau sorgen sich um die Sache des Herrn, um heilig zu sein an Leib und Geist. Die Verheiratete sorgt sich um die Dinge der Welt; sie will ihrem Mann gefallen. Dies sage ich zu eurem Nutzen: nicht um euch eine Fessel anzulegen, vielmehr, damit ihr euch in rechter Weise und ungestört immer an den Herrn haltet (…) Wer seine Verlobte heiratet, handelt also gut; doch wer sie nicht heiratet, handelt besser” (l Kor 7,32-35.38).
5. Deshalb ist die Ehe eine gute Realität. Es steht jedem frei zu heiraten: “Mach was du willst: sündige nicht” (1 Kor 7,36); “Heiratest du aber, so sündigst du nicht” (1 Kor 7,28).
Der heilige Paulus jedoch verbirgt nicht seine Vorliebe für die Jungfräulichkeit und schlägt sie offen vor: „Ich möchte, dass jeder so ist wie ich“, das heißt, glücklich, in Jungfräulichkeit und Enthaltsamkeit zu leben.
6. Ausgehend von dieser Lehre sagten die heiligen Kirchenväter:
“Die Ehe ist eine gute Sache, aber eine noch bessere Sache ist die Jungfräulichkeit, die diese Güte übertrifft” (Hl. Johannes Chrysostomus).
“Die Ehe ist gut, aber die Jungfräulichkeit ist exzellenter. Ich rate nicht von der Ehe ab, aber ich zähle die Vorteile der Jungfräulichkeit auf. Vergleiche gut mit gut, damit nur das Vorzüglichste erscheint” (Hl. Ambrogio).
“Zwischen Ehe und Jungfräulichkeit gibt es den gleichen Unterschied, der zwischen dem Guten und dem Besten besteht” (Hl. Hieronymus).
“Nach göttlichem Recht ist die Enthaltsamkeit dem Eheleben und die christliche Jungfräulichkeit der Ehe überlegen. Die Ehe ist in der Güte der Enthaltsamkeit
7. Wenn diejenigen, die dem Herrn zuliebe jungfräulich leben, ohne Ablenkung mit Gott vereint sein können, bedeutet dies nicht, dass ein Verheirateter ein Christ Zweiter Klasse ist.
Viele Väter und Mütter sind Heilige geworden. Wie viele Jungfrauen und Gott geweihte Jungfrauen sind es hingegen nicht geworden!
Was einen heiligt, ist nicht jungfräulich oder verheiratet zu sein, sondern es ist die Liebe Gottes, die Nächstenliebe, die sich immer in einer fürsorglichen Liebe zum Nächsten manifestiert und mit dem Herzen Gottes liebt.
Deshalb finden auch Verheiratete viele Gelegenheiten, den Herrn in ihrem Nächsten zu lieben und ihm zu dienen: beginnend bei dem Ehemann, der Ehefrau, den Kinder, den Großeltern…
Ich danke dir für die Fragen.
Ich versichere dir und auch deinem muslimischen Gesprächspartner mein Gebet.
Ich segne euch.
Pater Angelo